Noch steht kein Gebäude im neu erschlossenen Flözlinger Wohnbaugebiet "Glaffenäcker IV" mit 19 Plätzen. Werbeschilder von Bauunternehmen deuten bei zwei Projekten auf einen bevorstehenden Baubeginn hin. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Einschränkungen bei der Vergabe von Bauplätzen vorerst abgelehnt / Junge Familien begehrt

Derzeit sehen die Flözlinger Ortschaftsräte keine Notwendigkeit, die Vergabe von Bauplätzen an Auswärtige einzuschränken. Sollte sich die Situation in den nächsten Jahren ändern, soll neu beraten werden.

Zimmern-Flözlingen (kw). Einstimmig hat der Ortschaftsrat diese Vorgehensweise in seiner jüngsten Sitzung gebilligt und den beiden Flözlinger Gemeinderäten ein klares Signal als Abstimmungsgrundlage zur Sitzung nach Zimmern mitgegeben.

Nach dem Teilort Horgen will auch Flözlingen zumindest im Moment nicht den Anregungen der Gemeindeverwaltung zu dieser Thematik folgen. Allerdings lehnen die Ratsmitglieder das Ansinnen der Gemeinde Zimmern nicht grundsätzlich ab. Im Horgener Gremium war dies vereinzelt anders beurteilt worden. Allgemeiner Tenor am Flözlinger Ratstisch: Ein "Hintertürchen" soll offen bleiben, damit die Mandatsträger reagieren können, falls aufgrund von Veränderungen zukünftig Bedarf für Einschränkungen bestehen sollte.

"In den letzten Jahren haben wir es immer begrüßt, wenn jemand in Flözlingen gebaut hat, ich bin froh, wenn junge Familien, auch wegen dem Kindergarten, zu uns kommen, deshalb sollten wir wie bisher verfahren und keine Einschränkungen beschließen", warf Ratsmitglied Norbert Merkle als erster in die Diskussion ein. Sein Kollege Thomas Bausch pflichtete ihm voll und ganz bei.

"Solange wir noch Bauplätze haben, machen die Einschränkungen keinen Sinn, sollte es mal anders sein, müssten wir darüber sprechen." Eine Beschränkung in der jetzigen Situation (Bausch: "Wir haben in Glaffenäcker 19 Bauplätze") fände er keine gute Sache, Flözlingen sollte für den Zuzug von Auswärtigen offen sein. Auch Carmen Pauko, Hans Dieter Wölk und Matthias Seelinger-Bick sahen zum jetzigen Zeitpunkt keine Veranlassung, restriktive Reglementierungen einzuführen. Wölk merkte an: "Vor Jahren haben wir diskutiert, dass wir junge Leute wegen dem Kindergarten und den Vereinen brauchen."

Pauko erzählte von eigenen, weniger erfreulichen Erfahrungen, als sie sich als Zugezogene um einen Bauplatz bemüht hatte, den damals nur Einheimische bekommen hätten. Dennoch vertrat sie die Meinung: "Wenn ein Einheimischer und ein Auswärtiger den selben Platz wollen, sollte der Einheimische den Vorzug erhalten."

Peter Gulde betrachtete die Sache – zumindest anfangs – aus einem etwas anderen Blickwinkel. "Ein klein bisschen sollten wir noch eine Handhabe haben, um in bestimmten Fällen auch mal einen Riegel vorschieben zu können". Gulde deutete an, dass es auch eine "bestimmte Gruppe" von Bauplatzinteressenten gäbe, von denen bekannt sei, "dass sie sich nicht an der Dorfgemeinschaft beteiligen wollen und eher für sich sein möchten." Auch Manfred Haas zeigte sich zuerst skeptisch. Er echauffierte sich über das Verhalten von einzelnen Zugezogen. "Es gibt Leute, auf die wir verzichten könnten", sagte er und forderte mehr Verständnis für die Landwirtschaft im Ort.

Merkle verwies darauf, dass es die von Haas angesprochenen "Problemfälle" auch bei zugezogenen Mietern geben könne. Pauschale Vergleichen zwischen Auswärtigen und Einheimischen ("Man kann nicht sagen, dass Auswärtige grundsätzlich schlechter sind") sollten nicht angestellt werden, warnte Bausch und wies süffisant darauf hin, dass drei Mitglieder am Tisch zu den Zugezogenen zählten.

Ortsvorsteher Reiner Haas bezog ebenfalls klare Stellung: "Das Grundziel der Verwaltung ist klar, es soll in der Gesamtgemeinde in die selbe Richtung gehen, doch bei uns besteht derzeit kein Bedarf für Regelungen, das kann sich aber in zwei bis drei Jahren ändern". Nebenbei bemerkte er, dass in Flözlinger Vereinen und Einrichtungen auch Zugezogene wichtige Führungspositionen bekleideten.