In der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart sind rund 18.000 Gläubige zum "Christustag" zusammengekommen. Foto: dpa

In der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena sind am Donnerstag rund 18.000 Gläubige zusammengekommen, um den zentralen "Christustag" der evangelischen Pietisten zu feiern. Margot Käßmann war als Botschafterin des Rates der evangelischen Kirche vor Ort.

In der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena sind am Donnerstag rund 18.000 Gläubige zusammengekommen, um den zentralen "Christustag" der evangelischen Pietisten zu feiern. Margot Käßmann war als Botschafterin des Rates der evangelischen Kirche vor Ort.

Stuttgart - Rund 18.000 Menschen haben am Fronleichnamstag einen zentralen „Christustag“ der evangelischen Pietisten in Stuttgart gefeiert. Als Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betonte Margot Käßmann beim Gottesdienst die Bedeutung des Kirchenreformers Martin Luther. „Luther wollte keinen Glauben, der sich unter Vorgaben duckt, sondern einen persönlichen Glauben, der selbst denkt und fragt. Deshalb hat er die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt und damit weit über den Glauben hinweg eine kulturhistorische Leistung vollbracht“, sagte sie nach Angaben der Veranstalter in der Mercedes-Benz-Arena.

Seit mehr als 50 Jahren gibt es in Baden-Württemberg am katholischen Feiertag Fronleichnam Glaubens- und Bibelkonferenzen evangelischer Christen. In den vergangenen Jahren hatten die als besonders konservativ geltenden Pietisten ihren „Christustag“ an mehreren Orten gefeiert. 1989 gab es die bislang letzte zentrale Feier, auch im Stuttgarter Fußballstadion. Württemberg gilt als ein Zentrum des deutschen Pietismus. Viele Pietisten machen kein Hehl daraus, dass ihnen homosexuelle Pfarrer und Feministinnen ein Gräuel sind.

Käßmann nannte Luther laut EKD die „zentrale Symbolfigur für die Reformation“. Mit ihm und anderen Reformatoren seien aber auch die „mutigen Frauen“ seiner Zeit zu würdigen, ohne die es keine Reformation gegeben hätte. Eigenständige Reformatorinnen sowie die Frauen der Reformatoren hätten mutig den Glauben in die Tat umgesetzt. Ihnen sei es um „verantwortliches Leben mitten in der Welt mit Ehe, Sexualität und Kindern“ gegangen.