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Gemeinderat gibt grünes Licht für großes "K" in 27 Metern Höhe. Optik stört Löffler und Praglowski.

Zimmern o. R. - Im Februar hatte sich der Zimmerner Gemeinderat noch schwergetan, jetzt hat er entschieden: Kaufland darf im Steinhäuslebühl in luftiger Höhe für sich werben.

Das rote "K" soll von Weitem zu sehen sein, das Schild des benachbarten Baumarkts überragen: Im Februar hatte diese Aussicht den Gemeinderäten noch Bauchschmerzen bereitet. Werbung in 32 Metern Höhe? "Zu hoch", befanden manche Räte, einen wahren Pylonen-Wald in der Folge befürchteten andere. Und mancher setzte die Hoffnung auf die Luftfahrtbehörde: Womöglich lehne die die Werbetafel ab wegen des nahen Hubschrauberlandeplatzes? Tut sie nicht, wie Bürgermeister Emil Maser am Dienstag mitteilte.

Nach der Februar-Sitzung hatte es neue Gespräche zwischen Gemeindeverwaltung und Unternehmen gegeben. Ergebnis: Der Pylon soll nur noch 27 Meter hoch werden und an anderer Stelle stehen. Statt wie geplant im Bereich des bisherigen Pfandlagers, das im Zuge der Kaufland-Renovierung abgerissen wird (wir berichteten), soll er an der Ecke Richtung Deichmann und Comazo platziert werden.

Mit den fünf Metern ist offenbar die Zahl der Pylonen-Kritiker im Gemeinderat geschrumpft: Mit einer Gegenstimme (Winfried Praglowski) und einer Enthaltung (Christine Löffler) stimmte der Gemeinderat dem Bau zu. Dazu wäre es ohnehin gekommen, denn aus Sicht des Landratsamts spricht nichts gegen den Pylonen, der Bebauungsplan lässt solche Werbetafeln zu. Auf dem geplanten Pfosten sollen eine Tafel mit drei Seiten, jede ist sechs auf sechs Meter groß, thronen. Zu sehen ist jeweils ein rotes K auf weißem Grund. "Mir gefällt das Ding immer noch nicht", sagte Winfried Praglowski. Er bemängelte, dass sich an der absoluten Höhe des Pylonen durch den neuen Standort nichts ändere.

Das stimme so nicht, sagte Emil Maser und wies einmal mehr darauf hin, dass das Einkaufszentrum im Steinhäuslebühl eine Bereicherung für Zimmern sei – und ein Standortfaktor. Man müsse den Firmen gängige Werbeformen ermöglichen.

Rat Thomas Bausch argumentierte in eine ähnliche Richtung: "Wir sprechen von einem reinen Gewerbegebiet", sagte er. "Wenn wir so etwas ablehnen würden, was hätte das für eine Wirkung auf Unternehmen?" Ingrid Balke fragte sich, was schlimmer aussieht, der Pylon oder ein Windrad?

Timo Weber bemerkte, die neue Halle von Bucher Stahl sehe man kilometerweit – im Vergleich dazu sei der Pylon kein Problem. Und Wolfgang Schmutz kommentierte, der neue Standort rücke die Werbetafel optisch weiter weg vom Ort. Es schade Zimmern nicht, wenn man schon von der Autobahn aus sehe: "Da kann man einkaufen." Die Optik allerdings ist es, an der sich Gemeinderätin Christine Löffler stört: "In erster Linie ist ein Ort ein Lebensraum", merkte sie an. Es gehe um die Qualität der Wohnbebauung in Zimmern und damit um die Attraktivität des Ortes. Sie wolle zumindest, dass sich der Gemeinderat darüber mehr Gedanken mache.