Logo auf dem Gehöuse eines Automatgetriebes Foto: dpa

Der Antriebsspezialist ZF Friedrichshafen will den Schwung des vergangenen Jahrs mit in die kommenden Monate nehmen. Zu schaffen macht dem Zulieferer sein Geschäft mit erneuer­baren Energien.

Der Antriebsspezialist ZF Friedrichshafen will den Schwung des vergangenen Jahrs mit in die kommenden Monate nehmen. Zu schaffen macht dem Zulieferer sein Geschäft mit erneuerbaren Energien.

Stuttgart - Beflügelt durch eine weltweit boomende Automobilkonjunktur, will Deutschlands drittgrößter Zulieferer, ZF Friedrichshafen, im kommenden Jahr sowohl bei Gewinn und Umsatz als auch bei der Beschäftigtenzahl deutlich zulegen.

„Wir rechnen mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich“, sagte ZF-Chef Stefan Sommer am Mittwoch in Stuttgart bei der Vorlage der Jahresbilanz 2013. Im abgelaufenen Jahr war das Stiftungsunternehmen vom Bodensee kräftig gewachsen und hatte weltweit fast 17 Milliarden Euro Umsatz eingefahren.

Unter dem Strich blieb mit 462 Millionen Euro ein Gewinn, der um 40 Prozent höher ausfiel als im Vorjahr. 2014 will ZF auch hier nochmals zulegen und ein „leicht besseres Ergebnis“ vorlegen. Gleichzeitig will der Getriebehersteller profitabler werden – die Umsatzrendite soll von 4,5 auf fünf Prozent steigen.

Bei der Mitarbeiterzahl stand am Jahresende 2013 ein Plus von sechs Prozent oder 4200 Arbeitsplätzen an. Dass mit 2000 neuen Jobs fast die Hälfte der Stellen in Deutschland geschaffen wurde, wird sich aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren aber nicht mehr wiederholen. Langfristig rechnet der Konzern damit, dass nur noch ein Viertel aller neuen Arbeitsplätze im Inland entstehen wird. Das spiegele den weltweiten Wachstumstrend wider, sagte Sommer. Dieser falle in anderen Weltregionen – besonders in Asien und den USA – stärker aus als in Europa. Von den im laufenden Jahr geplanten 2000 Neueinstellungen soll dementsprechend nur ein Viertel auf den Heimatmarkt Deutschland entfallen.

Allerdings wird es sich dabei wohl um besonders qualifizierte Tätigkeiten handeln. „Wir sehen Europa als Technologie- und Innovationsmotor, sowohl für Produkte als auch für ganze Fertigungsprozesse“, sagte Sommer.

Treiber des ZF-Geschäfts ist vor allem der Automobil- und Nutzfahrzeugbereich, in dem die Friedrichshafener fast 90 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften. Mit Innovationen wie 9-Gang-Automatikgetrieben trifft das Unternehmen vor allem den Geschmack der amerikanischen und asiatischen, zunehmend aber auch der europäischen Kundschaft. Dass die ZF-Schaltboxen nun auch quer unter den Motorhauben versenkt werden können, wird in Zukunft für mehr Absatz sorgen. In 75 Prozent der Autos sind die Getriebe aus Platzgründen quer eingebaut. Außerdem treibt ZF die Elektrifizierung voran. Ziel ist es, mechanische Teile mit E-Komponenten zu kombinieren. Hybridgetriebe, die beim Rückwärtsfahren automatisch auf Elektroantrieb umschalten, sind so möglich.

Stehen die Zeichen beim Zuliefergeschäft also auf Grün, schwächelt das Geschäftsfeld Industrietechnik. Um neun Prozent sind die Umsätze hier im vergangenen Jahr zurückgegangen. Besonders das Segment Windkraft kommt auf keinen grünen Zweig. ZF hat hier unter anderem den belgischen Windradgetriebebauer Hansen übernommen und ein Werk in den USA errichtet.

2013 wurde die Windradgetriebeproduktion dort allerdings „fast auf null heruntergefahren“. Aufgrund der niedrigen Energiepreise liegt das Geschäft in den USA brach. Abschreibungen eingerechnet, schreibt ZF im Windradgeschäft derzeit rote Zahlen. 2015 – so hofft man in Friedrichshafen – wird der Bereich zum Gewinnbringer und soll dann 400 Millionen Euro erwirtschaften.