Zwischen Volksbank, Rathaus und Kirche leben 120 Tauben. Ein Problem. Foto: psw

Zimmern hat mit wachsender Population und Verunreinigungen zu kämpfen. Gemeinderat sucht nach Lösung.

Zimmern o.R. - Auch Zimmern ist mittlerweile von einer starken Zunahme an Tauben betroffen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat das Gremium nach Lösungsansätzen gesucht.

Beraten wurden die Ratsmitglieder dabei von Arzu Paj aus Rottweil. Die Friseurmeisterin engagiert sich in der Kreisstadt seit einem Jahr für eine langfristige Reduzierung der Tauben. Sie klärte den Gemeinderat über das Verhalten der Tauben auf und berichtete von ihren Erfahrungen aus Rottweil.

"Wir müssen tätig werden, auch wenn nur schrittweise, denn die Situation ist langsam besorgniserregend", zu diesem Ergebnis kam Bürgermeister Emil Maser nach der Aussprache. Doch ganz einfach scheint die Sache nicht zu sein. Einhelliger Tenor am Ratstisch: Ohne ehrenamtliches Engagement ist das Problem kaum in den Griff zu bekommen.

Bekannt ist dieses schon länger. Im Zimmerner Rathaus sind in letzter Zeit vermehrt Beschwerden wegen den Verunreinigungen durch Taubenkot eingegangen. Auch Gemeinderätin Christine Löffler hatte diesen Punkt in einer der vergangenen Sitzungen angesprochen. Die Vögel halten sich vorwiegend in der Ortsmitte, zwischen Rathaus, Kirche und dem Volksbankgebäude, auf. Die Ortsteile seien davon weniger tangiert, warf das Horgener Ratsmitglied Walter Mink ein.

Bis zu 120 Tauben seien im genannten Bereich schon gezählt worden, war zu hören. Selbst der Schultes wurde schon von den Hinterlassenschaften einer Taube ("Und da kam wirklich eine Menge runter") getroffen, wie er frei weg einräumte. Sein Anzug sei aufgrund des Taubenkots nicht mehr zu gebrauchen gewesen, erzählte er weiter. Autos, Dächer, Fassaden und Fenstersimsen sind von den Verunreinigungen betroffen. Für Arzu Paj ist die Vermehrung langfristig nur durch eine Geburtenkontrolle, den Austausch der Eiergelege, einzudämmen. Dazu werden Taubenhäuser benötigt oder Taubenschläge in einem Dachgeschoß.

Ohne Ehrenamtliche ist Betreuung nicht zu stemmen

Das Taubenhaus-Konzept werde mittlerweile in vielen Städten praktiziert. Durch regelmäßige Betreuung würden die wilden Tauben an das Haus gebunden. Das Gelege wird ständig durch Attrappen ersetzt. Die Tauben brüten dennoch und können in dieser Zeit nicht für Verunreinigungen sorgen.

Ein idealer Standort wäre in Zimmern das Feuerwehrhaus. Auch das Volksbankgebäude käme dafür in Betracht. Alle waren sich schnell einig: Nicht die Anschaffungskosten für ein Taubenhaus oder ein -schlag sind das Problem, sondern die Betreuung und die Pflege. Wer erklärt sich bereit, hierbei mitzumachen? Dies sei die entscheidende Frage. Die Arbeit müsste auf viele Schultern verteilt werden, äußerte Ratsmitglied Löffler. Taubenexpertin Paj machte eine einfache Rechnung auf. 100 Tauben entsprechen 50 Paare, gebrütet werde sechs Mal im Jahr, bei durchschnittlich zehn Eier gäbe das eine Gesamtzahl von 600 ausgebrüteten Eiern. Wenn zehn Prozent der Küken überlebten, dann nähmen die Tauben in einem Jahr um 60 zu. Die Züchter stünden insbesondere in der Verantwortung und sollten hierbei mitarbeiten, meinte Paj. Denn sie hätten die unkontrollierte Vermehrung mit zu verantworten.