Biomüll könne energetisch verwertet werden. Foto: SB-Archiv

Landkreis will bessere Mülltrennung mit Bonus-System belohnen. Energetisch verwertbar.

Zollernalbkreis - "Eine einfache Sitzung, es geht nur ums Geld", kommentierte Landrat Günther-Martin Pauli gestern die Tagesordnung im Kreistagsausschuss für Technik und Umwelt. Darum, wie man Geld sparen kann, ging es bei der Optimierung der getrennten Biomüllerfassung.

Fakt ist, dass Biomüll nicht immer in der braunen Tonne landet. Angesichts des stetigen Rückgangs bei den Biomüll-Mengen sieht sich das Amt für Abfallwirtschaft mit einem Problem konfrontiert. Ziel sei es, mehr Biomüll in die braune Tonne zu bekommen, erklärte der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg. Insgesamt gehe man davon aus, dass landesweit rund 100 Kilogramm Biomüll je Bürger und Jahr anfallen. Andere Landkreise mit einer ähnlichen Struktur wie der Zollernalbkreis hätten 170 Kilogramm je Einwohner und Jahr errechnet. Zurzeit werden im Zollernalbkreis aber lediglich 88 Kilogramm organische Abfälle je Einwohner und Jahr über die Braune Tonne entsorgt. Damit liege man immer noch um zwölf Kilogramm unter dem landesweiten Zielwert.

"Biomüll ist wirtschaftlich und ökologisch interessant", argumentierte Frankenberg. Wirtschaftlich, weil bei der Verbrennung von Restmüll Kosten von 205 Euro je Tonne anfielen, bei der Kompostierung von Biomüll lediglich 56 Euro je Tonne. Biomüll könne zudem energetisch verwertet werden.

Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Restmüll im Zollernalbkreis bis zu 40 Prozent organische Substanzen enthalte. Aber wie könne man die Zollernälbler motivieren, in die Braune Tonne zu werfen, was in die braune Tonne gehört? "Mit Überzeugungsarbeit allein ist es nicht getan", weiß Frankenberg. Daher wolle der Landkreis fachlichen Rat holen – bei Professor Karl-Heinz Scheffold vom Büro für Abfall und Umwelt in Bingen. Er soll mit dem Amt für Abfallwirtschaft Anreize für eine bessere Mülltrennung schaffen. Kostenpunkt: rund 17 000 Euro.

Unter anderem sei ein Bonus-System denkbar, sagte Frankenberg. So könne dem Bürger einerseits erklärt werden, dass er etwas für die Umwelt tue, wenn er den Bio-Abfall nicht in die Restmülltonne werfe, und dass er andererseits bares Geld sparen könne.

Alles werde man nie in die braune Tonne bekommen, weiß Frankenberg. Aber schon die Hälfte des unsachgemäß entsorgten Biomülls würde große Einsparungen bringen.