Die Temperatur stimmt: Lebensmittelkontrolleur Josef Sauter vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz und Marion Beck, Leiterin der Cafeteria im Landratsamt, sind zufrieden mit dem Ergebnis der Lebensmitteleingangskontrolle. Foto: Klebitz

Mäusekot im Käse, Würmer im Mehl: Trotz Aufstockung gibt's zu wenig Lebensmittelkontrolleure.

Zollernalbkreis - Mäusekot im Käse, Würmer im Mehl – Hygienemängel in Supermärkten und Gaststätten beunruhigen die Verbraucher. Lebensmittelskandale häufen sich. Die Landesregierung will deshalb zusätzliche Stellen in der Lebensmittelkontrolle schaffen. Dem Zollernalbkreis hilft das nur bedingt.

Sechs Kontrolleure sind derzeit im Kreis unterwegs. Sie sind Meister im Lebensmittelhandwerk und haben eine zweijährige Zusatzausbildung absolviert. Bei Verbraucherbeschwerden sehen sie in den betroffenen Betrieben nach dem Rechten, ihre Hauptaufgabe aber sind regelmäßige Routinekontrollen. "Genau das ist das Problem, die Regelmäßigkeit", sagt Veterinäramtsleiterin Gabriele Wagner. "Bei sechs Kontrolleuren können wir die Zeiten nicht einhalten", bemängelt sie. "Wir kontrollieren alles von der Imbissbude bis zum Nobelrestaurant, vom fleischverarbeitenden Betrieb bis zur Supermarkttheke".

Auch große Feiern, Märkte und Festivals muss das Landratsamt auf die Hygiene hin prüfen. Anhand eines Risikoschlüssels werde die Kontrollfrequenz der unterschiedlichen Betriebe bestimmt. Sie reiche von einem halben Jahr bei besonders gefährdeten Betrieben und Einrichtungen etwa bei Pflegeheimen bis hin zu drei Jahren bei Betrieben wie Getränkeherstellern, sagt Wagner.

Mit den vom Land bereitgestellten Mitteln werde der Kreis zwar voraussichtlich von einer weiteren Stelle profitieren, allerdings sei noch nicht sicher, ob diese zum 1. Januar 2013 oder erst ein Jahr später geschaffen werde. Außerdem habe das Veterinäramt, anhand des Risikoschlüssels und der Zahl der zu kontrollierenden Betriebe einen tatsächlichen Bedarf von 13 Stellen ermittelt. Es fehlen also auch mit der neuen Stelle noch sechs weitere Kontrolleure. Dass die neu geschaffenen Stellen dem Bedarf bei weitem nicht gerecht werden ist bei der Landesregierung bekannt. Über die weitere Entwicklung der Lebensmittelüberwachung ab 2015 solle in der gemeinsamen Finanzkommission von Land und kommunalen Landesverbänden entschieden werden, teilte das Verbraucherministerium mit.

"Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig als eben beispielsweise anstatt jedes Jahr nur alle zwei oder drei Jahre über den Weihnachtsmarkt zu laufen und Kontrollen durchzuführen", sagt Wagner.