Ziegenbock FRanz (rechts) ist laut Obduktionsbericht eines natürlichen Todes gestorben. Foto: Ewert

Im Oktober fand Familie Ewert ihren Ziegenbock "Franz" tot auf. Alle Anzeichen deuteten auf ein Verbrechen hin. Die Obduktion zeigte nun aber andere Ergebnisse, die für die Familie schwer zu glauben sind.

Wildberg-Effringen - Als die Familie Ewert am Morgen des 22. Oktobers in den heimischen Garten ging, traf sie der Schlag. Der Ziegenbock "Franz" war in der Nacht gestorben. Alle sichtbaren Anzeichen deuteten für die Familie im Wildberger Teilort Effringen auf ein Verbrechen hin. Der Ziegenbock schien aufgeschlitzt worden zu sein, ein Bein fehlte. Ein Seil sei auch vor Ort gefunden worden, der Verdacht war, dass der Ziegenbock damit festgebunden worden war.

Die Familie Ewert benachrichtigte die Polizei, der Fall wurde aufgenommen und der geliebte Ziegenbock "Franz" wurde nach Karlsruhe zur Obduktion überführt. Ein Spendenkonto wurde, laut Karl-Heinz Ewert auf Anraten seiner Kinder, eingerichtet, um eine Belohnung auf die Ergreifung des vermeintlichen Täters ausgesetzt.

Die Anteilnahme der Mitmenschen war groß: Mehr als 3700 Euro an Spenden sind seit der Einrichtung des Kontos auf dem Konto eingegangen. Auch die Tierschutzorganisation Peta schaltete sich ein und setzte selbst eine zusätzliche Belohnung über weitere 1000 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung des vermeintlichen Täters führen, aus.

Ein Teil eines Hufes, möglicherweise von "Franz", der auf dem nahegelegenen Friedhof gefunden wurde und ebenfalls zur Obduktion nach Karlsruhe überführt wurde, heizte zusätzliche Sorgen an, etwa von satanischen Ritualen an.

Obduktionsergebnisse machen sprachlos

Zwischenzeitlich wurde es dann still um den Vorfall. Das Veterinäruntersuchungsamt in Karlsruhe meldete sich wegen der Ergebnisse der Obduktion lange nicht bei der Familie. Erst jetzt hat Familie Ewert erfahren, was laut der Obduktion vorgefallen sei. Das Ergebnis war jedoch nicht wie erwartet. Demnach sei "Franz" eines natürlichen Todes gestorben, die Wunden seien erst nachträglich entstanden und deuteten auf Tierfraß hin. Ein Fuchs könnte am verstorbenen Ziegenbock gefressen haben, so jedenfalls beschreiben es Medienberichte.

"Franz" sei zudem deutlich älter gewesen, als von Familie Ewert angenommen, diese seien von einem Alter von fünf Jahren ausgegangen, kein Alter, in dem eine Ziege gewöhnlich natürlichen Todesursachen erliegen würde. Karl-Heinz Ewert räumt dabei ein, dass man beim Kauf des Bockes das Wort des Verkäufers akzeptiert hätte, "schließlich sind wir Laien, keine Ziegenzüchter." Es sei möglich, dass man hierbei Falschinformationen zum Opfer gefallen sei.

Für die Spenden besteht ein Plan

Für die Polizei liegt der Fall damit bei den Akten. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim mitteilte, bestünde laut Obduktionsbericht kein Verstoß mehr gegen das Tierschutzgesetz.

Karl-Heinz Ewert dagegen weiß nicht so recht, was er von dem Verlauf des Falles halten soll. Erste Medienberichte über das Ergebnis der Obduktion hätten seine Familie außer Acht gelassen, weder er noch seine Kinder seien zu den Ergebnissen befragt worden.

Auch das Ergebnis der Obduktion macht ihn stutzig. Nicht eindeutig erklärt sei etwa, wie die drei gleichmäßigen Löcher im Körper des Bockes entstanden seien. Eine andere Ziege hätte die Löcher im Streit verursachen können, hieß es demnach zuerst.

Offene Fragen zu Seil und Fußabdrücken

Ewert zweifelt daran jedoch: "Unsere Ziegen zanken sich sicher hin und wieder, doch noch nie sei es zu derartigen Verletzungen gekommen. Außerdem hat eine Ziege auch nicht drei Hörner." Auch die darauffolgende Erklärung einer Krähe ist für Ewert nicht nachvollziehbar. Das Seil oder die fremden Fußabdrücke seien im Bericht auch nicht weiter erwähnt oder erklärt worden.

Dennoch, Ewert will die Sache jetzt ruhen lassen, auch weil es nicht aussieht, als würden weitere Anstrengungen etwas ändern. Für die gesammelten Spenden besteht auch bereits ein Plan: "Alle Spender, die wir kontaktieren können, sollen, wenn sie das wollen, ihr Geld zurückerhalten. Das, was die Spender nicht zurück wollen oder für das wir die Spender nicht ausfindig machen können, wird einer Tierschutzorganisation gespendet."