Noch etwas rückständig: Statt einer Präsentation mittels Beamer zeigt Flözlingens Ortsvorsteher Manfred Haas in der Flözlinger Halle jedem Ratsmitglied die Unterlagen zu den Baugesuchen. Doch das soll sich bald ändern.Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Eine alte Tradition lebt in den Ortsteilen – noch / Ein "gravierender" Unterschied zwischen Zimmern und Flözlingen

Zimmern-Flözlingen (kw). Seit Wiederaufnahme der Sitzungstätigkeit nach Ausbruch der Corona-Pandemie muss die Flözlinger Turn- und Festhalle als Ausweich-Sitzungssaal herhalten.

Der Gemeinderat Zimmern hat sich in dem vor wenigen Jahren hergerichteten Gebäude zuletzt mehrmals getroffen. Und auch der Flözlinger Ortschaftsrat tagte dort neulich.

Recht unterschiedlich werden in der Halle die Baugesuche vorgetragen. Im Gemeinderat gibt es dazu – wie auch im Johannes-Saal der "Arche" seit vielen Jahren Brauch – eine Präsentation. Pläne und Ansichten werden im Vorfeld digital aufbereitet und dann groß und deutlich an die Wand geworfen. Sogar in den hinteren Reihen sind sie einigermaßen gut zu erkennen.

Anders läuft es, wenn sich an selber Stelle der Ortschaftsrat Flözlingen trifft und Bauanfragen berät: Nähere Informationen zu den Baugesuchen bekommen die Ratsmitglieder in den Ortsteilen gewöhnlich durch Einsichtnahme in die Akten.

Im Sitzungssaal des Flözlinger Rathauses wird das Gesuch üblicherweise durch die Reihen weiter gegeben. Erst danach berät man darüber. Anders unter Corona-Bedingungen in der Halle: Dort sitzen die Räte im vorgeschriebenen Abstand auseinander. Ein Umlauf ist nicht ohne weiteres möglich. Also ist der Ortsvorsteher gefordert. Manfred Haas schnappt sich die Bauunterlagen, geht im erforderlichen Abstand an jeden Tisch und hält die Pläne den Ratsmitgliedern vor das Gesicht.

Gemeinderat und Ortschaftsrat Thomas Bausch wundert sich. Er hat für dieses nicht mehr zeitgemäßes Vorgehen wenig Verständnis und erkundigt sich bei Bürgermeisterin Carmen Merz, ob man diese Unterlagen künftig denn nicht auch an die Wand werfen könne.

Carmen Merz erklärt, dass das neue Ratsinformationssystem (RIS) bald in den Ortsteilen eingeführt werde. Die Unterlagen zu den Ortschaftsratssitzungen lägen dann ebenfalls digital vor und könnten von den Ratsmitgliedern und von allen Bürgern vor der Sitzung eingesehen werden.