Noch trifft sich Zimmerns Jugend im Jugendhaus in der Hauptstraße 7. Doch das wird im Frühjahr abgerissen. Foto: Schickle

Umzug in die Hansjakobstraße in Zimmern klappt wohl nicht. Anwohner empfehlen runden Tisch mit den Jugendlichen.

Zimmern o. R. -  Auf der Suche nach einer neuen Bleibe für die Zimmerner Jugend gibt es noch keine Erfolgsmeldung. Bewegung allerdings kommt in die öffentliche Diskussion.Was feststeht: Das bisherige Jugendhaus wird im Frühjahr abgerissen, die Suche nach einer Alternative läuft seit Langem, aber ist schwierig. Eine Übergangslösung, die die Verwaltung vorgeschlagen hatte, scheint gescheitert. Geplant war, die Jugendlichen im gemeindeeigenen Gebäude in der Hansjakobstraße 22, das von Vereinen genutzt wird, unterzubringen. Darüber hatten sich Anwohner beschwert (wir berichteten). Nach einer nichtöffentlichen Diskussion im Gemeinderat, soll die Verwaltung nun eine Alternative suchen – notfalls sogar Räume errichten, etwa mit Hilfe von Containern oder in Holzbeweise. Im Haushaltsplanentwurf finden sich dafür 100.000 Euro.

Was immer noch nicht klar ist: Wo die Container, sollte sich der Gemeinderat dafür entscheiden, stehen sollen. "Ich bin mit Nachdruck dran, weitere Möglichkeiten zu prüfen", sagt Bürgermeister Emil Maser. Nur mit Geld im Haushalt allerdings sei das Problem noch nicht gelöst. Zwar hat er sich bereits Container angeschaut, auch ein Angebot für ein Holzhaus liege ihm vor. Ohne Standort allerdings nützt das alles nichts.

Was wohl, wie berichtet, nicht klappt: der Umzug in die Hansjakobstraße 22. Anwohner befürchten unzumutbare Störungen. Das ist nicht für jeden nachvollziehbar. Leserbriefschreiber unserer Zeitung appellieren an die besorgten Anwohner, den Jugendlichen zumindest eine Chance zu geben. Kurt Scherfer etwa empfiehlt, sich mit den Jugendlichen an einen Tisch zu setzen und Kompromisse hinsichtlich der Öffnungszeiten und Verhaltensweisen auszuhandeln. Thomas und Angelika Hänsel meinen, die Jugendlichen hätten eine Chance verdient. Ihr Wort fällt umso mehr ins Gewicht, weil die beiden direkte Nachbarn des bisherigen Jugendhauses sind. In all den Jahren hätten sie nie Probleme mit den Jugendlichen gehabt.

So geht es auch der Frau, die gegenüber der Hauptstraße 7 wohnt. Laut werde es im Jugendhaus höchstens mal bei einer Party. Die aber sind ihren Angaben nach selten. Wenn sie mal rüber sei und gebeten hätte, die Musiker leiser zu drehen, hätten die Jugendlichen dies sofort gemacht. "Von mir aus könnten sie die ganze Zeit dableiben", sagt die Frau über ihre jungen Nachbarn. Gleichwohl kann sie die Hansjakobstraße-Bewohner verstehen: Die Straße sei dichter bebaut als die Gegend rund um das bisherige Jugendhaus.

Weniger Verständnis zeigt ein Kommentator, der anonym über die besorgten Anwohner frotzelt: "Pfui Teufel" schreibt er und deutet an, dass der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel etwas gegen ein Jugendhaus in seiner Nachbarschaft habe. Ganz so allerdings scheint es doch nicht zu sein – oder nicht mehr.

Was es zu sagen gibt: Am Dienstag äußert sich Stefan Teufel auf Nachfrage nun doch öffentlich zur Sache: "Wir tragen das Jugendhaus mit, sofern die Vereinbarung zur Hausordnung eingehalten wird", erklärt er. Damit könne er allerdings nur für seine Familie sprechen. Das schließt wohl seinen Vater, Gemeinderat Gerold Teufel, mit ein. Nun will sich der dafür nicht mehr zum Thema äußern.

Wer etwas zu sagen hat: Ratskollege Winfried Praglowski war bereits in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gremiums auf das Jugendhaus zu sprechen gekommen. Dass die Meinungen dazu im Gemeinderat auseinandergehen, lässt sich an den 100 000 Euro erkennen, die etliche offenbar bereit sind, in eine Alternative zur Hansjakobstraße 22 zu investieren.

Praglowski ist das noch nicht genug: Er hatte jüngst vorgeschlagen, die Summe auf 150.000 Euro zu erhöhen. "Vielleicht hat die Gemeinde die Möglichkeit, etwas zu erwerben, was auf Dauer ist", erklärte er. Die Jugendlichen in Abrisshäusern unterzubringen, sodass der nächste Umzug praktisch immer bevorsteht, hält er für keine gute Lösung und verweist auf dauerhafte Einrichtungen wie in Bösingen. Er plädiert für eine "vernünftige Lösung für die Jugend".

Mit seinem Antrag, 150.000 Euro für den "Ersatzbau Jugendhaus" im Haushaltsplanentwurf aufzunehmen, war Praglowski jedoch gescheitert (Gerold Teufel hatte sich enthalten, alle anderen Gemeinderäte dagegen gestimmt).

Und die Bedenken der Anwohner aus der Hansjakobstraße? Zumindest ihm gegenüber habe noch keiner solche geäußert, sagt Winfried Praglowski.