Bürgermeisterin Carmen Merz kündigt in humorigen Worten an, dass sie sich die Ortsgewalt nicht so einfach nehmen lasse. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Zimmerner Zunft hält Rückschau / Narrenmeister und Zunftschreiber in Ämtern bestätigt

Auf ein erfolgreiches Jahr hat die Zimmerner Narrenzunft am Samstag auf der Hauptversammlung in der "Sonne" zurückgeblickt. Für die neue Saison sind die Narren gerüstet. Am kommenden Samstag steht der traditionelle Bürgerball an.

Zimmern o. R. Mit dem Abstauben am Dreikönigstag habe für die Narren wieder die schönste Jahreszeit begonnen, so Narrenmeister Daniel Rühle. Es stehe eine kurze und intensive Fasnetszeit bevor, was so manche Herausforderung mit sich bringe. "Das merkt man dann immer, wenn einem unterm Christbaum an Heiligabend der Bürgerball unter den Nägeln brennt", witzelte er. In seinem humorigen Bericht blickte Rühle auf den Narrentag des Viererbundes zurück und lobte die Rottweiler Mutterzunft. "Ein großes Kompliment an die Mutti und ihre Mannen für die tolle Organisation".

Bürgermeister a. D., Emil Maser, habe man in die Riege der Ehrenmitglieder aufnehmen können. Etwas Sorge bereite indes Amtsnachfolgerin Carmen Merz, die bereits angekündigt habe, die Ortsgewalt nicht einfach so abzugeben. Nach 286 Tagen im Amt, so rechnete der Narrenmeister ihr vor, sei es auch mal gut, eine Pause einzugehen, sich drei Tage zurückzulehnen und dann zu sehen, was die Herren der Narrenzunft alles geschafft haben. "Ich freue mich jedenfalls jetzt schon, Sie am Fasnetssonntag für drei Tage aus dem Rathaus zu werfen", kündigte Rühle an.

Als großen Erfolg konnten die Narren das Dorffest verbuchen, für das sich alle Mühen gelohnt hatten, denn am Ende blieb auch in der Kasse ein ordentlicher Gewinn übrig, wie Zunftsäckelmeister Alexander Hirt mitteilte.

Ein wichtiger Punkt in Sachen Brauchtumspflege sei die Nachwuchsförderung gewesen. So habe es neben dem Klepfernachmittag Unterricht in der zweiten Klasse sowie einen Schnitzerkurs bei Joachim Ruoss gegeben. Zunftschreiber Christoph Leichtle sprach in seinem Bericht alle Veranstaltungen des abgelaufenen Jahres an, bevor Zunftsäckelmeister Alexander Hirt seinen Bericht vortrug, der aufgrund des Dorffestes mehr als positiv ausfiel. Armin Zirn und Edgar (Blacky) Schwarz hatten die Kasse geprüft.

Bürgermeisterin Carmen Merz, die die Entlastung vornahm, sagte, dass sie sich auf die Fasnet freue. "Über die Abgabe der Ortsgewalt werden wir wohl sprechen bald", reimte sie augenzwinkernd.

Bei den Wahlen wurden Narrenmeister Daniel Rühle und Zunftschreiber Christoph Leichtle einstimmig für die nächsten zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

Mit einer weiteren guten Nachricht konnte der Narrenmeister aufwarten: Im vergangenen Jahr habe die Zunft ein traditionsreiches Rössle kaufen können. Derzeit sorge der Rössle-Ausschuss um Theo Böhne und Fabian Maier dafür, dass das Rössle auf Vordermann gebracht werde und 2019 erstmals an den Start gehen könne. "Mit dem Rössle wollen wir unsern Fundus erweitern und den Nachwuchsklepfern beim Übergang vom Kinderrössle zum Erwachsenen-Rössle die Möglichkeiten bieten, weiter zu klepfen und am Zimmerner Sprung teilzunehmen", so Rühle.

Pascal Teufel trug einige Details aus der Historie des Rössle vor. 1936 sei die Narrenzunft auf ein Rössle des Sattlers Otto Wolf aus der Hochmaiengasse aufmerksam geworden, dass dieser verkaufen wollte. Doch die Altstädter Narren brachten den Deal zum Platzen, so dass die Zimmerner leer ausgingen.

Die Altstädter hätten den Zimmernern darauf das "Buobe Rössle" angeboten, das jedoch keine original Larven hatte und in Rottweil nicht zugelassen war. Der Kopf des Rössle sei aus Holz gewesen, was es recht schwer machte. Die Zunft hatte sich dennoch zum Kauf entschlossen. Es wurde bei Stefanie und Alfons Dentlinger aufbewahrt. Nach dem Krieg tauchte das Rössle 1947 wieder auf.

Rottweiler Narrenkarten gibt es nur noch vorab

Anfang der 1950er-Jahre wurde es an Eberhard und Fridolin Mager verkauft. Wenig später erwarb Helmut Mager das Rössle. Nach und nach sei der Gaul auf Vordermann gebracht worden. "Ein neuer Gaul braucht auch neue Kleider", heißt es in den Aufzeichnungen weiter. Die Näharbeiten hatte Erika Mager übernommen. Maria Gauweiler stickte auf den Umhang das Zimmerner Wappen und auf die Umhänge der Treiber stickte Edith Brenner die alte Zimmerner Brücke und die Linden", heißt es weiter.

Doch das ist lange her, und bevor das Rössle wieder zum Einsatz kommen kann, ist noch einiges zu tun.

Zum Abschluss der Versammlung überbrachten die Vertreter der Rottweiler Mutterzunft ihre Grüße und kündigten einige Veränderungen an. So würden beispielsweise an den Stempelstellen am Montag und Dienstag keine Narrenkarten mehr verkauft. Rottweiler Narrenkarten seien bei den Zimmerner Ausschussmitgliedern erhältlich. Zudem seien ab 2019 beim Sonntagssprung keine Kinderrössle mit Holzlarven mehr zugelassen.

In den nächsten Tage ist die Zimmerner Zunft mit den Vorbereitungen des Bürgerballs befasst, der am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in der Turn- und Festhalle beginnt und unter dem Motto "Das Traumschiff – kommen Sie an Bord", steht.