Vor allem auf der Nordseite des Jägerhauses in Hinter-Wittichen lässt sich die aktuelle Situation verbessern. Foto: Herzog

Zwei große Weideflächen in Hinter-Wittichen sollen eine wolfsgerechte Einzäunung erhalten. Dies bietet den grasenden Tieren wichtigen Schutz und erleichtert zugleich die Arbeit der Bewirtschafter.

Schenkenzell - Nachdem Kaltbrunns Ortsvorsteher Stefan Maier in der jüngsten Ortschaftsratssitzung die Konzeption zu Herdenschutzmaßnahmen in Wittichen vorgestellt hatte (wir berichteten), kam das Thema auch in den Gemeinderat.

Die Flächen im Bereich Hinter-Wittichen einschließlich Wüstenbach werden seit mehreren Jahren durch Schafe beweidet, sagte Bürgermeister Bernd Heinzelmann. Die Flächen und Steilhänge freizuhalten bedeute für die Bewirtschafter einen großen Aufwand – auch finanziell. Sobald der Stromkreislauf des Weidezauns unterbrochen werde, büxten die Tiere aus. Das gefalle zum einen den Anwohnern nicht, zum anderen stünden Schafe und Ziegen auf der Straße, wodurch es schon zu Beinahe-Unfällen gekommen sei.

"Schenkenzell liegt im Gebiet der Förderkulisse Wolfsprävention. Festzäune werden zu 100 Prozent bezuschusst. Dadurch brechen die Tiere seltener aus und die Bewirtschafter brauchen nicht so oft kontrollieren. Das spart ihnen Kosten. So lange der Wolf da ist, sollte die Förderung ausgeschöpft werden", empfahl der Bürgermeister. Wie Stefan Maier, auch Mitglied des Gemeinderats, erläuterte, gehe es in erster Linie um die Flächen auf der Südseite Jägerhaus und der gegenüberliegenden Nordseite. Im vergangenen Jahr habe es mit der Forstlichen Landesversuchs- und Forschungsanstalt Freiburg einen Vorort-Termin gegeben, bei dem die Fläche begangen wurde. Der aktuelle Zustand der Einzäunung habe sich besser dargestellt als vermutet.

Dennoch gebe es Verbesserungsbedarf, gerade auf der Nordseite. Beispielsweise sei der geforderte Bodenabstand (20 Zentimeter) an vielen Stellen nicht vorhanden. Für die Stromversorgung des 1,20 Meter hohen Zauns mit mindestens fünf Litzen stellten Hausanschlüsse die beste Lösung dar und steigerten die Hütesicherheit.

Bewirtschafter müssen in Vorleistung gehen

Ein großes Thema bei dem Treffen sei die Sicherung des Bachs einschließlich der Brücken gewesen. Die bisherige Offenhaltung funktioniere so beim Wolf nicht, erklärte Maier. Mit Kim Ebinger vom Landschaftsentwicklungsverband, Bewirtschaftern, Grundstückseigentümern, der Naturschutzbehörde sowie zwei Zaunbaufirmen habe es weitere Vorort-Gespräche gegeben. Anfängliche Bedenken von Eigentümern bezüglich eines Festzauns hätten weitgehend ausgeräumt werden können. Zwischen der Schafweide und einer bestehenden Pferdekoppel müsse ein Zwei-Meter-Abstand eingehalten werden.

"Trotz der hohen Förderung müssen die Bewirtschafter beim Kauf und dem Aufbau des Festzauns in Vorleistung gehen. Diese liegt immerhin im fünfstelligen Bereich, wie das erste eingegangene Angebot zeigt. Auf ein zweites warten wir noch", berichtete Maier.

Besprochen worden sei auch die Übernahme des Zauns durch einen Wechsel des Bewirtschafters. Es bestehe zwar eine fünfjährige Bindung an einen geförderten Zaun. Eine Übertragung sei aber möglich.

Bei gutem Verlauf könne im Herbst mit der Aufstellung des Zauns begonnen werden. Eine Förderung vorausgesetzt, müsse in den kommenden Jahren die Einzäunung durch weitergehende Maßnahmen vorangetrieben werden, bekräftigte Maier.