St. Georgen - Vom echten Alleskönner über ein ausgedientes Modell bis hin zum Abriss: Das alte Rathaus markiert den Startschuss der großen Umgestaltung von St. Georgen. Für das neue Rathaus müssen mehrere Gebäude weichen, unter anderem die Residenz des Dorfvogts.

Die Liste der in der Innenstadt abgerissenen Gebäude ist lang. Doch wo ließe sich eine Reise durch das Zentrum besser beginnen als dort, wo alles entschieden wurde und wird? Nimmt man es ganz genau, war das Rathaus kein Teil des eigentlichen Stadtkernsanierungsgebiets – und doch markiert der Abriss und Neubau gewissermaßen den Startschuss für den jahrelang andauernden Prozess.

Dabei war es nicht nur das Rathaus, das abgerissen wurde. Vielmehr verschwanden in diesem Bereich gleich fünf Gebäude auf einmal, die teilweise aneinandergebaut waren: Neben dem Rathaus waren das die Stadtkasse, das Haus mit der Nummer 13, das seinerzeit das Radiogeschäft Fichter beherbergte, das Haus Gottlieb, in dem Verkehrs- und Bauamt untergebracht waren, sowie die alte Nagelschmiede.

Letztere befand sich an diesem Platz bereits seit 1696, erbaut vom Nagelschmied Christoph Haas. Seine Nachfahren bekleideten eine Zeit lang zudem das Amt des Dorfvogts. Beim großen Brand 1865 blieb das Haus zwar verschont, doch mit dem Wechsel vom 19. ins 20. Jahrhundert endete auch die Nagelschmied-Tradition an diesem Standort. Südwestlich wurde 1896 die sogenannte neue Nagelschmiede gebaut.