Bürgermeisterinnen aus dem Land treffen sich zum Erfahrungsaustausch. Dabei sind zwei Amtsinhaberinnen aus dem Kreis.Foto: Gemeinde Niefern-Öschelbronn Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Amtsinhaberinnen treffen sich in Niefern-Öschelbronn / Nachholbedarf wird festgestellt

Jetzt fand das diesjährige Treffen der Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen aus Baden-Württemberg statt. Es trafen sich über 50 Kolleginnen zum Austausch in Niefern-Öschelbronn.

Zimmern o. R./Schramberg. Mit aktuell 90 Frauen im Amt sind Bürgermeisterinnen in Baden-Württemberg nach wie vor eine Seltenheit. Ins Leben gerufen worden ist dieses Treffen vor vielen Jahren von den ersten fünf Kolleginnen im Amt, und seitdem treffen sich die Bürgermeisterinnen einmal jährlich, um sich untereinander zu vernetzen. Jedes Jahr organisiert eine andere Rathauschefin dieses Treffen.

Aus dem Kreis Rottweil mit dabei waren Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr aus Schramberg und Bürgermeisterin Carmen Merz aus Zimmern.

Bereits am Donnerstagabend reisten Kolleginnen aus allen Teilen Baden-Württembergs in Niefern-Öschelbronn an. Zu Gast war an diesem Abend – neben einigen ehemaligen Kolleginnen – auch die Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die aktuelle Situation der Kolleginnen wurden besprochen. Da durfte natürlich auch der eine oder andere Kinderwagen nicht fehlen. "Das ist die neue Generation der Führungskräfte", stellte die Landtagspräsidentin fest und bereicherte den Abend mit eigenen Erfahrungen als berufstätige Frau und Mutter.

Vor dem Hintergrund, dass ein Großteil an Absolventen der Hochschulen Kehl und Ludwigsburg weiblich sei und auch das häufig anzutreffende Berufsbild von Juristen bei den Bürgermeistern gerne von Frauen studiert werde, stelle sich die Frage, warum es nur so wenig Bürgermeisterinnen in Baden-Württemberg gebe, so Aras.

Der Freitag stand im Zeichen des Austausches und des Netzwerkens. In corona-konformen Kleingruppen wurden Fachfragen und aktuelle Herausforderungen unter den Kolleginnen mit ähnlicher Gemeindegröße diskutiert. Und in der Vorbereitung zur Tagung wurde eine weitere Tatsache deutlich. Der Großteil der Bürgermeisterinnen ist in Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von unter 10 000 Einwohnern tätig.

Nach dem Workshop am Freitag standen eine Kirchenbesichtigung und der Besuch des Great Barrier Reef im Gasometer Pforzheim auf dem Programm. Auch hier wurde jede freie Minute für den Austausch genutzt, so der Bericht.

Gemeinsam werden die Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen von Baden-Württemberg weiter an der Präsenz von Frauen in diesem anspruchsvollen und vielseitigen Beruf arbeiten. Jede Einzelne sei sich ihrer Vorbildfunktion zur öffentlichen Wahrnehmung von Frauen in diesem Berufsfeld bewusst.