Die Zahl derer, die nach Cannabis-Konsum in ärztliche Behandlung müssen, nimmt laut AOK im Zollernalbkreis besonders stark zu. (Symbol-Foto) Foto: Archie

Laut Suchtbericht der Bundesregierung steigt die Zahl der Hanfkonsumenten stetig. Zuletzt nahmen 3,7 Millionen Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren mindestens einmal innerhalb eines Jahres Cannabis zu sich. Parallel dazu wächst die Zahl der Missbrauchsfälle jährlich um acht Prozent.

Zollernalbkreis - Das zeigt eine Datenanalyse von AOK-Versicherten – mit überraschenden Details für die Region Zollernalb.

Die Entwicklung der Behandlungszahlen aufgrund von Haschmissbrauch im Zollernalbkreis lässt aufhorchen: Mussten im Jahr 2015 laut AOK 105 Konsumenten wegen erheblicher gesundheitlicher Einschränkungen zum Arzt, waren es fünf Jahre später bereits 186. Das entspricht einem mittleren jährlichen Zuwachs von 13,2 Prozent.

Männer stärker betroffen als Frauen

Damit liegt die Region deutlich über der Steigerungsrate in ganz Baden-Württemberg von acht Prozent. Dieser Trend war bei den Männern (+14,1 Prozent) im Zollernalbkreis etwas ausgeprägter als bei den Frauen (+11,5 Prozent). Auf Landesebene registrierte die Kasse die gegenteilige Entwicklung bei den Geschlechtern: sieben Prozent Steigerung bei den Männern gegenüber zehn Prozent bei den Frauen.

Insgesamt waren im Jahr 2019 7970 Männer und 2188 Frauen in Baden-Württemberg betroffen. Cannabis ist in Deutschland die weit verbreitetste illegale Droge, stellt der Drogen- und Suchtbericht fest. Trotz zunehmender Legalisierung von Cannabis wie etwa in den Niederlanden oder Spanien sind die Folgen des Konsums nicht zu unterschätzen. Die unmittelbaren Risiken des Konsums sind psychischer Natur. Dabei kann es im Cannabisrausch unter anderem zu Depressionen, Halluzinationen, Angstzuständen und Panikattacken kommen. Wie jede Droge hat auch Cannabis ein hohes Sucht- und Abhängigkeitspotenzial. Langzeitfolgen können die Schädigung der Lunge, wiederkehrende "Flashbacks", Psychosen oder Schizophrenie sein.

Hilfe erhalten Betroffene in der Region vom Sozialen Dienst der AOK Neckar-Alb. Die AOK-Fachkräfte bieten Erstberatung an und vermitteln Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen.