Carmen Merz fühlt sich wohl im neuen Amt. Foto: psw Foto: Schwarzwälder Bote

Resümee: Carmen Merz ist seit einem Jahr Bürgermeisterin von Zimmern / Einzige Rathauschefin im Kreis

Genau vor einem Jahr haben die Zimmerner Bürger Carmen Merz mit überwältigendem Ergebnis zu ihrer neuen Bürgermeisterin gewählt. Nachdem die Zeit der Einarbeitung vorbei ist, steht für sie außer Zweifel: "Es war die richtige Entscheidung."

Zimmern o.R. (psw). Doch dazu habe auch eine Portion Mut gehört, gesteht die Nachfolgerin von Emil Maser in ihrem Rückblick ein. Vor knapp einem Jahr hat die zweifache Mutter den Geschäftsführerposten beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Balingen mit dem Chefsessel im Zimmerner Rathaus getauscht. Merz ist die erste und derzeit einzige Bürgermeisterin im Landkreis Rottweil. "Keinen Tag habe ich mich bisher an meinen früheren Arbeitsplatz zurückgesehnt", verrät die Bürgermeisterin in ihrer positiven Zwischenbilanz.

Frischer Wind im Rathaus

Recht entspannt sitzt sie an ihrem Schreibtisch. Die Nachfolgerin von Emil Maser wirkt zufrieden. Aber keinesfalls selbstgefällig. Wer die Rathauschefin aufsucht, der betritt ein neu eingerichtetes Zimmer. Der Gemeinderat hatte rechtzeitig vor der Amtsübergabe entsprechende Finanzmittel bewilligt, wofür Merz dem Gremium und ihrem Vorgänger Emil Maser dankbar ist, wie sie betont. Eine schlichte Möblierung mit einigen Farbtupfer tragen zum frischen Erscheinungsbild der Räumlichkeit bei. Ja, es weht ein frischer Wind im Zimmerner Rathaus.

Offenheit ist für Merz ein ganz wichtiges Kriterium. Ihr großer Wunsch: "Ich möchte, dass die Bürger gerne zu uns auf das Rathaus kommen und uns direkt sagen, was sie bedrückt." Sie spielt dabei auch auf die jüngst gegenüber einem Gemeinderatsmitglied geäußerte Kritik zum Thema Winterdienst an, welche die Bauhofarbeiter überhaupt nicht nachvollziehen konnten. Merz meint allgemein: "Wir können uns nur um etwas kümmern, wenn wir es auch wissen, für mich sind es keine Beschwerden, sondern Hinweise." Die Verwaltung versteht sie als Dienstleister.

Nach der anfänglichen Ruhe – sie zieht den Vergleich mit dem "Welpenschutz" bei Hunden heran – hätten die Anfragen schon zugenommen. Die Bürgermeisterin betont: "Ich freue mich auf jeden Kontakt, in unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig und wertvoll, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich bei Problemen an einen Tisch zu setzen." Eine offene und ehrliche Betrachtungsweise, das stetige Ringen um Kompromisslösungen, eine schnelle Rückmeldung an die Bürger – das sind ihre Ansprüche an den Umgang mit den Bürgern. Und das verlangt sie auch von ihren Mitarbeitern. Auf diesen könne sie sich voll verlassen, lobt die 43-Jährige. Schnell sei zwischen ihr und den Amtsleitern sowie Bauhofleiter Georg Kunz ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis entstanden. "Anfangs war es ein Vertrauensvorschuss, doch dieses gute Verhältnis wurde dann nach und nach erarbeitet." Sie verweist auf die aufgelockerten Strukturen. Die Amtsleiter seien für die Bürger in ihrem Zuständigkeitsbereich die ersten Ansprechpartner. Das bringe für sie, so Merz, Arbeitserleichterung und Zeitersparnis . Und das wiederum sei für sie als Mutter von zwei Kindern und Ehefrau von enormer Bedeutung. Die Familie komme mit der jetzigen Situation gut klar, "ich habe ja früher auch schon gearbeitet".

Heiße Themen kommen

Überhaupt keine Nachteile hat sie bis dato als Frau im Bürgermeisteramt wahr genommen. "Es waren eher Vorteile, weil die Kommunikation und der Umgang bisher eher etwas feiner waren."

Zufrieden blickt die Bürgermeisterin auf die bisherige Zusammenarbeit im Gemeinderat. In einer Klausurtagung habe die Ratsrunde elementare Dinge besprochen und vereinbart. Angenehm empfindet sie, "dass im Zimmerner Gemeinderat kein Fraktionsdenken herrscht, in der Sache beraten und entschieden wird und wir nach der Sitzung immer noch zusammen sitzen".

Natürlich weiß Merz, dass ganz heiße kommunalpolitische Themen seit ihrem Amtsantritt noch nicht auf der Tagesordnung standen. Doch die würden selbstverständlich kommen. Die Rathauschefin vergisst nicht zu erwähnen, dass schon in diesem Monat über die zukünftigen Modalitäten in der Zusammenarbeit mit der Stadt Rottweil im Gewerbegebiet INKOM ("Das ist in Zimmern ein sehr emotionales Thema") beraten werde.

Auf ihrem Umgang zu Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß angesprochen, stellt sie klar: "Es ist ein gutes kollegiales Verhältnis, wie auch mit den anderen Nachbarbürgermeistern. Natürlich streiten wir auch in der Sache."

In ihrem ersten Jahr mussten sich Verwaltung und Gemeinderat vorwiegend mit Altthemen beschäftigen. "Mehrere Beschlüsse der letzten Jahre sind noch nicht abgearbeitet, ich hätte jetzt schon gerne Themen, die meine sind, doch das braucht noch ein wenig Zeit", bedauert Merz. Insofern sei sie doch auf den Boden der Tatsachen geholt worden.

Wichtige Schritte

Freude löste bei ihr das Zustandekommen des interkommunalen Integrationsmanagements mit der Gemeinde Deißlingen aus. Den Neubau des Biomarktes mit Motel betrachtet die Bürgermeisterin als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Infrastruktur. Bleibende Erinnerungen sind für sie der erste Geburtstagsbesuch, die erste Gemeinderatssitzung, das erste Dorffest, die erste Fasnet und die Nacht im Zeltlager der KJG. Auch über eine kleine Begebenheit am Rande freute sie sich: Ein kleiner Junge hatte sie um ein Autogramm gebeten.