Zalando verschickt schon seit vielen Jahren Modeartikel. Foto: mago//Arnulf Hettrich

Jedes Jahr werden in Deutschland Hunderte Millionen Internet-Modeartikel für nichts hin- und hergeschickt. Nur kostenpflichtige Retouren würden am ökologischen Wahnsinn etwas ändern, meint Daniel Gräfe.

Das schwarze Damenkleid in Größe M zur Sicherheit in zwei weiteren Größen bestellt? Zusätzlich die Größe M noch in Rot? Kein Problem, wenn man online Kleider bestellt, denn fast immer ist der Rückversand kostenlos. Dreimal zurück, einmal behalten – das ist bei einem Kleid keine ungewöhnliche Quote. Die Retourenquote beim Online-Kauf ist ohnehin hoch, im Modehandel aber ist sie schlicht ökologischer Wahnsinn.

 

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: „Bei Zalando zahlt man drauf“

Über das Internet wird vor allem Kleidung verkauft. Also ausgerechnet jene Ware, bei der es mit am Abstand die höchste Retourenquote gibt. Beim Online-Giganten Zalando geht im Schnitt rund jede zweite Bestellung zurück – bei insgesamt mehr als 250 Millionen Bestellungen im vergangenen Jahr. Die Kohlendioxid-Belastung durch die unnötigen Hin- und Rücktransporte ist dadurch enorm.

Bei Zalando geht jede zweite Bestellung zurück

Zalando hat einst maßgeblich die kostenlosen Retouren auf dem Online-Markt durchgesetzt und damit den Boom des Internet-Modehandels mit ermöglicht. Also bei Waren, die nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen des Schnitts und Materials einer Anprobe bedürfen. Selbst im Laden ist der Griff zu Hemd, Kleid oder Hose nur selten beim ersten Mal der richtige. Im Internet ist das noch viel seltener der Fall. Die Rücksendungen verursachen nicht nur wegen des Transports enorme Kosten. Aufwendig und teuer ist auch, die Retouren von Hand zu prüfen und teils wieder aufzubereiten. Nicht alles geht dabei zurück in den Handel. Doch das ist noch das geringste Problem. Das größte bleibt der unnötige Transport.

Der größte Hebel ist der Preis

Detailliertere Produktbeschreibungen, virtuelle Ansichten oder Größenempfehlungen, die die Online-Händler ständig verbessern, verringern die Retourenquote leider nur wenig. Der größte Hebel ist der Preis. Müssten Kunden die Rücksendungen bezahlen, gingen diese wohl in kurzer Zeit um Millionen zurück. Denn dann kauften sie gezielter und bedachter ein – und womöglich wieder verstärkt im Laden. Doch genau das wollen die Online-Giganten nicht haben. Und aus Bequemlichkeit auch viele Kunden nicht.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Wie fair ist die Mode tatsächlich?