Sascha Putscher: Der 32-Jährige verwandel Autos in echte Eye-Catcher

Zimmern o. R. Aus der Welt des Rennsports zurück in die Heimat. Von Dubai zurück zu den Wurzeln im Schwarzwald. Den Traumberuf ausüben und die eigene Firma führen. Sascha Putschers (Berufs-)Leben dreht sich um Autos. Genauer gesagt, er macht mit seiner Kunst aus schönen noch schönere Autos.

Das Dröhnen der Motoren, der Geruch von Benzin, pfeilschnelle Boliden, die auf der Rennstrecke um jeden Meter kämpfen – die Welt des Rennsports und des Tunings hat Putscher seit Kindesbeinen fasziniert. Und früh stand für ihn fest: Der spätere Beruf sollte damit zu tun haben – da war sich der gebürtige Rottweiler, der in Flözlingen aufgewachsen ist, von Anfang an sicher. Was ihn begeistert, sind die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die Kreativität, die selbst auf dem Blech möglich ist, die Umsetzung einer gestalterischen Idee am Auto, die den Kunden begeistert. Das betrifft das optische "Aufmotzen" eines Sportwagens ebenso wie ein pfiffiges Firmenlogo an einem Transporter, das gleich deutlich macht, dass eine Firma beispielsweise "Fuchs" heißt. "Man kann auch einen Transit schön machen", sagt der 32-Jährige und lächelt verschmitzt.

Ferienjobs bei einer Firma in Sulgen bestätigten ihn in seinem Berufsziel. Schließlich stieg er dort in eine Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller ein, die er erfolgreich abschloss. Klingt nicht besonders aufregend, aber Putscher erzählt noch heute begeistert von dieser Zeit, wenn er zurückdenkt. Aber er wollte auch andere Firmen kennenlernen, wollte gestalterisch weiterkommen. Da öffnete sich unverhofft eine Tür.

Mit seinen Kumpels unternahm er regelmäßig Ausflüge an den Nürburgring. Neben dem Zuschauen wollten die jungen Männer natürlich auch die Autos fahren, die im Höllentempo ihre Runden drehten. Dabei kamen sie mit den Rennteams ins Gespräch. Schließlich bot ihm eines einen Job an.

Mit 22 Jahren war es soweit: Er zog in die Eifel, war bald einer von denen, die für den "Look" einer solchen Rennmaschine verantwortlich waren. Die Welt des Motorsports sog ihn auf. Im Tross der Rennställe war er bei den Veranstaltungen beispielsweise in Dubai, Belgien oder Frankreich dabei. Er gestaltete unter anderem die Logos der Sponsoren auf dem Blech. "Das muss natürlich schön aussehen", so Putscher. Das Auto soll auffallen im Pulk der Konkurrenten, und der Sponsor muss deutlich zu lesen sein. "Es ist eine reizvolle Aufgabe, aus einem nackten Auto etwas zu machen", schwärmt Putscher. Vier bis fünf Leute sind bei den Rennställen für die Außenoptik zuständig.

Aber es ist auch ein Knochenjob. 80 bis 90 Stunden in der Woche waren vor einem Rennen keine Seltenheit. "Man ist immer in Zeitdruck, weil man der Letzte ist, der ans Auto darf", so Putscher. Und doch soll das Auto am Renntag ein "Eye-Catcher" sein.

Aber so aufregend die Arbeit mit den Rennautos war, wie groß auch die Herausforderung, es zog ihn immer wieder zurück in die Heimat. Sein Vater hatte sich inzwischen mit einer Lackiererei selbstständig gemacht und Sascha Putscher hatte immer mal geholfen. Sein alter Arbeitgeber hätte ihn ebenfalls gern wieder genommen. Der Freundeskreis war auch noch da.

Weiter zu pendeln war keine wirkliche Lösung. Was Putscher macht, das macht er richtig. Und so kehrte er endgültig in den Kreis Rottweil zurück. Aber er wollte sein eigener Herr sein. Immer wieder kämpfte er mit sich. Selbstständigkeit oder weiter beim Vater arbeiten? Schließlich wagte er den Sprung. "Zwei Jahre habe ich hin und her überlegt, dann war die Entscheidung gefallen."

Und die Aufträge ließen nicht lange auf sich warten. "Es hat sich schnell rumgesprochen, dass ich wieder da bin", lächelt Putscher. Und zur Firma: "Wir machen alles, was die Optik betrifft." Inzwischen kommen die Kunden sogar aus der Schweiz und aus Nordrhein-Westfalen zu ihm. Die Mundpropaganda tut ihr Übriges.

Die schmückende Folie aufs Auto zu bringen, ist aufwendig. "Da darf es keine Blase und keine Falte geben." Geduld, Geschick und die richtige Idee fließen zusammen. Und das Ergebnis kann sich im wahren Wortsinn mehr als sehen lassen.

Die Rückkehr hat Putscher nach eigenen Worten "nicht einen Moment" bereut. Rottweil sei eine schöne Stadt, Freunde und Familie sind hier. Seine Liebe zum Schwarzwald prangt sogar als Tattoo auf Wade.

Sascha Putscher wirkt mehr als zufrieden. Aber jetzt muss er wieder an den Porsche ran, der Kunde wartet. Vorsichtig macht er mit der Folie weiter. Wie gesagt: keine Blase, keine Falte. Perfekte Optik eben.