Die meisten Fälle der durch Zeckenbisse übertragenen FSME-Erkranungen bundesweit treten in Baden-Württemberg auf. (Symbolfoto) Foto: Pleul/dpa

Risiko bleibt trotzdem groß. Meisten Fälle in Baden-Württemberg. Experten rufen zum Impfen auf.

Region - Die Zahl der durch Zeckenbisse übertragenen FSME-Erkrankungen ist gesunken. Doch Entwarnung geben Experten nicht. Im Gegenteil: Das Risiko bleibe groß. Und: Nötig sei ein höherer Impfschutz. Vor allem jetzt, im Winter, sei dafür die richtige Zeit.

An der von Zecken übertragenen Infektionskrankheit FSME sind in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen erkrankt als im Jahr davor. 2019 seien im Südwesten 156 Patienten und damit 116 Betroffene weniger als 2018 gezählt worden, teilte in Freiburg die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) mit. Dies zeigten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das Landgesundheitsamt bestätigte dies.

Südwesten ist Risikogebiet

Einen Grund zur Entwarnung gebe es trotz der sinkenden Patientenzahl nicht, erklärte das Landesgesundheitsamt. Die hohe FSME-Gefahr bleibe bestehen und gelte auch für dieses Jahr: Mit Ausnahme von Heilbronn sei der gesamte Südwesten Risikogebiet. Die meisten FSME-Fälle bundesweit gebe es in Baden-Württemberg, gefolgt von Bayern. Ein Schutz sei hier besonders sinnvoll. Die Behörde und die Techniker Krankenkasse riefen daher dazu auf, sich impfen zu lassen.

"Die Zahl der FSME-Fälle ist unter anderem abhängig von der Impfrate, der Verbreitung der Zecken im jeweiligen Jahr und der Anzahl der Tage, an denen sich Menschen wetterbedingt draußen aufhalten können", sagte der Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, Andreas Vogt. 2019 sei es nicht ganz so extrem heiß gewesen wie im Jahr zuvor, die Zahl der Zecken so etwas geringer ausgefallen.

Im Hitzesommer 2018 hatte es laut Behörde und Krankenkasse im Südwesten mit 272 FSME-Patienten den zweithöchsten Stand seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 gegeben. Nur im Jahr 2006 seien mit 281 Infizierten mehr Erkrankungen registriert worden.

Krankheit kann tödlich verlaufen

Auch bundesweit ist die Zahl der FSME-Erkrankungen dem RKI zufolge im vergangenen Jahr gesunken. Es wurden demnach 2019 deutschlandweit 440 Fälle gezählt (2018: 584). Mehr als 80 Prozent der Fälle seien in Baden-Württemberg (156) und Bayern (202) gemeldet worden.

Übertragen wird die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zeckenbisse. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.

Wichtig sei, dass sich mehr Menschen impften, sagte Vogt: "Die Impfquote liegt laut Schuleingangsuntersuchung knapp über 20 Prozent." Dies sei zu wenig: "Wir hoffen, dass künftig mehr Menschen ans regelmäßige Impfen denken." Die Impfung sollte rechtzeitig vor dem Frühsommer erfolgen, nun sei die richtige Zeit dafür. Der Grund: Zwischen den insgesamt drei Impfterminen muss Zeit vergehen. "Jeder, der sich viel in der Natur aufhält, auch wenn es nur im Garten oder Park ist, sollte deshalb vorsorgen", sagte Vogt.

Eine Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfungen bietet dem Landesgesundheitsamt zufolge einen zuverlässigen Schutz gegen FSME. Diese könne dann alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Da Baden-Württemberg Risikogebiet sei, übernehmen den Angaben zufolge die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Impfung.