Ein Stück Speck gefällig? Weil der Speckfresser seinen zehnten Geburtstag feierte, waren tausende Gratulanten nach Hart gekommen. Foto: Kost/Thomas Kost

Drei Tage lang feierte der Narrenverein Hart das zehnjährige Bestehen seiner Speckfresser.Der große Umzug bei strahlendem Sonnenschein mit 2500 Hästrägern toppte alles.

Der Sonntag begann mit einer von Melanie Mesam und Monika Kessler und dem Owinger Kirchenchor gestalteten Wort-Gottesfeier in der St.-Johannes-Baptista-Kirche. Dabei stand die Figur des „Speckfressers“ und die Freude im Mittelpunkt.

 

Auch Gott findet Gefallen an der Narretei

„Lachen und Freude“, meinte Melanie Mesam, „haben einen festen Platz in Gottes Ordnung.“ Und so sei auch der Speckfresser mit seinen dicken Backen und seinem bunten Häs ein Symbol, das viel Lebensfreude versprühe. Beim vom allen gemeinsam gesungenen Schlusslied „Großer Gott, wir loben dich“, durften dann alle Narren mit ihrem G’schell kräftig scheppern und klingeln.

Die Kollekte des Gottesdienstes geht übrigens an den Verein „Clowns im Dienst“, die hauptsächlich in Krankenhäusern unterwegs sind, um kranke Kinder aufzumuntern.

Kurz nach dem Gottesdienst und vor dem großen Umzug fand in der Harter Eichwaldhalle der Zunftmeisterempfang statt. Roman Fechter und Michael Pill vom Narrenverein begrüßt dazu eine große Narrenschar und die „Schugger“ aus Bietenhausen heizten die Fasnetsstimmung im Saal mächtig an.

Hart ist stolz auf die Bezeichnung Speckfresser

„Herzlich willkommen in der Metropole am Grubbenbach“, sprach Ortsvorsteher Thomas Bieger als erster Redner launige Grußworte und schob gleich die Erklärung nach, warum die Harter Speckfresser genannt werden: „Das ist ein Spitznamen, auf den wir sehr stolz sind“, sagte er selbstbewusst. In Hart seien die Bauern nämlich wegen der fruchtbaren Böden immer sehr gut gegangen und deshalb konnten sie es sich leisten, öfters als andere Speck zu essen.

Geldspenden für krebskranke Kinder

Bürgermeister Heiko Lebherz hielt eine launige närrische Rede in Reimform zum Narrenvolk und erklärte darin, wie die Sage über die Oachwald-Zigeuner und ihre Hexe entstanden ist. Für eine Aussage über das schöne Wetter („das haben wir aus dem Hoagerloch nach Hart gebracht“), musste er allerdings büßen und 20 Euro ins Phrasen-Schwein spenden. Nicht schlimm: Das ganze beim Zunftmeisterempfang gespendete Geld kommt ohnehin einem edlen Zweck zu Gute; es fließt nämlich an den Verein für krebskranke Kinder in Tübingen.

Vizepräsident bring ein Stück Speck als Geschenk mit

Alwin Staiger, Vize-Präsident der Europäischen Narrenvereinigung Baden-Württemberg, ließ anschließend die Fasnet in Hart mit drei kräftigen Narri!, Narro! hochleben. Als Gastgeschenk für den Narrenverein hatte er statt einer Urkunde ein Stück Speck mitgebracht und für Ortsvorsteher Thomas Bieger und Bürgermeister Heiko Lebherz gab’s obendrein einen Orden der Vereinigung ans Revers geheftet.

Tausende Zuschauer beim Umzug

Den großen Fasnetsumzug mit 48 Gruppen aus der Region erlebten dann bei strahlendem Sonnenschein tausende von Zuschauern. Nach den zwei Umzugsstunden feierten sie ausgelassen in der Eichwaldhalle, an den vielen Fasnetsständen im Ort oder in einem weiteren großen Zelt in der Ortsmitte.

Die Preistänze am Samstag in der Eichwaldhalle hatten am Nachmittag sahen sowohl bei den Mini- als auch bei den Junior-Garden die Tänzerinnen des Spandalen-Balletts aus Geislingen ganz oben auf dem Treppchen. Abends gewann dann die Tanzgarde der Narrenzunft aus Weilen unter den Rinnen den Preistanz mit zehn „großen“ Garden.