Ortschaftsratsmitglied Karl-Heinz Faisst ist mit der Beschilderung gar nicht einverstanden, steht damit aber alleine da. Foto: Schwarzwälder Bote

Navigation: Wanderwegenetz um Horgen neu ausgeschildert / Ortschaftsratsmitglied bringt Kritik vor

Auch in Zeiten von technischen Navigationssystemen, die über Satellit jeden Standort bestimmen können, haben Hinweisschilder zu Wanderwegen immer noch ihre Berechtigung. Denn: Nicht jeder Wanderer läuft mit dem Mobiltelefon in der Hand durch Wald und Flur.

Zimmern-Horgen (kw). Zugegeben: Viele jüngere Menschen nutzen ihr Smartphone auch für solche Zwecke. Der Landkreis Rottweil erkannte jedenfalls den Bedarf, das Wanderwegenetz allgemein neu auszuschildern, neue Touren auszuweisen und diese mit den bisherigen Wanderwegen zu verbinden.

Vor zwei Jahren beauftragte die Landkreisverwaltung das Planungsbüro Hans-Georg Sievers, Wanderkonzepte für die Kommunen zu erstellen. Im Frühjahr 2017 hatte Sievers die Planung für das Eschachtal am Zimmerner Ratstisch vorgestellt. Mittlerweile wurden seine Vorschläge im "Täle" umgesetzt.

Doch nicht alle sind mit der Ausführung zufrieden. Kritische Anmerkungen kamen vom Horgener Ortschaftsratsmitglied Karl-Heinz Faisst in der jüngsten Sitzung. Er störte sich daran, dass die große Hinweistafel mit den Wanderwegen rund um Horgen nun bei der Turn- und Festhalle steht. Am bisherigen Standort an der Zimmerner Straße beim Kindergarten, einer exponierten Stelle, wäre diese wesentlich besser einsehbar, monierte er.

Faisst fühlt sich übergangen

Ortsvorsteher Matthias Sigrist ("Den Schuh ziehe ich mir an") räumte ein, dass er diese Entscheidung ohne Absprache mit dem Ratsgremium getroffen habe. Das Konzept sei aber im Ortschaftsrat besprochen worden. Die vorhandenen Parkplätze vor dem Rathaus und vor der Halle führte Sigrist als Argument für den ausgewählten Platz an. "Das wäre doch Sache des Ortschaftsrats gewesen. Ich fühle mich ein Stück weit übergangen", empörte sich Faisst und brachte die Zuständigkeitsbestimmungen in der Satzung ins Spiel.

Doch in seiner Einschätzung stand er alleine da. "Wegen des Standorts eines Schildes benötigen wir keine Ortschaftsratssitzung. Diese Entscheidung trauen wir unserem Ortsvorsteher zu", erwiderte Gemeinde- und Ortschaftsrat Walter Mink und nahm Sigrist in Schutz. Seine Kollegin Martina Zisch ("Der Platz stört mich gar nicht") hatte ebenfalls nichts auszusetzen. Auch Herbert Staiger sah den neuen Standort als unproblematisch an. Wenn er auswärts wandere, informiere er sich vorher auf der Internetseite der entsprechenden Gemeinde über die Touren, die Ausgangspunkte und Parkplätze, erzählte Staiger.

Bürgermeisterin Carmen Merz meinte: "Es gab gute Gründe, sich auf das Erfahrungswissen von Landratsamt und Planungsbüro zu verlassen. Einzelne Standorte der Hinweistafeln wurden von den Ortsvorstehern entschieden."

"Murks und Pfusch"?

Ein weiterer Kritikpunkt von Faisst: Der Schilder-Designer habe auf den beidseitig bedruckten Hinweistafeln keinen Platz für die Montage vorgesehen. Die rückwärtige Seite der angebrachten Schilder sei nach der Befestigung teilweise verdeckt und nicht lesbar. Faisst sprach von "Murks und Pfusch". "Wer ist dafür verantwortlich?", wollte er wissen. Eine verbindliche Antwort darauf gab es nicht.

Zur Erinnerung: Planer Sievers hatte bei der Präsentation darauf hingewiesen, dass der Landkreis die Planung unterstütze, die Beschilderung aber der Gemeinde obliege. Zudem müsste die Kommune die Wanderwege betreuen und pflegen. Die alte Beschilderung werde nach und nach abgebaut, erklärte der Ortsvorsteher auf Anfrage von Faisst.