Der Schulbetrieb steht während der Corona-Krise vor großen Herausforderungen.Unter anderem ist die Belüftung ein Thema.Symbolfoto: Pedersen Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Gemeinderat stimmt mehrheitlich gegen Anschaffung / "Frische Luft kostet nichts"

Wieder stand die Anschaffung von Lüftern an den Schulen auf der Tagesordnungs. Wieder lehnte der Gemeinderat Zimmern den Antrag ab, auch wenn es dieses Mal mehr Befürworter gab.

Zimmern o.R. (kw). In der ersten Präsenzveranstaltung des Jahres stimmte der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit gegen die Anschaffung von Lüftern an den Schulen. Damit bestätigte das Gremium die bereits im Februar per digitaler Abstimmung zum Ausdruck gebrachte Ablehnung. Das Stettener Lehrerkollegium hatte darum gebeten, die für ihre Grundschule vorgesehenen Gelder aus dem staatlichen Unterstützungsbudget für die Anschaffung von Lüftungsgeräten zu verwenden. (wir berichteten).

Elf Räte lehnen den Antrag ab

Gegenüber der digitalen Abfrage vor einem Monat ist die Anzahl der Unterstützer für den Antrag aus Stetten von einem Gemeinderat auf sechs Ratsmitglieder angewachsen. Elf Räte blieben aber auch nach dem Plädoyer von Rainer Kropp-Kurta weiterhin beim Nein. Der Gemeinderat aus Horgen – er ist Leiter der Schule in Villingendorf – hatte Widerspruch gegen den digital gefassten Beschluss eingelegt. Seine Begründung: So ein Thema müsse im Gremium diskutiert werden.

Deshalb stand der Punkt am Dienstagabend erneut auf der Tagesordnung. "Das Thema liegt einem schon im Magen", räumte Bürgermeisterin Carmen Merz ein. Das Lüfter-Thema sei äußerst schwierig und komplex, zur Wirkung der Geräte gebe es von den zahlreichen Experten recht unterschiedliche Meinungen. Die Bürgermeisterin beklagte weiter, "dass die Entscheidung auf die Gemeinde als Schulträger, dem schwächsten Glied in der Kette, abgewälzt wird". Wenn man sich für Lüfter entscheide, müsste nicht nur an die Schulen, sondern auch an die Kindertagesstätten gedacht werden, meinte die Rathauschefin. "Finanziell wäre das dann ein sehr großes Thema".

Kropp-Kurta bedauerte, dass der Antrag der Stettener Schule nicht berücksichtigt werde. Mit den Lüftern würde die Pandemie in den Schulen zwar sicher nicht bezwungen werden, die Geräte seien jedoch als flankierende Maßnahme zu verstehen, argumentierte er. Zudem sei der Fall in Stetten aufgrund von "Befindlichkeiten des Personals" ein besonderer. Für Kropp-Kurta steht der Schulträger in der Verantwortung. Man könne nicht von "Geld gegen Gesundheit" sprechen, wies Merz zurück.

Lüftungsgeräte ersetzten nicht das Stoßlüften in den Klassenzimmern, betonte Ingrid Balke. In Frage kämen für sie nur die teuren Geräte. Kurz vor Beginn der Sommerzeit mache diese Investition für Balke keinen Sinn. Auch Thomas Bausch sah das ähnlich. Sein knappes Statement: "Warum teure und unsichere Technik einsetzen? Frische Luft kostet nichts. Ich bin dagegen". Matthias Teufel äußerte ebenfalls Bedenken: "Es sind noch so viele Unsicherheiten vorhanden".

Geräte sind aufwendig zu warten

Marcel Kammerer sah es dagegen kritisch an, nur abzuwarten. Er plädierte dafür, die Klassenzimmer mit einem Gerät auszustatten, die tatsächlich genutzt würden. Dieses Geld sah er als "gut investiert" an. Der Stettener Ortsvorsteher Andreas Bihl zählte ebenfalls zu den Befürwortern. Nach intensiver Beschäftigung mit der Thematik habe er seine Meinung mittlerweile geändert, gestand er ein.

Für Winfried Praglowski steht und fällt das Thema mit den anfallenden Wartungsarbeiten. Der Aufwand für den Hausmeister sei nicht unerheblich, was auch Ratskollege Kropp-Kurta so bestätigte. Gemeinderat Andreas Schobel erinnerte an die mittlerweile geänderte Reihenfolge beim Impfen. Er appellierte an die Lehrer und Erzieher, sich auch impfen zu lassen. "Wir werden das Thema weiter auf dem Schirm haben", versprach Merz.