Die Hochwasserzug aus dem Zollernalbkreis ist aus Trier zurück. Am Sonntag wurden die 18 Wehrmänner in Haigerloch empfangen von Landrat Günther-Martin Pauli (links) sowie Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann, Kreisbrandmeister Stefan Hermann und Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz (rechts). Foto: Kost

"Es gab nichts als Dreck, Dreck, Dreck". Plastisch schilderte der Balinger Feuerwehrkommandant Thomas Gührs den Einsatz von Feuerwehren aus dem Zollernalbkreis im Hochwasser-Katastrophengebiet nahe Trier. Der Einsatztrupp wurde nach seiner Rückkehr am Sonntag in Haigerloch empfangen.

Balingen/Haigerloch - Mit Blaulicht und lautem "Tatütata" fuhren die fünf Fahrzeuge mit 18 Mann Besatzung am Sonntagnachmittag vor dem Feuerwehrhaus in der Haigerlocher Oberstadt vor. Erschöpft und verdreckt sahen sie aus, als sie aus ihren Autos ausstiegen. Aber das war in diesem Moment egal: In einem Drama von unvorstellbarem Ausmaß hatten sie wertvolle Hilfe geleistet. Und dafür waren Applaus und ein warmes Essen das Mindeste, was man ihnen spendieren konnte.

"Hochwasserzug ZAK"

Am Donnerstagabend bildeten die Feuerwehren aus Haigerloch, Frommern und Schömberg den "Hochwasserzug ZAK", um zur Überlandhilfe in das vom Hochwasser heimgesuchte Rheinland-Pfalz auszurücken. Laut Kreisbrandmeister Stefan Hermann war es die erste Überlandhilfe von Feuerwehren aus dem Zollernalbkreis außerhalb Baden-Württembergs überhaupt. Insgesamt waren in dem Katastrophengebiet 14 Feuerwehrzüge aus Baden-Württemberg im Einsatz.

Balingens Feuerwehrkommandant Thomas Gührs schilderte in einem kurzen Bericht, wie es dort aussah und wo die Feuerwehren aus dem Kreis anpacken mussten.

Nach der langen Anfahrt sei man am Freitag um 4 Uhr in der Früh in der früheren Bundeswehrkaserne Hermeskeil eingetroffen und dann um 13 Uhr der Berufsfeuerwehr in Trier zugeordnet worden, so Gührs. Als Einsatzgebiet bekamen die Wehrmänner von der Zollernalb Ehrang zugeteilt – einer von 19 Ortsbezirken von Trier.

"Dort war das Oberflächenwasser zwar schon abgelaufen, aber die Keller standen zwischen 1,40 und 1,80 Meter hoch unter Wasser", berichtete Gührs. In drei Straßenzügen arbeitet sich der hiesige Hochwasserzug von Haus zu Haus, klingelte an jeder Tür und pumpte Wasser ab. Das taten die Männer bis Samstagabend 17 Uhr, dann war der Job für sie getan.

Und während in Trier selbst die Welt noch einigermaßen in Ordnung war, sah es nach den Schilderungen von Thomas Gührs in wenigen Kilometer entfernten Ehrang komplett nach Weltuntergang aus. Wegen des ausgelaufenen Öls habe ein unglaublicher Gestank in der Luft gehangen, so der Balinger Kommandant. Das Öl führte auch dazu, dass die von den drei hiesigen Feuerwehren genutzten Schläuche jetzt komplett unbrauchbar sind: "Die haben wir gleich bei der Feuerwehr in Trier entsorgt", so Gührs.

Die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr in Trier sei hervorragend gewesen. "Das ist eine Top-Truppe", lobte Thomas Gührs die Kompetenz der Kollegen vor Ort. Es habe jederzeit klare Einsatzbefehle gegeben. Auch die Hilfsbereitschaft der schwer getroffenen Bevölkerung sei unglaublich gewesen, man sei stets mit Getränken und Imbissen versorgt worden. Untergebracht waren die Wehrmänner aus dem Kreis übrigens im Hotel "Deutscher Hof".

Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz als Hausherr, Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann sowie Landrat Günther-Martin Pauli und Kreisbrandmeister Stefan Hermann bildeten gemeinsam mit anderen am Sonntag das Begrüßungskomitee für die Rückkehrer.

Alle gesund zurück

Alle waren heilfroh, dass die 18 eingesetzten Männer wieder gesund und wohlbehalten in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Diese Form der Überlandhilfe sei nicht hoch genug einzuschätzen und die Feuerwehr habe wieder einmal gezeigt, dass sie da sei, wenn "Not am Mann" ist, hieß es.