Die Leitzinssenkung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Um der Eurowirtschaft aus der Konjunkturflaute zu helfen, ist aber mehr nötig, meint unser Finanzkorrespondent Hannes Breustedt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf eine große Zinssenkung verzichtet, dabei bräuchte die schwache Wirtschaft im Euroraum dringend Anschub. Zwar ist es nachvollziehbar, dass die Euro-Währungshüter Vorsicht walten lassen und mit der Fortsetzung ihres Kurses kleiner und zaghafter Zinsschritte auf Nummer sicher gehen wollen. Allerdings scheinen die Inflationsrisiken inzwischen – trotz des jüngsten Wiederanstiegs der Jahresrate – so überschaubar, dass auch ein entschlosseneres Vorgehen gut vertretbar gewesen wäre.
Notenbankpräsidentin Christine Lagarde betonte es bei ihrer Pressekonferenz in Frankfurt selbst: Die Leitzinsen sind weiterhin restriktiv, sie liegen also noch immer auf einem Niveau, das die Konjunktur eher drosselt als belebt. Diese Bremswirkung erscheint angesichts der mauen Wirtschaftslage und des trüben Ausblicks unangebracht. Die EZB sollte ihre Geldpolitik rasch weiter lockern. Zumal die Wachstumsprognosen der Notenbank-Ökonomen Risikofaktoren wie die Zolldrohungen des designierten US-Präsidenten Trump nicht ausreichend berücksichtigen und trotz Abwärtsrevision noch immer zu optimistisch sein könnten.