Alfons Bippus vor den Zeugnissen seiner Kreativität und Schaffenskraft. Foto: psw Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Alfons Bippus aus Zimmern arbeitet an Glas-Edelstahl-Kompositionen

Vom versierten Kunstglaser zum kreativen Glasbildhauer und vielseitigen Kunsthandwerker oder Künstler: Auch mit 79 Jahren gehen dem Zimmerner Alfons Bippus die Ideen nicht aus.

Zimmern o. R. (psw). Seit vielen Jahren hat Alfons Bippus in seine filigranen Glasbearbeitungstechniken die Werkstoffe Edelstahl und Stein mit einbezogen. Sein Arbeitsspektrum ist breit. Dazu zählen sakrale Gegenstände, Fenster und Wände an Gebäuden, Lichtobjekte, Leuchten, Stein-Glasböden, Raumelemente, Brunnenanlagen, Außenanlagen und Möbeldesign. Daneben hat der gelernte Kunstglaser auch Plastiken, Kleinskulpturen, Glaskugelbilder, Prismenobjekte, Gravuren und Kugelkompositionen geschaffen.

Als er kürzlich den Artikel im Schwarzwälder Boten über das noch fehlende Tourismuskonzept zum Bereich zwischen dem Thyssen-Turm und der geplanten Hängebrücke las, dachte er sofort an seine von ihm und dem Industriedesigner Otto Sudrow vor Jahren für ein deutsches Unternehmen gemeinsam entworfenen Gitterostmöbel für den Außenbereich. Diese sind auch auf der Dachterrasse der neuen Stadtbibliothek Stuttgart zu finden.

Die Gitterrostarchitektur bringe ein Wechselspiel von Geschlossenheit und Transparenz zum Ausdruck, harmonische und technische Gestaltung würden nicht mehr als Gegensätze empfunden. Das Objekt werde bei Dunkelheit zu einer Lichtskulptur. Anfangs hatte sich Bippus ausschließlich der Glaskunst verschrieben.

Den Beruf des Kunstglasers hat er bei der Firma Derix in Rottweil gelernt. Dort seien damals viele Kirchenfenster nach den Entwürfen bekannter Künstler hergestellt worden. "Das Kennenlernen vieler Persönlichkeiten und ihren Umgang mit den Materialien haben doch eine gewisse Wirkung bei mir hinterlassen, aber auch Selbstvertrauen gegeben, Dinge zu gestalten, zu entwerfen, zu hinterfragen und umzusetzen", erinnert sich der Zimmerner an die Zeit seiner Ausbildung.

Im Alter von 27 Jahren machte er sich selbstständig und gründete sein eigenes Atelier. Zahlreiche Auftragsarbeiten hat er seitdem für öffentliche Einrichtungen, Kommunen, Kirchengemeinden, Privatpersonen und Firmen ausgeführt. Die Referenzliste ist lang und sie betrifft Objekte in der ganzen Welt. Sie zeigt aber auch auf, wie sich der ursprüngliche Kunstglaser stetig weiterentwickelt hat. Dies betrifft einmal die verwendeten Werkstoffe, aber auch die angewandten Arbeitstechniken. Schweißen hat sich der Tüftler selbst beigebracht.

In den ersten Jahren seiner Selbstständigkeit hat der Zimmerner Fenster und Wände gestaltet und auch Auftragsarbeiten für bekannte Glaskünstler übernommen. Dazu kamen Betonglasarbeiten. So arbeitete der Experte für Betonglastechnik zweimal in Kenia in den Kitengela-Glass-Studios. In der Folgezeit kam die künstlerische Ader immer mehr zum Vorschein.

Bippus wandte sich anderen Werkstoffen zu. Eine Kugelkomposition aus Kunststein steht unter anderem in der Fußgängerzone von Schramberg. Für die Caritas Stiftung Lebenswerk Zukunft hat Bippus in Stuttgart eine Stifterpyramide geschaffen.

Seine neue Beschäftigung: Bippus arbeitet an Glas-Edelstahl-Kompositionen: aus seiner Sicht eine neue Formensprache. Die Glaskanten reflektieren das Licht. Sie sind wichtigster Faktor dieser neuen Gestaltung. Danach hält er die Motive mit der Kamera aus seinem Blickwinkel fest und überträgt die Motive auf Fotopapier oder Leinwand. Es entstehen ganz neue Eindrücke und Stimmungen.

Doch schon wartet die nächste spannende Herausforderung auf den immer noch sehr agilen Künstler: Bippus will virtuelles Malen und Gestalten in bisherige Arbeitsprozesse einfließen lassen.