Dicht an dicht: Die Zimmerner Ortsmitte ist stark befahren. Foto: psw

Belag ist saniert, Umleitung beendet, dennoch fahren täglich Blechlawinen durchs Zentrum.

Zimmern o. R. - Die Umleitung ist seit Montag passé. Und dennoch dürfte es nicht die letzte gewesen sein, denn der Pflasterbelag der neuen Zimmerner Ortsmitte ist dem hohen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen.

Rund zwei Jahre nach der Fertigstellung der neuen Ortsmitte ist klar: Kreisverkehr, Pflastersteine und Tempo 30 konnten nicht dazu beitragen, die Blechlawinen, die jeden Tag durch Zimmern rollen, merklich zu reduzieren. Vielmehr ist es gerade der Pflasterbelag, der die Autos ausbremsen und die neue Ortsmitte optisch aufwerten sollte, dem hohen Verkehrsaufkommen aber scheinbar nicht gewachsen ist. Während der Pfingstferien waren Straße und Kreisverkehr ausgebessert worden, Plastersteine hatten sich abgesenkt.

"Die nächsten zwei Jahre hält das, aber für einen längeren Zeitraum? Da kann ich keine Auskunft geben", antwortet Ortsbaumeister Georg Kunz auf die Frage, ob die Mängel am Belag in der Ortsmitte denn nun endgültig behoben seien. Das Thema Verkehr ist in Zimmern mit einer gewissen Brisanz verbunden. Auch der Gemeinderat hat die Blechlawinen im Auge, die – so scheint es – auch deshalb eher mehr werden, weil sich die Kundschaft nach dem Abriss des Kauflands auf der Saline in den Zimmerner Steinhäuslebühl verlagert hat. Und: Das wachsende Gewerbegebiet Inkom dürfte ebenso dazu beitragen, dass die Verkehrsbelastung für den Ort weiter steigt. Die Leidtragendenden sind vor allem diejenigen, die entlang der Hauptstraße wohnen.

Welchen Beeinträchtigungen die Anwohner ausgesetzt sind, durften während der Pfingstferien aber auch jene erleben, die entlang der Umleitungsstrecke wohnen. In der sonst so ruhigen Lembergstraße, im Finkenweg oder "Im Wolf" zog sich vor allem am Samstag eine Karawane durch, die den einen oder anderen Anwohner dazu veranlasste, dem Schwarzwälder Boten Unmut zu äußern.

"Da sehen Sie mal, was die Anwohner der Hauptstraße mitmachen müssen", sagt Kunz darauf angesprochen. Zwar könnte die Umleitung, die von Rottweil kommend über die Alte Schulstraße, die Kirchstraße und die Rosenstraße und vom Steinhäuslebühl kommend über die Stettener Straße, die Flözlinger Straße, Schwarzwald- und Lembergstraße sowie Finkenweg und "Im Wolf" führte, vorerst die letzte gewesen sein; dass der sanierte Belag aber länger als zwei Jahre hält, bezweifelt Kunz.

Bei der Entfernung der Plastersteine habe man erkannt, dass diese eigentlich gut ausgefugt worden seien. Dennoch hatten sie sich abgesenkt und ein Nachbessern von Seiten der ausführenden Baufirma notwendig gemacht. Kunz gibt ein Beispiel: "Wenn ein großer LKW mit Auflieger in Richtung Horgen abbiegt, dann muss der Fahrer eine Ehrenrunde am Kreisverkehr drehen, damit er überhaupt rum kommt." Dann arbeite die letzte Achse des Lasters gegen die Fahrtrichtung. "Für eine solch große Belastung ist der Belag nicht ausgelegt", sagt Kunz.

Man habe die Pflasterfläche nun mit 40 Zentimeter tiefen Bordsteinen begrenzt und diese mit Edelstahlbolzen und einem hochwertigen Beton befestigt. "Wir hoffen, dass das hält", meint Kunz. Ansonsten müsse man wieder nachbessern. Was anderes bleibt der Gemeinde wohl auch nicht übrig, denn an der Stellschraube Verkehr lässt sich so schnell vorerst nichts bewegen.

Der Zimmerner Gemeinderat widmet sich dem Verkehr demnächst in einer Klausursitzung. Wie der Schwarzwälder Bote bereits berichtet hat, soll das Büro Kölz eine erneute Verkehrszählung vornehmen. Davon erhofft sich die Gemeinde eine genaue Analyse des Verkehrs, der durch die Ortsmitte fließt, und einen Vergleich zu den Zahlen aus dem Jahr 2000.