Symbolbild. Foto: dpa

Landesheimbauverordnung: Pflegebedürftige Menschen in stationären Einrichtungen in Einzelzimmern unterbringen.

Zollernalbkreis - Die Situation in den Pflegeeinrichtungen im Kreis ist im Großen und Ganzen gut – so urteilt das Landratsamt. Vor Problemen stehen könnten einige der stationären Einrichtungen angesichts gesetzlicher Neuerungen.

So sieht die Landesheimbauverordnung vor, dass spätestens im Jahr 2019 pflegebedürftige Menschen in stationären Einrichtungen in Einzelzimmern untergebracht werden müssen.

Für den Landkreis bedeute dies – Stand heute – einen Wegfall von 215 Plätzen, sollten alle Zwei-Bett-Zimmer umgestaltet werden, rechnete Sozialdezernent Eberhard Wiget nun im Ausschuss des Kreistags vor. "Das wird eine spannende Frage werden", betonte er angesichts der baulichen wie finanziellen Herausforderungen, vor denen Betreiber wie Bewohner dann stehen könnten.

Betreiber stationärer Pflegeeinrichtungen müssten im Einzellfall mit steigenden Investitionskosten rechnen. Wiget gab außerdem zu bedenken, dass möglicherweise die Kosten für ein Zwei-Bett-Zimmer auf einen Bewohner umgelegt werden könnten. Bei der Bewältigung solcher strukturellen Probleme helfe das Landratsamt mit Beratung, versicherte Wiget.

Nicht alle Einrichtungen sind von diesen Umstrukturierungen betroffen. Landrat Günther-Martin Pauli betonte, dass sich manche bereits auf die neue gesetzliche Regelung eingestellt haben. Dies sei unter anderem beim Haus am Stettberg in Balingen der Fall, wie Helga Zimmermann-Fütter (SPD) ausführte. Die Evangelische Heimstiftung habe bereits umstrukturiert und die Anzahl der Plätze reduziert – weshalb sie nun in Balingen auf der Suche nach einem Bauplatz ist.

Neben diesen Neuerungen und deren möglichen Auswirkungen war auch die Arbeit der Heimaufsicht, die am Landratsamt angesiedelt ist, ein Thema im Ausschuss. "Wir gehen jeder Beschwerde nach, denn die Heimaufsicht ist eine Verbraucherschutzinstanz", sagte Thorsten Müller, Leiter des Rechts- und Ordnungsamts.

Konstant in Anzahl und Struktur sind die Pflegereinrichtungen: 40 gibt es im Kreis. 29 davon sind stationäre Pflegeeinrichtungen; bei neun handelt es sich um Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, und zwei richten sich an Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Aufgrund "massiver Probleme in mehreren Einrichtungen", wie es Müller formulierte, waren 2012 noch 79 Beschwerden bei der Heimaufsicht eingegangen. Ein Jahr später waren es nur noch 25. 2014 stieg die Zahl moderat an – auf 36.

Die Heimaufsicht kümmert sich nicht nur um die Bewohner der Einrichtungen, sondern steht deren Betreibern beratend zur Seite. Müller rechnet aufgrund der neuen gesetzlichen Regelungen damit, dass dieses Angebot in den kommenden Jahren vermutlich stärker genutzt werden wird.