Die anhaltenden Regenfälle sorgten für volle Flussbetten: Hier in Flözlingen war die Eschach am Freitag "gut draußen". Am Sonntag jedoch hat sich die Lage deutlich beruhigt. Die Eschach ruhte wieder in ihrem Bett. Foto: Siegmeier

Viele Flüsse treten über die Ufer. Lokal verschiedene Meldewerte. Keller vollgelaufen.

Kreis Rottweil - Auf Sturmtief "Burglind" folgte vor dem Wochenende lang anhaltender Dauerregen. In einigen Regionen wirkten sich die Regenfälle stärker aus als in anderen. Doch die Feuerwehren im Kreis waren vorbereitet.

Gegen 1.40 Uhr ging Freitagnacht, 5. Januar, ein Alarm beim Rottweiler Stadtbrandmeister Frank Müller ein. Der erste Hochwassermeldewert des Neckars am Standort Rottweil von 2,30 Metern wurde erreicht, der sogenannte Voralarm ausgelöst. Ab diesem treffe die Feuerwehr erste Vorbereitungen für ein mögliches Hochwasser, schildert der Rottweiler Stadtbrandmeister Frank Müller. Auch die Verwaltung werde informiert.

"Das Wetter hat den Landkreis in Atem gehalten", resümiert Müller am Freitagmittag. In Rottweil selbst gab es zu diesem Zeitpunkt keine Hochwassereinsätze. Das teilte Müller auf Nachfrage mit. Die Kameraden mussten am Donnerstagabend allerdings ausrücken, um den Keller eines Wohnhauses in der Grundstraße auszupumpen. Regenwasser und Hauswasser seien nicht richtig abgelaufen, schildert er.

Hochwasseralarm in Rottweil bei 2,80 Metern

Wie über die Internetseite der Hochwassermeldezentrale (HVZ) Baden-Württemberg einzusehen ist, stieg der Pegel am Freitagmorgen auf einen Höchstwert von 243,9 Zentimeter, fiel dann gegen 7.15 Uhr wieder unter den Meldewert von 2,30 Metern.

Hochwasseralarm wird in Rottweil ab einem Pegel von 2,80 Metern ausgelöst. Gemeinsam mit zwei Kameraden begebe sich Müller dann auf Kontrollfahrt, um kritische Stellen, beispielsweise beim Sportplatz des Eisenbahner Sportvereins, der Bahnunterführung, in Neufra oder die Prim in Göllsdorf im Auge zu behalten. Werte unter einem Wasserpegel von drei Metern seien allerdings unkritisch, so der Stadtbrandmeister. Als Orientierung und Vergleichswert dienten auch immer historische Wassermarken, die über die Internetseite der HVZ einzusehen sind.

Volker Schwab, Gesamtkommandant der Zimmerner Feuerwehr, berichtet, dass die Eschach zwar "gut draußen" sei, aber noch keine Probleme gemacht habe. Ob es für die Eschach einen Meldewert gebe, wisse er nicht. In seiner Amtszeit habe er bis dato noch keinen Voralarm erlebt. Bei Hochwasser werde die Wehr von den betroffenen Anwohnern informiert.

Auch für Schramberg gebe es keine amtliche Meldestelle, bei der die Pegel automatisch abgelesen werden, teilt Stadtbrandmeister Werner Storz mit. Bei entsprechenden Wetterlagen seien die Kameraden im Stadtbereich unterwegs und beobachteten die Lage der Schiltach.

An den Standorten Hinterlehengericht (Kinzig) und Schenkenzell (Schiltach) werde die Leitstelle der Feuerwehr bei einem festgelegten Wasserstandspegel von 1,40 Metern alarmiert, so der Schiltacher Feuerwehrkommandant Harry Hoffmann. Dann verbleibe normalerweise genügend Zeit, um die von Hochwasser betroffenen Parkplätze frei zu bekommen. "Ich bin glücklich und zufrieden, dass es den Pegel gibt", äußert sich Hoffmann. Dadurch habe die Feuerwehr immer einen Richtwert und sei rechtzeitig auf dem Laufenden.

Er berichtet, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen Wirkung zeigten. Den Höchststand von circa 2,10 Metern habe man gut im Griff gehabt, sagt Hoffmann. Vor zwei Jahren noch, vor der Tieferlegung, sei bereits ein Wasserstand von 1,80 Metern kritisch gewesen. Die Parkplätze am Ufer seien ausgewiesene Hochwasserausdehnungsgebiete. Um diese müsse sich die Stadt kümmern, sobald das Wasser abgelaufen sei. Ansonsten konnte er am Freitagnachmittag ebenfalls einige vollgelaufene Keller verzeichnen.

Höchstwert im Glatttal liegt bei 3,09 Metern

Der Voralarm bei der Glatt löst bereits bei einem Pegelstand von 1,77 Metern aus, erläutert der Sulzer Stadtbrandmeister Eugen Heizmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Dieser Wert gelte seit Jahren und sei bisher noch nicht angepasst worden, schildert er in Bezug auf die installierten Hochwasserschutzmaßnahmen im Glatttal.

Alle drei Rückhaltebecken hätten am Donnerstagnachmittag angeschlagen, so Heinzmann. Dadurch sei der Zufluss in Richtung Glatt reguliert gewesen. Bei einem erreichten Höchstwert von 3,09 Metern sei nichts passiert und die Hochwasserschutzmaßnahmen hätten zu 100 Prozent funktioniert, zeigt sich Heinzmann erfreut. Werte, ab denen es kritisch werde, könne er noch keine nennen. Aber nach dem vorläufig erreichten Höchstwert sehe er noch Luft nach oben, was den Wasserpegel anbelange.

Die Drei-Meter-Marke sei auch bei der Glatt ein Wert, bei der die Feuerwehr wisse, dass eigentlich nichts passieren könne, sagt Heinzmann. Wie in Rottweil auch, starte er bei der 2,80-Meter-Meldung eine Kontrollfahrt. "Am Donnerstag habe ich die Meldung bekommen und bin dann von Fischingen Neckarhausen die Glatt aufwärts bis nach Glatten abgefahren."

Dieter Flügge, Stadtbrandmeister in Oberndorf, teilte mit, dass der Meldewert bei 2,30 Metern liege. Bei Kontrollfahrten behalte die Wehr insbesondere die Brücken im Auge, sodass sich dort kein Treibgut anstaue und der Durchfluss möglich bleibe.