Die „Ägyptischen Meister“ zeigten in der Ettenheimer Stadthalle allerlei akrobatische Kunststücke. Foto: Friedemann

„BIZelli“ hatte wahrlich alles zu bieten, was man von einem tollen Zirkus erwartet. Die Sechs- bis Zehnjährigen des August-Ruf-Bildungszentrums begeisterten bei zwei Vorführungen in der Stadthalle ein sage und schreibe 1000-köpfiges Publikum.

Wochenlang hatten die Grundschüler des August-Ruf-Bildungszentrums (kurz: BIZ) auf diese Projektwoche hingefiebert. In der Woche vor ihrem großen Auftritt hatten sie mit ihren Lehrkräften komplett auf den üblichen Unterricht verzichtet und sich intensiv auf ihre Auftritte vorbereitet – beraten und begleitet vom Mixtura-Unica-Team aus Freiburg, das sich solchen schulischen Zirkusprojekten verschrieben hat, tatkräftig unterstützt durch die Lehrkräfte, die Mitarbeiter der Schule und hoch engagierte Eltern. Geboten wurde wortwörtlich alles von A bis Z: von Akrobatik in allen Variationen bis Zauberkunst vom Feinsten.

Schon das Eröffnungsbild war spektakulär, als die 300 kleinen Zirkuskünstler in ihren Kostümen mit peppiger Musik in die proppenvolle Halle marschierten und die Bühne überbordend belagerten. Nein, sie versprachen in ihrem Eröffnungssong nicht zu viel, als sie ihrem Publikum starke Mädchen, tolle Buben, Balance und Jonglage, wilde Löwen, Zauberkünstler, Clownerien und Kapriolen, Feuerspuk und Muskelkraft versprachen. Danach ging es Schlag auf Schlag.

Furchterregend gleich zu Beginn waren die Raubtiere, die bei der Generalprobe eine Lehrerin gefressen haben sollen und sich von brennenden Reifen nicht beeindrucken ließen. Fakire, die die Mittagspause auf ihren Nagelbrettern verbringen, waren ebenso zu sehen. Zudem gab es Grashoppers („Grashüpfer“) mit phänomenaler Hüftbeweglichkeit; Clowns, die sich vergeblich an einer 1000 Kilo-Kiste versuchten, für die es dann eine doch so einfache Lösung gab.

Schillernde Luftakrobatinnen hingen an hoch schwebenden Ringen

Das Publikum durchlebte alle denkbaren Gefühlslagen. Das änderte sich bei den Samurai und deren gekonntem Umgang mit ihren Stöcken ebenso wenig wie bei den Ägyptischen Meistern und deren Balance-Kunststücken. Die Zuschauer staunten über so viel Beweglichkeit und hielten die Luft an ob der waghalsigen Kunststücke auf der Bühne der akrobatischen Fachwerker, der Gaunern und Ganoven, aber auch bei den „Black Rollers“, die auf ihren mehrrädrigen Brettern Kunststücken boten.

Die Seifenblasen-Kids sorgten für unüberhörbares „Aaah“ und „Oooh“ im Saal ob der großen und kleinen Seifenblasen, die ebenso hoch hinauf stiegen wie gegen Ende des ersten Programmteils die schillernden Luftakrobatinnen am hoch oben schwebenden Ring.

Zaubertricks, Obstbauer und Akrobatik in luftiger Höhe

„Wir überwinden jedes Hindernis“, garantierte dann die Parcours-Gang – und versprach ebenso wenig zu viel wie die Backstage-Gruppe der Bizelli-Matrosen, die mit ihren Bauchläden auf eine breite Pausenverköstigung im Foyer der Halle hinwies. Das gab Anlass, sich ein Bild machen zu können vom überaus beeindruckenden Engagement von Eltern, Elternbeirat, Orgateam, Förderverein – aber auch von der Vielzahl von Sponsoren, ohne die das ganze Event allein schon aus finanzieller Sicht unmöglich gewesen wäre.

„Tuchträume“ eröffneten dann den zweiten Teil des zweistündigen Programms. Das mehr als 50-seitige, farbige, mit Text und Fotos gestaltete Programmheft hatte dafür mutige Akrobatik in luftiger Höhe versprochen – und hielt auch damit sein Versprechen wie in der Folge bei den Hinweisen auf das, was man von den teuflischen Jonglinis, den Spaßvögeln, dem rot vermummten Mummenschanz oder den blödelnden Quatschmachern erwarten durfte.

Wofür man Leitern alles nutzen kann – manchem Obstbauer wurden bei der Nummer der mutigen Leiterprofis ganz neu die Augen geöffnet, ohne dass sich „Hokus Pokus Jakobus“ auch noch da hätte einmischen müssen. So allmählich rückte mit den Auftritten der Black & White Dance Group und der Feuerbande, die dem Publikum noch einmal richtig einheizte, der Uhrzeiger dem Programmende entgegen.

Sportliche Piraten

Der Schlusspunkt war stimmigerweise den sportlichen Piraten vorbehalten. Das Logo des Bildungszentrums ist schließlich das Schiff, das mit den wagemutigen Aktionen der Piraten am Trapez endgültig in den Bann der Zirkusbegeisterung gekapert wurde.