Niesattacken, Fließschnupfen und Augenjucken: Immer mehr Menschen auf der Zollernalb leiden an Heuschnupfen. Foto: / Tack

Der Heuschnupfen ist auf dem Vormarsch. Durch den Klimawandel, so die AOK, weitet sich die Pollenflugzeit aus. Die Zahl der Allergiker im Zollernalbkreis steigt, aber weniger als im Landesdurchschnitt.

Niesattacken, Fließschnupfen, Augenjucken – diese typischen Beschwerden von Heuschnupfengeplagten treten immer früher im Jahr auf. Aufgrund des Klimawandels hat sich die Blütezeit bei Pflanzen ausgedehnt. Laut dem Robert Koch-Institut leiden in Deutschland etwa zwölf Millionen Menschen an Heuschnupfen. Bei Kindern ermittelte das RKI neun von 100, die an Heuschnupfen leiden.

Eine Auswertung der AOK Neckar-Alb unter ihren Versicherten zeigt, dass auch im Zollernalbkreis in den letzten Jahren immer mehr Menschen von einer Pollenallergie betroffen sind. 2021 waren 5698 Versicherte in Behandlung, 2017 zählte die Kasse 5056 Fälle. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von rund 2,91 Prozent. Landesweit lag die Steigerung der Behandlungszahlen bei 4,15 Prozent. In Baden-Württemberg mussten 2021 236 181 AOK-Versicherte wegen Pollenallergie behandelt werden. Auffällig ist, dass sowohl in der Region als auch landesweit die Steigerung der Fallzahlen unter männlichen Allergikern höher liegt als bei Frauen.

Pollenallergie immer öfter bei Erwachsenen

In der Regel, so die AOK, trete eine Pollenallergie vor dem 25. Lebensjahr auf, meistens bei Kindern und Jugendlichen zwischen dem achten und 16. Geburtstag. Inzwischen werde auch bei immer mehr Menschen jenseits des 50. Lebensjahres eine Pollenallergie erstmalig diagnostiziert. „Bei einer Pollenallergie bekämpft das körpereigene Immunsystem übermäßig stark die normalerweise harmlosen Eiweiße, die in den jeweiligen Pollen enthalten sind“, erklärt Sabine Hawighorst-Knapstein, Fachärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „Die allergietypischen Beschwerden treten nur während der Blütezeit jener Pflanzen auf, auf deren Pollen die betroffenen Menschen allergisch reagieren.“ Häufig seien jedoch Allergien gegen mehrere Pollenarten, wie etwa bei Baum- und Gräserpollen. Das Wichtigste bei einer Allergie sei, den Auslöser zu meiden: „Deshalb ist es für Betroffene wichtig, dass sie über das Krankheitsbild und seine Ursachen informiert sind und Ausweichstrategien entwickeln. Je besser Allergiker ihre Krankheit verstehen, umso weniger werden sie von den krankheitstypischen Beschwerden beeinträchtigt“, sagt Hawighorst-Knapstein.

Infos über Pollenflug

Die Ärztin rät zu einem Beratungsgespräch mit einem Facharzt. AOK-Versicherte erhalten über das Haus- und Facharzt-Programm Unterstützung. Damit sich Betroffene über das Belastungsrisiko informieren können, gibt der Deutsche Wetterdienst mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienste einen Pollenflug-Gefahrenindex heraus. Er informiert während der Pollenflugzeit über die Intensität der Pollenbelastung für den aktuellen und die beiden folgenden Tage. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Apps, die über die Pollenbelastung informieren.