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Großes Interesse an Workshop zur Entwicklung des Ortsbildes

Der Auftakt war schon einmal vielversprechend: Knapp 50 Bürger sind am Montagabend zum Bürgerworkshop in die "Arche" gekommen. Sie brachten sich zum Thema Ortsbildentwicklung ein.

Zimmern o. R. (psw). Der neu eingeschlagene Weg der Zimmerner Gemeindeverwaltung, die Bürger bei der Entwicklung des Ortsbildkonzeptes mit ins Boot zu nehmen, stößt im Kernort auf gute Resonanz. Im Johannessaal, wo ansonsten bei schwierigen Sachthemen die Köpfe der Gemeinderatsmitglieder rauchen, sitzen oder stehen die interessierten Bürger an vier großen Tischen. Die Verwaltungsfachleute um Bürgermeisterin Carmen Merz halten sich als stille Beobachter im Hintergrund und greifen in das Geschehen nicht ein.

Als Experten stehen Städteplanerin Dita Leyh und ihr Mitarbeiterteam vom Internationalen Städtebauatelier (ISA) zur Verfügung. Doch das Heft in der Hand haben an diesem Abend eindeutig die Bürger. Sie stecken die Köpfe zusammen, tauschen sich aus, argumentieren, suchen nach Lösungsansätzen und einigen sich in der Gruppe auf Kompromisse. Der Name "Workshop" hat tatsächlich seine Berechtigung. Es wird an diesem Abend richtig intensiv gearbeitet.

Ein breiter Konsens stellt sich ein

Die Fragestellung ist klar. Wie soll sich das Zimmerner Ortsbild in Zukunft entwickeln? Eines wird schnell deutlich: Die Meinungen gehen teilweise deutlich auseinander. Allerdings ist bei der späteren Vorstellung der erarbeiteten Ergebnisse doch in vielen Bereichen ein breiter Konsens festzustellen. Was an diesem Abend in der "Arche" noch auffällt: Die jüngere Generation ist bei diesem Workshop kaum vertreten.

Als Grundlage hat das ISA den Ist-Zustand von Zimmern analysiert. Nun sei das Fachwissen der Zimmerner Bürger gefragt, "denn dieses wollen wir in unsere Arbeit mitaufnehmen", erklärte Dita Leyh. Nur folgende Schlagworte wirft sie in den Raum: Neue Wohnformen (gemeinsames Wohnen), gesellschaftlicher Wandel (es gibt immer mehr Singlehaushalte), sozialer Wandel (Stadt wird als Familienersatz gesehen) und Flächenverbrauch (täglich werden Flächen von 100 Fußballfeldern verbaut).

Danach folgt die erste kleine Aufgabe für die Bürger: Jeder soll ein Plan von "seinem Zimmern" malen, und zwar so, wie er es sieht. Die Zeichnungen werden aufgehängt. Unterschiedliche Schwerpunkte sind zu erkennen. Erst danach präsentiert die Diplomingenieurin die detaillierten Ergebnisse ihrer Untersuchungen. Sie betreffen den Umfang des Ortskerns, Gebäudetypen, Gebäudehöhen, Dachformen, Dachausrichtung, Grünflächen und Wegenetze. Die Städteplanerin spricht denkbare Maßnahmen in den einzelnen Bereichen kurz an.

Im Anschluss sind wieder die Bürger gefordert. Die Gruppen werden durchmischt und machen sich nun an die Arbeit an verschiedenen Einzelmaßnahmen. Auf einem ausgedruckten Plan werden der alte Ortskern, die Bereiche für die verschiedenen Wohngebiete, die Flächen für Gewerbe, öffentliche Grundstücke und Grünflächen grob abgesteckt. Ein Vertreter jeder Gruppe stellt schließlich das Ergebnis kurz vor. Leyh schreibt kräftig mit. Viele Gemeinsamkeiten, aber auch unterschiedliche Prioritäten werden deutlich.

"Man sieht daran, dass diese Aufgabe nicht so einfach ist", fasst Bürgermeisterin Merz abschließend zusammen. Die Verwaltung habe viele Hausaufgaben aufgetragen bekommen. Merz verspricht: "Wir nehmen die Ergebnisse in den Prozess mit auf."

Dann wäre da noch der Verkehr

Nicht zu vergessen: Der Verkehr im Ort, – obwohl primär nicht Gegenstand der Veranstaltung – beschäftigt viele Zimmerner Bürger. Mehrmals wird dieser "Missstand" angesprochen. Ein älterer Teilnehmer sagt: "Ich wünsche nicht, dass Leben in der Ortsmitte herrscht". Er meint in diesem Fall wohl den Verkehr. Alles habe seine zwei Seiten, antwortet Leyh diplomatisch auf diesen Einwand. Auch ein Lärmschutzkonzept für ganz Zimmern wird gefordert.  Am Montagabend, 22. Januar, findet diese Veranstaltung für die Eschachtal-Ortschaften Horgen, Flözlingen und Stetten in der Flözlinger Turn- und Festhalle statt.