Die letzte Baulücke in der Zimmerner Schubertstraße möchte ein Bauherr mit einem Flachdachhaus bebauen. Der Gemeinderat signalisierte Zustimmung. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Flachdach-Vorhaben in "Spitaläcker I" erntet mehrheitlich Zustimmung

Zimmern o.  R. (kw). Die rege Bautätigkeit in Zimmern sorgt bei den Gemeinderäten für Hochkonjunktur am Ratstisch. Mit knapp 40 Bauvorhaben hat sich das Gremium im zu Ende gehenden Jahr befasst. In der jüngsten Sitzung benötigte die Runde der Mandatsträger mehr als zwei Stunden für fünf Projekte.

Eines davon war eine Anfrage an die Gemeinde ohne förmliches Antragungsverfahren. Den letzten freien Bauplatz in der Zimmerner Schubertstraße will ein Bauherr mit einem Einfamilienhaus bebauen. Dazu wandte er sich an die Gemeindeverwaltung mit der Bitte um eine Stellungnahme zu seinen Vorstellungen. Das Gremium stellte die Ampel auf Grün: Bei vier Gegenstimmen erhielt der Antragsteller das positive Signal.

Das geplante Vorhaben im innerörtlichen Bereich stimmte gleich in mehreren Punkten nicht mit dem Bebauungsplan "Spitaläcker I" aus dem Jahr 1976 überein. Hauptknackpunkt war das Dach. Der Bebauungsplan gebe ein Satteldach vor. Der Antragsteller möchte aber ein Haus mit Flachdach bauen. "Das ist der neue Baustil, zu dem die Meinungen auseinander gehen. Mir persönlich gefällt ein Flachdach", trug Bürgermeisterin Carmen Merz vor. In der Umgebung befänden sich fast ausschließlich Gebäude mit einem Satteldach, wurde von mehreren Seiten vorgetragen. Bei einem Haus in der Nähe habe man auch ein Flachdach zugelassen, erinnerte Gemeinderat Guntram Ober. Zugleich wies er darauf hin, "dass man das Gebäude im Vergleich zu den anderen Häusern in exponierter Lage gar nicht sieht". Eine andere Meinung vertrat Ingrid Balke: "Das Flachdach passt dort nicht rein". Kritik kam auch von Winfried Praglowski. Diesem missfiel zudem die Überschreitung der Geschossflächenzahl. "Ich tue mich schwer mit einem Flachdach, allerdings haben wir schon so viele Befreiungen erteilt", meinte Ratsmitglied Timo Weber. Er gab aber zu bedenken: "Wenn wir zustimmen, müssen wir uns im Klaren sein, dass dann auch in allen anderen Bereichen Flachdächer kommen werden." Dieselbe Auffassung vertrat Elke Müller. Ihre Befürchtung: Die Befreiungen würden einen Rattenschwanz nach sich ziehen.

In den zuletzt beschlossenen Bebauungsplänen sei die Dachform frei gegeben worden, klärte Bauamtsleiter Otto Haller auf. Arndt Sakautzky wies auf das Alter des Bebauungsplans hin, den man heute so nicht mehr abfassen würde. Auch in anderen Altbaugebieten seien bereits Flachdächer bewilligt worden. Hier werde eine Baulücke geschlossen, es finde eine innerörtliche Verdichtung statt, betonte Gemeinderat Walter Mink. Er wertete das Vorhaben grundsätzlich positiv. Dieser Ansicht schloss sich Reiner Haas an: "So wie der Bauherr hier vorgeht, das ist doch der Idealfall". Das frühzeitige Zugehen des Bauherren auf die Verwaltung bereits über eine Anfrage wurde mehrmals lobend erwähnt.

Thomas Bausch regte an, mit dem Bauherren wegen der Dachform nochmals zu sprechen. Dieser wolle ein Gebäude mit einem Flachdach, erwiderte die Bürgermeisterin.

Weniger Probleme sahen die Gremiumsmitglieder hinsichtlich der Überschreitung der Baugrenze. Begründung: Diese Befreiung sei in erster Linie der veränderten Straßenführung und den modifizierten Grundstückseinteilungen geschuldet.