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Bauplätze im Kernort kontingentiert / Erschwerte Bedingungen für Auswärtige

Für die Vergabe der Bauplätze in der Gesamtgemeinde hatte sich die Gemeindeverwaltung Zimmern eine einheitliche Regelung für alle Ortsteile gewünscht. Beschlossen wurde aber nur eine Reglementierung für den Kernort Zimmern.

Zimmern o. R. (kw). Es war eine schwere Geburt, bis bei diesem kontrovers diskutierten Tagesordnungspunkt im Ratssaal ein Konsens gefunden wurde. "Wir tasten uns langsam heran", meinte Bürgermeisterin Carmen Merz, als sie zum fünften oder sechsten Mal die Ratsmitglieder um das Handzeichen bat. Doch das aufwändige Prozedere musste sein. Galt es doch, die Verwaltungsvorschriften zu beachten und zuerst über die weiter gehenden Anträge zu beschließen.

Beim avisierten Ziel fanden die Ratsmitglieder schnell einen gemeinsamen Nenner. Einig waren sich alle – zumindest was die Situation im Kernort betrifft –, dass das Bauen künftig nicht mehr in einem solch rasanten Tempo erfolgen dürfe und dass die Plätze bei der derzeitigen Nachfrage kontingentiert werden müssten. "Wenn wir zukünftig die Bauplätze weiter so verkaufen wie bisher, können wir schon wieder das übernächste Gebiet erschließen, sobald die ersten Bagger anrollen", warnte Kämmerer Martin Weiss. Eine Reglementierung beim Verkauf von Baugrundstücken sah er nicht als Einschränkung für die Weiterentwicklung der Ortsteile im Eschachtal an. Weiss plädierte für eine einheitliche Regelung, räumte aber freiweg ein: "Ich weiß, dass dieses Thema schwierig ist." Das Gremium müsse aber ein Ziel vor Augen haben, "wo wir hinwollen."

Jansche: "Lasst die Türen offen"

Auf jeden Fall wollte eine Zweidrittelmehrheit keine einheitliche Regelung. "Ich sehe kein Problem darin, die Eschachtalgemeinden anders zu beurteilen", äußerte Gemeinderätin Christine Löffler. In das selbe Horn stieß ihr Flözlinger Kollege Thomas Bausch: "Die Interessenlage ist unterschiedlich. Wir in Flözlingen hatten das Kindergartenproblem und sind froh, dass der Kindergarten jetzt so gut gefüllt ist."

Auch Ingrid Balke unterstützte den Vorschlag, zwischen Kernort und den Ortsteilen im Täle zu differenzieren. Dieser wurde dann im nächsten Abstimmungsschritt auch einhellig angenommen. Ebenso votierten alle Ratsmitglieder dafür, jährlich nur noch ein bestimmtes Kontingent an Baugrundstücken zu verkaufen.

Timo Weber schlug vor, dort Erschließungsabschnitte zu bilden, wo es Sinn mache und sich wirtschaftlich rechne. "Wir müssen beim Bauen die Geschwindigkeit herausnehmen und die Plätze nach und nach verkaufen, doch den vorgeschlagenen Weg finde ich nicht richtig. Ich bin offen und möchte keine Mauern ziehen", betonte Andreas Jansche. Ihm missfiel die Ausgrenzung der auswärtigen Bauplatzinteressenten, die in Zimmern noch keinen Wohnsitz oder Arbeitsplatz haben. Das bisher angewandte Punktesystem sei doch gut gewesen, warf er ein. Sein Appell: "Lasst die Türen offen". Doch die überwiegende Mehrheit sah dies anders. Ratsmitglied Winfried Praglowski forderte: "Es muss sicher gestellt sein, dass jeder Zimmerner bauen kann und nicht aus dem Ort gehen muss."

Der Gemeinderat verabschiedete sich per Beschluss vom bisherigen Punktesystem und sprach sich für eine Regelung wie in Villingendorf aus. In der finalen Abstimmungsrunde verständigte sich das Gremium bei vier Gegenstimmen auf die Details. Auf die Liste für Bauplätze soll kommen, wer mindestens drei Jahre hier den Hauptwohnsitz oder einen Dauerarbeitsplatz hat. Auch wer seit mindestens zehn Jahren in der Gemeinde lebt, zählt zum bevorzugten Kreis. Zudem sind Einzelfallentscheidungen möglich.