Zimmerns Kreisverkehre, wie hier beim Kaufland, oder bei Pfiffner, muten mit leicht alpinem Charme an. Doch das könnte sich bald ändern.Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Schottergärten: Grünflächen sollen weiter aufgewertet werden / Interview mit der Bürgermeisterin

Zimmern o. R. Schottergärten sind in Baden-Württemberg seit kurzem per Gesetz verboten – zumindest auf privaten Flächen. Zimmerns geschotterte Kreisverkehre sind zwar kein Privatgrund, haben aber seit vielen Jahren einen leicht alpinen Charme, der nicht allen behagt. Werden diese bald der Vergangenheit angehören? Wir haben bei Bürgermeisterin Carmen Merz nachgefragt.

Frau Merz, wird die Gemeinde Zimmern mit gutem Beispiel voran gehen und die Schotter-Kreisel in bienenfreundliche Oasen verwandeln?

Na, ganz so wird es wohl nicht werden. Wir versuchen aber sukzessive, insbesondere die starken Beschotterungen zurückzunehmen. Ich möchte aber gleich vorwegsagen, dass dies ein Prozess ist, der langsam wachsen muss. Überstürzt alles zu ändern ist nicht der richtige Weg.

Das klingt doch schon mal gut. Wo wird angefangen?

Bei den kleineren Verkehrsteilern am Ortseingang von Rottweil her und beim "Adler" wird im Herbst begonnen.

Und wann kommen dann die Kreisverkehre dran?

Das ist etwas schwieriger, denn bei unseren aufgehügelten Steinkreiseln sind die Hänge und das obere Plateau besonders trockene Standorte. Die Pflanzen müssen also mit Sonne und Wind klarkommen, bei Schnee und Salz stabil bleiben, den Luftverwirbelungen und Luftverschmutzungen durch die Fahrzeuge standhalten und nicht zuletzt auch pflegeleicht sein.

Das hört sich nach einer echten Herausforderung für den Betriebshof an?!

Das könnte man so sagen. Denn bei allem darf – besonders auch in diesen Tagen – nicht vergessen werden, eine kostengünstige Unterhaltung der Oberflächenmaterialien, Böden und Pflanzen zu berücksichtigen. In welchem Umfang und in welchen Abständen die spätere Pflege erfolgen kann, ist auch abhängig von unseren personellen Ressourcen.

Wie ist die personelle Situation?

Der Gemeinderat hat einer Aufstockung des Personals zugestimmt – so dass die Begrünung mehr in den Fokus rücken kann.

Gibt es schon Ideen, was gepflanzt werden könnte?

Die gibt es in der Tat schon. Wir haben da gut vorgearbeitet. Wir hatten gemeinsam mit dem Landratsamt die Pflanzung auf den Kreisverkehren ausgearbeitet und unter anderem mit Blick auf Bienenverträglichkeit geprüft. Wir setzen auf eine für alle Seiten verträgliche Kombination und werden uns hierzu zeitnah beraten lassen. Denn nur eine differenzierte Auswahl geeigneter Blütenpflanzen trägt der Forderung nach hoher Biodiversität Rechnung.

Wenn Sie von Blütenpflanzen sprechen, dann wären ja auch Blumenwiesen eine kostengünstige Variante?

Die Blühwiese haben wir natürlich auch. Doch es kommt immer mal wieder vor, dass uns während der Wachstumsphase aufgebrachte Bürger bitten, das Unkraut endlich zu entfernen, oder die Wiese endlich zu mähen. Man muss auch berücksichtigen, dass nicht jede Maßnahme von jedem gleich begrüßt wird.

Vielleicht besteht die Möglichkeit die Bürger über die Pläne zu informieren, oder vielleicht sogar mit einzubinden?

Vorträge im Rahmen des Projekts "Heimat und Digitalisierung" sind bereits geplant. Und wir freuen uns, dass wir in Zimmern einige Bürger haben, die sich jetzt schon um Pflanzkübel oder Grünflächen kümmern.

Das klingt sehr gut. Bürgerschaftliches Engagement wird vielerorts großgeschrieben?!

Ja, mich freut das Engagement auch, und es ist ein schöner Beitrag. Deswegen arbeiten wir gerade auch an einem Patenschafts-Flyer, um noch mehr Bürger dafür zu begeistern uns gegen eine Aufwandsentschädigung mit ihrem grünen Daumen zu helfen, Zimmern noch grüner und bunter zu machen. Wir sind gespannt.    Die Fragen stellte Stefanie Siegmeier.