Die US-Notenbank in Washington hat erstmals seit Beginn der Coronapandemie ihren Leitzins wieder erhöht. Foto: dpa/Ting Shen

Warum die US-Notenbank den Leitzins erhöht hat und was das für Folgen für die Weltwirtschaft, Unternehmen und Verbraucher hat.

Angesichts der hohen Inflationsrate hat die US-Notenbank Fed die Zinswende eingeleitet und den Leitzins erstmals nach mehr als drei Jahren um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Die Inflationsrate in den USA erreichte zuletzt mit 7,9 Prozent den höchsten Wert seit 40 Jahren.

Doch was bedeutet die Zinserhöhung? Für die Notenbank ist sie eine Gratwanderung, denn höhere Zinsen könnten die Wirtschaft ausbremsen. Auf der anderen Seite wollen die Geldpolitiker Preissteigerungen begrenzen, die bei vielen Produkten wie etwa Energie oder Weizen auch noch durch den Ukraine-Krieg zusätzlich angeheizt werden.

Kredite werden teuerer, Geldanlagen lukrativer

Ein höherer Leitzins verteuert zunächst einmal die Kosten, zu denen sich Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank leihen können. Diese Kosten geben sie an ihre Kunden weiter, indem sie die Zinsen für Kredite an Unternehmen und Verbraucher erhöhen. Das kann dazu führen, dass sich Unternehmen mit Investitionen zurückhalten und damit auch weniger Arbeitsplätze schaffen.

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Auch für Verbraucher ist der Anreiz geringer, einen Kredit aufzunehmen, weil der teurer ist. Sie halten sich beim Immobilienkauf eher zurück, konsumieren weniger und sparen eher mehr, weil auch verzinste Anlagen wieder lukrativer werden.

Dollar wird teurer

Auch für die Weltwirtschaft hat die Zinserhöhung in den USA Auswirkungen. Der Dollar wird teurer, weil höhere Zinsen Kapital anlocken – damit verteuern sich unterm Strich auch Produkte, die in Dollar gehandelt werden, dazu zählt beispielsweise Öl. Ein stärkerer Greenback verteuert auch den Schuldendienst für Staaten, die Anleihen in Dollar ausgegeben haben.

Auch in Europa wirft das Ende der Billiggeldpolitik seine Schatten voraus. Die Europäische Zentralbank (EZB) fährt ihre Anleihekäufe schneller zurück als geplant. Der Leitzins ist zwar noch bei null Prozent und einige Bankkunden müssen nach wie vor Negativzinsen zahlen. Doch weil die EZB eine höhere Inflation erwartet, könnte sie die umstrittenen Minuszinsen im Laufe des Jahres abschaffen.