Ortsvorsteher Reiner Haas (links), Architekt Dieter Broghammer und Bürgermeisterin Carmen Merz mit dem symbolischen Hallenschlüssel. Foto: psw

Flözlinger Halle offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Kompliment für Beharrlichkeit und Ausdauer.

Zimmern-Flözlingen - Der Weg war sehr lang und äußerst beschwerlich. Auch galt es, schwierige Hindernisse und deutliche Missstimmungen aus dem Weg zu räumen. Das Ziel wurde dann aber doch noch mit vereinten Kräften aller Beteiligten erreicht. Und gerade deshalb war die Freude unter den Gästen in der Flözlinger Turn- und Festhalle am Samstagabend riesengroß.

Die Verantwortlichen der Gemeinde- und Ortschaftsverwaltung, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Landtagsabgeordneter Gerhard Aden, die früheren Bürgermeister Gustav Kammerer und Emil Maser, ehemalige Ortsvorsteher aus der Gesamtgemeinde, Gemeinde- und Ortschaftsräte, Vereinsvertreter wie auch die Vertreter der beiden Kirchengemeinden sowie Bürger aus Flözlingen – sie alle feierten die Fertigstellung der umfassend renovierten Halle mit einem Festakt.

Der Landrat brachte es auf den Punkt: "Heute ist ein guter Tag für Flözlingen und auch für die Gemeinde Zimmern". Bürgermeisterin Carmen Merz stimmte ebenso mit ein: "Heute ist der Tag gekommen, an dem aus einem lange gehegten Wunsch Wirklichkeit wird".

Auch Ortsvorsteher Reiner Haas ("Willkommen im Zentrum von Flözlingen") strahlte und freute sich. Allerdings erinnerte der gelernte Zimmermann in seinem Grußwort, das er mit einem in Versform gehaltenen "Richtspruch" beendete, an die Umstände beim politischen Entscheidungsprozess. Dabei schwang unterschwellig auch etwas Wehmut ob des abgelehnten Wunschs der Flözlinger nach einem Bühnenanbau mit. Der Gemeinderat hatte vor vier Jahren nach heftigen und kontroversen Diskussionen mit knapper Mehrheit beschlossen, dem Wunsch der Flözlinger Bürger und Vereinen nach einem Bühnenanbau nicht zu folgen.

Haas bediente sich eines Zitats des englischen Politikers Winston Churchill, der einmal sagte. "Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen". Der Ortsvorsteher wandelte diesen Ausspruch etwas ab und folgerte: "Flözlingen durfte sich der Demokratie beugen". Sein Dank galt den Mitgliedern des Ortschaftsrates, seinem Amtsvorgänger Willi Haas sowie den Mitgliedern des Fördervereins. Sie alle hätten großes Rückgrat bewiesen und diese Sache mit großem Engagement und viel Herzblut unterstützt.

Ein Kompliment für diese beharrliche Ausdauer gab es auch vom Landrat. Michel zitierte den deutschen Sozialökonomen Max Weber mit dessen Worten: "Die Politik bedeutet ein starkes, langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich."

Dass in dieser Sache von vielen Seiten aus kräftig "gebohrt" wurde und ein auch ein sehr langer Atem erforderlich war, bestätigte Bürgermeisterin Merz. "Die Geschichte passt von der ersten Grundidee bis zur heutigen Fertigstellung sprichwörtlich auf keine Kuhhaut." Sie hob insbesondere die Bemühungen ihres Amtsvorgängers Emil Maser ("Der Mann, der sich im Landkreis mit der Beantragung von Zuschüssen bestens auskennt") hervor. Von den Gesamtkosten in Höhe von 1,78 Millionen Euro hätten 652.400 Euro mit Zuschüssen abgedeckt werden können. Ohne diese Förderbeträge, die bei einem zusätzlichen Bühnenbau nicht geflossen wären, hätte die Maßnahme nicht realisiert werden können. Insofern brachte die Bürgermeisterin dem Beschluss des damaligen Gemeinderats Verständnis entgegen, "obwohl beide Sichtweisen nachvollziehbar gewesen seien".

Architekt Dieter Broghammer überreichte den symbolischen Schlüssel in der Form eines Hefezopfs, der anschließend verteilt wurde. Den Stehempfang vor dem Festakt organisierte die Trachtengruppe. Die Bewirtung übernahm die Vereinsgemeinschaft. Die "Eschachtalmusikanten" umrahmten den Festakt und spielten anschließend zur Unterhaltung auf.

Am Sonntag wurden die Feierlichkeiten mit einem Gottesdienst, einem Frühschoppen sowie dem Mittagessen fortgesetzt. Am Nachmittag präsentierten sich die Vereine den Besuchern. Die Trachtengruppe erfreute die Gäste mit Aufführungen.