Die Kinderkrippenplätze in Hausen sind rar. Im kommenden Jahr auch im Kindergarten. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Elternbeirat in Hausen beklagt zu wenige Betreuungsmöglichkeiten vor Ort

In Hausen fehlt es "verschärft" an Krippenplätzen. Auch im Kindergarten werden die Plätze knapp. Der Stadt ist das bekannt, sieht die gesetzlichen Vorgaben insgesamt aber als erfüllt an.

Rottweil-Hausen. Beim Bürgergespräch vor einem Jahr sei Oberbürgermeister Ralf Broß auf den Mangel an Krippenplätzen in Hausen hingewiesen worden, berichtete Caroline Burkard als Vertreterin des Elternbeirats in der Bürgerfragestunde in der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Abhilfe sei bis heute nicht geschaffen worden.

Bei einem Briefwechsel, an dem sich Fachbereichsleiter Bernd Pfaff und Bürgermeister Christian Ruf beteiligt hätten, habe die Stadt auf freie Plätze in den Rottweiler Ortsteilen Feckenhausen und Göllsdorf verwiesen und damit die Erfüllung ihrer gesetzlichen Vorgaben begründet. Das Angebot, Einrichtungen außerhalb des Ortes wahrzunehmen, sieht Burkard als eine logistische Herausforderung, die nicht für jede Familie zu händeln sei. Sie wären dann gezwungen, ihre Elternzeit zu verlängern und finanzielle Belastungen hinzunehmen.

Bereits im Mai hätte die Verwaltung von den fehlenden Plätzen gewusst und keinerlei Gegenmaßnahmen eingeleitet. Fünf Plätzen stünden 25 Anmeldungen gegenüber, wurde Burkard deutlich: "Diese defensive Haltung ist untragbar und groß fahrlässig." Die Betreuung der Über-Dreijährigen könne gerade mal so erfüllt werden. Allerdings habe ihre Recherche für das kommende Jahr ergeben, dass sieben Kinder im Über-Dreijährigen-Bereich nicht untergebracht werden könnten.

Mit der Erschließung des Neubaugebietes werde sich die Situation weiter verschärfen, mahnte sie. Starke Geburtenjahre einfach auszublenden, sei nicht hinnehmbar. Mit dem Einzug weiterer Familie müsse die örtliche Infrastruktur nachgezogen werden. Für die Integration der Neuhausener sei ein Platz im örtlichen Kindergarten sehr wichtig. Um die Situation in den Griff zu bekommen, erwarte sie, dass der Ortschaftsrat tätig werde und ein konkretes Konzept, eine Strategie vorlege.

Thema im Ortschaftsrat

Ortsvorsteher Herbert Sauter stellte sich auf die Seite der Elternvertreterin. Der Ortschaftsrat habe sich bereits mehrfach mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Eben auch im Zusammenhang mit den Bürgern, die sich im Neubaugebiet Bronnenkohl/Rauzen neu ansiedeln werden.

"Wir brauchen eine höhere Kapazität", betonte Sauter, auch im Namen des Ortschaftsrats. Selbst die Stadtverwaltung, erzählte er, stimme der Notwendigkeit teilweise zu. "Die Finanzabteilung betrachtet es etwas anders." Nach seinen Informationen durchforste die Stadt Leerstände, um weitere Plätze zu schaffen. Er bestätigte aber, dass es die Stadtverwaltung als zumutbar erachte, dass die Wahl auf einen bestimmten Kinderplatz nicht bestehe. Der Ortschaftsrat werde nicht klein beigeben. Eine Einladung zum Thema sei an Bürgermeister Christian Ruf und Bernd Pfaff bereits erfolgt.

Der Einladung komme er selbstverständlich nach, äußerte Bernd Pfaff auf Nachfrage. Er freue sich über die wachsende Kinderschar in Hausen. Mit ihnen wachse freilich auch der Bedarf nach weiteren Betreuungsplätzen, die im Umfang derzeit nicht vor Ort erfüllt werden könnten. Gesamtstädtisch betrachtet werde die Stadt aber ihrem Auftrag gerecht.

Einen Überblick erreichte die Stadt, mit der erstmals zentral verwalteten Anmeldung für Kinderkrippen. Mit dem Ergebnis, dass jeder Anmeldung bis Mai 2021 entsprochen werden könne, also alle Kinder untergebracht werden könnten. Freilich sei ihm bekannt, dass nicht jeder Standort dem Wunsch der Eltern entspreche. Das werde nicht nur in Hausen kommuniziert, aber vor allem in Hausen, da dort die meisten Eltern betroffen seien.

Daher sei die Stadt auch bestrebt, vor allem im Hinblick auf den größer werdenden Bedarf, weitere Standorte auszuweisen. Hausennah etwa auf der Spitalhöhe mit weiteren 20 Krippenplätzen, mit Plätzen in Neukirch und im Gebäude Edith-Stein-Institut in Rottweil, das von der Stadt als weitere Betreuungseinrichtung erworben wurde. "Ergibt sich in Hausen selbst eine Möglichkeit, sind wir für alles offen", so Pfaff.