Unser Redaktionsvolontär Thomas Rahmann erkundet den Kinder-Walderlebnispfad „Nagolder Zauberwald“ – wozu auch das Balancieren auf einem Eichenstamm gehört. Foto: Rahmann

Im Kinder-Walderlebnispfad „Nagolder Zauberwald“ treffen mythische und reale Welt zusammen: Feen und Geister, aber auch Rehe und Wildschweine sind als ausgesägte Holztäfelchen zu sehen. Und wer schon seinen Blick auf die kleinen Wichtel lenkt, mag andere weltliche Wunder erkennen.

„Tretet ein in den märchenhaften Zauberwald, wo sich allerhand magische Geschöpfe am Wegesrand versteckt haben“, lese ich auf dem Schild am Eingang des Kinder-Walderlebnispfads „Nagolder Zauberwald“ hinter der Häfele-Hütte. Tina Tanne, Kalle Kiefer, Leni Linde, Erik Eiche und viele andere wunderliche Wesen sind als lustig bemalte Figuren durch den ganzen Pfad hinweg an Bäume gepinnt.

 

Der Zauberwald ist in verschiedene Bereiche unterteilt: Den Wichtelwald, das Feenland, die Geistersteige und den Trollpfad. Am Anfang eines Abschnitts steht manchmal die Anwohnerzahl – als Motivation, alle Geister und Feen zu finden. Einige von ihnen sind weiter oben an einem Baumstamm angebracht, andere in einer Asthöhle, wiederum andere in der Nähe des Wurzelwerks. Die einen direkt am Weg, die anderen ein paar Schritte seitlich.

Die Abstände zwischen den Attraktionen sind gut getaktet – nach ein paar Metern kommt wieder etwas Neues. So bleibt der Pfad immer spannend. Immer wieder tauchen Stationen auf, die kleine Erkunder ermuntern, auf verschiedene Weisen mit dem Wald zu interagieren. Beispielsweise mit dem Kopf bei der Rätselgasse: „Löse alle Aufgaben und werde König des Waldes!“

Ein Wichtel versteckt sich in einer Baumhöhle Foto: Rahmann

Tierspuren und Blühalter

Verschiedene Tierspuren sind ins Holz eines Schildes hereingearbeitet: „Erkennst du die Tiere?“, steht als Frage darüber. Auch für mich als Erwachsenen ist das gar nicht so einfach. Das Reh erkenne ich vielleicht noch, aber die verschiedenen kleinen Tatzen sehen doch relativ ähnlich aus? Eine Maus? Falsch, ein Eichhörnchen.

„Ab welchem Alter fangen Bäume zu blühen an?“, lese ich auf einem anderen Schild in der Rätselgasse. Ein paar Jahre? Falsch: „Im Alter von 40 bis 70 Jahren“, steht auf der Rückseite des Schilds. Wenn in dem Alter auch bei Menschen die Blüte anfängt, dann habe ich sie ja noch vor mir, denke ich erleichtert über die weiten Zeitabstände in der Welt des Waldes.

Station für den Tastsinn

„Die Geister haben viele Dinge aus unserem Wald gesammelt. Kannst du sie ertasten?“, steht auf einem Schild neben einem Pfahl, in den oben ein kunstvoller Waldgeist-Kopf geschnitzt ist und unten zwei Löcher in künstliche Baumhöhlen führen. Meine Hand passt gerade so rein. Ich fühle Zapfen, die sich als Lärchenzapfen herausstellen.

Am Ende des Pfades wartet eine Schatztruhe Foto: Rahmann

Weltliche Wunder entdecken

Ein Zauberwald-Schild fordert dazu auf, statt Trollen und Elfen größer ausgefräste Waldtiere zu suchen – beispielsweise eine Wildschweintafel, die zwischen Ästen ein paar Meter abseits auf einen Pflock gesteckt ist. Die Grenze zwischen magischer und realer Welt sind also fließend. Und wer schon dabei ist in Wurzelnähe und Baumstammhöhe genau den Wald abzusuchen, mag auch andere kleine weltliche Wunder entdecken: Ein strahlend weißer Baumpilz, der schwarze Schlund einer Wurzelhöhle, der an Monolithen erinnernde Zerfall eines Baumstumpfs oder leuchtend grün bemooste filigrane Äste.

Und Action!

Gegen Ende des Pfads, wenn die Konzentration der Kleinen nachlassen dürfte, gibt es noch ein paar Action-Schilder: Zielschießen von Zapfen, balancieren auf dem Eichenstamm oder Entlanghangeln an Holzgeländern. Am Ende des Pfads können Eltern oder andere erwachsene Begleiter noch einen Trollschatz in einer Truhe unter einer Holzbrücke verstecken.

Große und kleine Runde

Der Zauberwald bietet einen kleinen und einen großen Rundgang: Erster umfasst 1,4 Kilometer, zweiter 2,1 Kilometer. Die Hauptattraktionen des Pfads liegen alle auf der kleinen Runde – motivierte Kindergruppen können noch mehr magische Wesen auf der großen Runde finden. Der liebevoll und phantasiereich gestaltete Weg überzeugt allein wegen der witzig gestalteten Trolle, Geister, Feen und Wichtel.

Reparaturen stehen an

Aktuell bedürfen ein paar Teile des Pfads einer Reparatur: Einer der beiden Totempfähle, in deren Höhlen Kinder Dinge aus dem Wald fühlen können, ist umgefallen. Die Pfähle stehen allerdings schon länger als der Zauberwald, da sie vom vorherigen Erlebnispfad integriert wurden. Bei der Station „Klanghölzer“ steht nur noch das Schild. Ein Richtungspfeil ist abgebrochen und ein paar der Zauberwesen lösen sich schon etwas auf. Der Arbeitskreis Kinder und Familien des Bürgerforums Nagold, der den Pfad erstellte und betreut, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass Reparaturen geplant sind. Da die Betreuung des Pfads ehrenamtlich geschehe und auch die Finanzierung des Pfads vom Verein „Groß hilft Klein“ getragen wurde, brauche dies allerdings etwas Zeit.

Nützliches zur Tour

Länge: Kleine Runde 1,4 Kilometer, große Runde 2,1 Kilometer

Entstehung: 2021 eröffnet, Initiatoren waren Julia und Marcel Quintus vom Arbeitskreis Kinder und Familie im Nagolder Bürgerforum, umgesetzt haben den Pfad Eltern und Familien aus Nagold in Kooperation mit der Stadt, finanzielle Unterstützung kam von Groß hilft Klein

Parken: Bei der Häfele Hütte gibt es einen Wanderparkplatz

Eignung für Rollstühle und Kinderwagen: Für Rollstuhlfahrer nicht geeignet, bedingt geeignet für Kinderwägen. Wegen dem weichen Waldboden, etwas unebenen oder holprigen Stellen sollte der Kinderwagen oder Buggy geländetauglich sein.

Ausrüstung: Halt gebende Schuhe/ Wanderschuhe, eventuell ein „Schatz“ für die Kinder am Schluss des Weges, Essen und Trinken, genügend Kraft um den Weg am Stück zu gehen (es gibt keine Sitzbänke)

Sportliche Herausforderung: Gering bis sehr gering

Gesamtanstieg: 20 Meter

Einkehrmöglichkeit: Ein kostenfreier kleiner Grillplatz an einer Sitzbank zwischen Pfad und Häfele Hütte. Die Hütte mit Küche und großer Grillstelle können Interessierte auch mieten.