In Zell wird über die Verlegung eines Nahwärmenetzes diskutiert (Symbolfoto) Foto: Saskia Scherer

Parallel zur Breitbandverlegung soll in der Innenstadt auch ein Nahwärmenetz entstehen. Das Interesse von Hausbesitzern hält sich derzeit aber noch in Grenzen.

Der Bodenaushub erfolgt so nur einmal. Stefan Ehinger, Ansprechpartner der ausführenden Firma EWS aus Schönau wirbt momentan um die Teilnahme bei den Hausbesitzern.

 

Die Anschlusskosten

Die Anschlusskosten sind mit 8500 Euro veranschlagt. Wer sich später entschließt, mitzumachen, müsse mit wesentlich höheren Kosten rechnen. Dies die klare Aussage von Stefan Ehinger. Bis zu 20 000 Euro könnten das dann werden.

Wärmenetz auf der Kippe

Verlegt wird von der EWS aber nur wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Bei 48 möglichen Gebäuden haben lediglich elf Eigentümer Bereitschaft zum Mitmachen signalisiert. Zu wenig, damit steht das Wärmenetz auf der Kippe.

Viele Diskussionen wurden schon von Seiten der EWS geführt. Momentan gehe es nicht primär um die Heizungserneuerung, sondern lediglich um die Verlegung des Anschlusses bis ins Haus, erklärte er. Damit blieben alle Optionen offen. Die Zukunft in relativ dicht besiedelten Quartieren gehöre der Nahwärme, davon ist EWS überzeugt. Wer sich jetzt verschließe, habe den Anschluss nicht nur sprichwörtlich verpasst.

Kostenpunkte

„Vielleicht liegt es an den Kosten?“ Diese Frage stellte der Fraktionsvorsitzende der SPD Thomas Kaiser. 8500 Euro schienen ihm einmalig vertretbar – seine Frage zielte auf die laufenden Aufwendungen ab. Die seien tatsächlich momentan etwas höher als der Gaspreis, das räumte Ehinger ein. Allerdings werde dieser Preis aufgrund gesetzlicher Abgaben steigen, und nicht eingerechnet sind Investitionen in die Heizungsanlage.

Über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren rechne sich die Nahwärme – dies die klare Aussage des Netzbetreibers. Selbstverständlich könnten bestehende Wärmegewinnungen etwa über Solaranlagen weiter genutzt werden. Sie seien koppelbar mit der neuen Anbindung. Hier zeige sich die EWS offen und kooperationswillig.

Bisher aber nicht mit der erhofften Wirkung. Noch bleibe etwas Zeit. Aber schon in Kürze werde sie ablaufen. Als Termin für die beginnende Planungsphase steht der 30. Juni fest. Bis dahin muss entschieden sein. Der Startschuss für das Breitband sei jedenfalls gegeben. Für einen gleichzeitigen Ausbau sei es höchste Zeit, um auch den Startschuss für das Nahwärmenetz setzen zu können.

Auf die Frage von Stadtrat David Kaiser nach der Beteiligung der Stadt am Nahwärmenetz gab es eine ablehnende Antwort des Stadtoberhauptes. Davon zeigte sich Stadträtin Claudia Dolzer irritiert. „Wir als Stadt können uns nicht raushalten“.

Integrationsmanagement

Ein weiteres Thema war das Integrationsmanagement. Der Kooperationsvertrag mit der Caritas zum Integrationsmanagement Geflüchteter läuft aus und ist zu verlängern. Aufgrund gestiegener Anforderungen wird wohl zukünftig eine 50-Prozent-Arbeitsstelle zu finanzieren sein. Bisher waren es 35 Prozent. Rund 31 000 Euro kostet das jährlich. Im Haushaltsplan waren 32 000 Euro veranschlagt.

Auf fünf Jahre soll der Vertrag laufen und das rückwirkend ab dem 1. Januar dieses Jahres. Dolzer sah das kritisch. Nach ihrer Meinung hat die bisherige Nichtmeldung zu einer automatischen Vertragsannahme geführt.

Wie Hauptamtsleiter Lepkojis erläuterte, habe es bisher keine Beteiligung durch den Stadtrat gegeben, da Informationen von Kreis und Land gefehlt hatten. Für Matthias Kiefer fehlt das Konzept, David Kaiser bemängelt die hohen Kosten, Dolzer möchte den Leistungskatalog sehen.

Bernhard Klauser, Fraktionssprecher des Bürgerforums, sah in der vertraglich zugesicherten Zusage einer Nachschusspflicht durch die Stadt bei Kostenerhöhung einen Freibrief, den er nicht stehen lassen wollte. Kritik gab es reichlich.

Letztlich sei die Stadt aber an den Landkreis gebunden, der die Integrationsträger vorgibt. Trotzdem soll nachverhandelt werden. Ziel: keine Bindung auf fünf Jahre, dafür ein Kündigungsrecht mit Frist von drei Monaten auf das Quartalsende. Dieser Kompromissvorschlag von Lepkojis erhielt ein einstimmiges Votum.