Ehrungen beim Zollergau des Schwäbischen Albvereins (von links): Helmut Disch, Frank Weber, Bettina Weber, Horst Kästle, Ernst Blickle, Anneliese Kästle und Gauobmann Josef Ungar. Foto: Eyrich

Unterschiedlich sind die Meinungen im Schwäbischen Albverein, Zollergau, über die Unterstützung durch den Hauptverein mit Sitz in Stuttgart. Die kontroverse Debatte stand aber erst am Ende einer ansonsten harmonischen Vertreterversammlung.

Unterschiedlich sind die Meinungen im Schwäbischen Albverein, Zollergau, über die Unterstützung durch den Hauptverein mit Sitz in Stuttgart. Die kontroverse Debatte stand aber erst am Ende einer ansonsten harmonischen Vertreterversammlung.

Meßstetten. "Sag’ mal etwas über das Geschehene, wenn nahezu nix stattgefunden hat!" Der Jahresbericht, den Gauobmann Josef Ungar bei der Vertreterversammlung des Zollergaus im Schwäbischen Albverein in der Festhalle Meßstetten erstattete, war ebenso kurz wie die der Fachwarte, die während der Pandemie "in Ruhe arbeiten konnten". Wegepatenschaften hätten gar so viele übernehmen wollen, "dass schon fast die Arbeit ausging". Nun müsse es Priorität haben, die vielen Wanderer auch für den Albverein zu gewinnen, sagte Ungar mit Blick auf das "problemlose" Freizeitvergnügen in Corona-Zeiten. 20 000 Mitglieder habe der Albverein in den vergangenen Jahren verloren, und "das Thema Ortsgruppensterben ist noch nicht vom Tisch". Ungar appellierte an die Ortsvorsitzenden, Kooperationen mit anderen Ortsgruppen zu suchen, ehe sich Ortsgruppen auflösten, und bat darum, informiert zu werden, wenn dies drohe.

Wegewart Walter Spirk berichtete von 1100 Stunden, die Wegewarte 2020 aufgewendet hätten, Familienwart Thomas Mohr von einer einzigen Veranstaltung, dem "Camp at Home", und Birgit Pfersich-Angermaier, zusammen mit Hans Raab Naturschutzwartin, vom Anlegen des Wildrosenpfades in Margrethausen.

Wanderwart Matthias Maier nannte Zahlen: Auf 454 Wanderungen hätten 5523 Teilnehmer 3883 Kilometer zurückgelegt, 231 Wanderführer 6500 Stunden aufgewendet. Bei den zurückgelegten Kilometern führe die Ortsgruppe Geislingen mit 491 vor Engstlatt mit 322 und Tailfingen mit 316, bei der Teilnehmerzahl Mössingen mit 689 vor Ebingen mit 685 und Tailfingen mit 628 und bei den jugendlichen Teilnehmern Stetten unter Holstein mit 89 vor Bodelshausen mit 17. Dettingen, Engstlatt und Salmendingen teilten sich mit 13 Platz drei.

Manfred Stingel, Vertrauensmann der Ortsgruppe Frommern-Dürrwangen, stellte das neue Nutzungskonzept für das Haus der Volkskunst in Dürrwangen vor, Schatzmeister Joachim Bay die Kassenlage – die Ausgaben waren geringer als in den Vorjahren. Margret Ungar und Irmgard Disch bescheinigten ihm einwandfreie Kassenführung.

Die folgenden Wahlen fielen durchweg einstimmig aus: Josef Ungar, seit 24 Jahren Gauobmann, bleibt für weitere vier Jahre im Amt, betonte aber, die Weichen für eine Verjüngung müssten gestellt werden. Helmut Disch bleibt sein Stellvertreter, das Amt der zweiten stellvertretenden Vorsitzenden nach dem Rücktritt von Birgit Pfersich-Angermaier jedoch vakant.

Schatzmeister bleibt Joachim Bay, Schriftführerin Ursula Widmann, Beisitzer Helmut Speidel und Wilfried Köhler – Nachfolger von Bernhard Bosch und Karl-Heinz Raidt fanden sich nicht. Irmgard Disch und Margret Ungar prüfen auch künftig die Kasse. Außerdem bleiben Wanderwart Matthias Maier, die Wegewarte Walter Spirk, Manfred Heinrichs und Hans Gonser, Familienwart Thomas Mohr, Internetwart Helmut Disch und die Naturschutzwarte Birgit Pfersich-Angermaier und Hans Raab an Bord.

Für den seit 1989 vakanten Posten des Gaujugendwarts und das seit zehn Jahren verwaiste Amt des Gaukulturwarts fanden sich auch diesmal keine Kandidaten, was Ungar "ein Herzensanliegen" gewesen wäre.

An Frank Weber, den Vertrauensmann der Ortsgruppe Meßstetten, die 2020 125 Jahre alt wurde, überreichte Ungar eine Ehrung des Hauptvereins. Ehrenschilder erhielten Ernst Blickle und Anneliese Kästle, die Silberne Ehrennadel Frank Weber, Bettina Weber und Horst Kästle – alle von der Ortsgruppe Meßstetten.

Ein Jubiläum steht laut Ungar 2022 nicht an – die Ortsgruppe Straßberg, die Grund zum Feiern gehabt hätte, hat sich aufgelöst. Andere Termine stehen freilich schon fest: die Gauvertreterversammlung in Burladingen, voraussichtlich am 19. März, die Wegewarttagung in Balingen am 26. März, die Wanderwarttagung in Pfeffingen am 23. April, der Tag des Wanderns am 14. Mai, die Gauvertreterversammlung in Hechingen am 7. Oktober, der Gauwandertag in Dürrwangen am 18. September und die Familienwartetagung in Bitz am 11. November.

Die Laufener Ortsgruppenvorsitzende Carmen Feldberger stieß eine Diskussion über die Unterstützung durch den Hauptverein in Stuttgart an. Sie fühlt sich "im Stich gelassen" – für ihre Aussage erntete sie Applaus, und Hubert Reinauer fügte hinzu, der Schwäbische Albverein in Stuttgart sei "nicht reformfähig". Er kritisierte die hohen Beiträge der Ortsgruppen, denen selbst zu wenig Geld bleibe. "In Stuttgart ist in jüngster Zeit viel schief gelaufen", bestätigte Thomas Mohr, betonte aber auch, dass es Hilfe gebe, die man sich allerdings abholen müsse, was auch Ungar und Stingel hervorhoben. Ungar wies auf den Newsletter mit vielen Informationen und Hilfen hin, den man abonnieren könne, und auf die Möglichkeit von Kooperationen, auch mit anderen Ortsvereinen, etwa im Hinblick auf die Raumnutzung."Versucht’s mit Jugendarbeit", rief Mohr Carmen Feldberger zu, "dann könnt ihr von der Stadt einen Raum verlangen. Und holt euch Hilfe – es muss nicht gleich Stuttgart sein; wir haben auch einen Gau."