Achtung Zecken: Der Landkreis Rottweil ist FSME-Risikogebiet. (Symbolfoto) Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Immer wieder kommt es im Risikogebiet Rottweil zu folgenschweren Zeckenbissen. Wie groß die Gefahr ist und wie man sich vor den gefährlichen Zeckenbissen schützen kann, erfahren wir vom Gesundheitsamt.

Der kleine Biss einer Zecke kann das Leben für immer verändern. Das zeigt ein Fall aus dem benachbarten Zollernalbkreis. Emily, die Tochter des Balinger Oberbürgermeisters, wurde im Alter von 13 Jahren von einer Zecke gebissen und erkrankte in der Folge an Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz: FSME, die eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten verursachen kann.

 

Balingens OB ruft Stiftung ins Leben

Emily verbrachte acht Wochen auf der Intensivstation und sieben Monaten in neurologischer Reha, dann wurde das sogenannte Locked-in-Syndrom diagnostiziert. Ihr Vater Dirk Abel hat daher die EMMI-Stiftung für neurologisch kranke Menschen ins Leben gerufen.

Ein kleiner Zeckenbiss kann sehr gefährlich sein

Es ist ein besonders schwerer Fall von FSME, der zeigt, wie gefährlich ein kleiner Zeckenbiss sein kann. Ob es ähnlich schwere Fälle auch im Kreis Rottweil gibt, möchte das Gesundheitsamts aus Datenschutzgründen auf Anfrage unserer Redaktion nicht sagen.

Immer wieder schwere Erkrankungen in Rottweil

Aber: Auch im Kreis – laut Robert-Koch-Institut (RKI) Risikogebiet – erkranken immer wieder Menschen an FSME, teils auch schwer. Es komme „immer wieder zu Krankenhauseinweisungen sowie zu Verläufen, in denen bleibende Folgeschäden auf Grund einer FSME-Erkrankung auftreten“, heißt es dazu vom Landratsamt.

Das sind mögliche Langzeitschäden

Mögliche Langzeitschäden, das sind laut RKI neurologische Ausfälle, lang anhaltende Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche bis hin zu Lähmungen.

Und auch wenn die Gefahr einer Infektion ganzjährig gegeben ist, so sind Zecken im Frühjahr deutlich aktiver. Durch die höheren Temperaturen steigt daher in den kommenden Wochen und Monaten in der Region das Risiko für Zeckenbisse – mit möglicherweise fatalen Folgen.

Rottweiler Experten unternehmen viel gegen FSME

Beim Rottweiler Gesundheitsamt unternimmt man daher viel gegen FSME, im vergangenen Jahr waren Experten der Behörde gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt in Epfendorf oder Rötenberg unterwegs. Das Ziel: Zecken sammeln, um Infektionsherde für die gefährliche FSME genauer lokalisieren zu können.

Das sind die Impfempfehlungen

Zudem empfehlen Experten, sich gegen FSME impfen zu lassen. Auch für die Saison 2025 sei das noch möglich, heißt es vom Rottweiler Gesundheitsamt.

In der Regel seien laut RKI drei Impfungen für eine Grundimmunisierung notwendig. Nach der ersten Impfung findet eine zweite Impfung nach zwei bis zwölf Wochen statt, die dritte Impfung ist dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig.

Immunisierung innerhalb von 21 Tagen möglich

Aber: „Durch Impfung nach Schnellschemata kann ein Impfschutz auch kurzfristig erreicht werden“, so das Gesundheitsamt. Damit ist es möglich, innerhalb von 21 Tagen eine Immunisierung aufzubauen.

Impfzahlen im Kreis steigen leicht an

Im Kreis wird vom Impfangebot Gebrauch gemacht, die Impfzahlen steigen leicht an. „Laut Kinder- und Jugendgesundheitsprofil Rottweil konnte seit dem Einschulungsjahr 2022 eine leichte Zunahme der vollständig grundimmunisierten Kinder der Jahrgänge 23 und 24 erkannt werden“, teilt das Gesundheitsamt mit.

Zum Zeitpunkt der Einschulung sei etwa jedes zweite Kind grundimmunisiert, die Quote von zweifach geimpften Kinder der Jahrgänge 2021 bis 2024 liegt demnach bei rund 12,3 Prozent.

Lange Kleidung tragen

Tipps
Neben der Impfung rät das Gesundheitsamt zur Achtsamkeit in der Natur: Bei Spaziergängen auf festen Wegen bleiben, helle und lange Kleidung tragen, nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper sorgfältig nach Zecken absuchen und auch bei Hunden und Katzen regelmäßige Zeckenschutzpräparate nutzen.