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Mit seinen Söhnen Mannheims wird Xavier Naidoo heute Abend in Stuttgart auftreten - am Donnerstag aber feierten die Besucher in der Schleyerhalle den Sänger bei seinem Soloauftritt.

Stuttgart. Mit seinen Söhnen Mannheims wird Xavier Naidoo heute Abend in Stuttgart auftreten - am Donnerstag aber feierten die Besucher in der Schleyerhalle den Sänger bei seinem Soloauftritt.

Es ist Donnerstagabend in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle, genau 20.45 Uhr, das Licht geht aus, ein Jubelchor erlischt, und Xavier Naidoo kommt auf die Bühne, Schiebermütze, schwarzes Hemd, Turnschuh, so völlig locker und selbstverständlich als ginge er spazieren, irgendwo. Das Piano perlt und Naidoos Silhouette leuchtet auf dem großen Vorhang, über den graue Muster tanzen - ganz allein geht er zu auf seine 7500 Stuttgarter Fans. "Du brauchst Mut, Stuttgart", singt Xavier Naidoo, "Mut zur Veränderung".

Dann fällt dieser Vorhang und die Show beginnt - Soul und Sound, hypnotische Trommeln, klirrende Gitarren, singende Läufe der Bassgitarre, und das alles im tiefblauen Licht, grobkörnige Bilder Naidoos laufen über Leinwände und über die große Kugel, die sich über der Bühne dreht. Das Licht, in dem die Band agiert, wechselt zu Grün, Nebel steigt auf. Aber immer sieht man Xavier Naidoo im weißen Spot, den kleinen lässigen Mann, der ganz allein steht, für so viel Optimismus: "Alles kann besser werden", singt er, es ist das zweite Stück, "holen wir uns den Himmel auf Erden".

Die ersten drei Songs stammen vom jüngsten Streich des gebürtigen Mannheimers - drei CDs voller neuer Songs, ein Album, wie es nur ein erfolgreicher Interpret wie Xavier Naidoo veröffentlichen konnte. Jeder dieser Songs ist Bekenntnis, Trost. Auf den Markt kam Naidoos großer Wurf kurz nach dem 38. Geburtstag des Sängers am 2. Oktober. Stuttgart ist, nach München, Mannheim und Zürich, die vierte Station der Tournee - Doppelkonzerte an jedem Ort, in Stuttgart Naidoo gestern, Söhne Mannheims heute.

Nach dem Auftakt mit den Songs des neuen Albums taucht Xavier Naidoo ein in seinen Backkatalog voller Hit-Singles. "Führ mich ans Licht" ist ein Stück, das dem Publikum Entzückensschreie entlockt. Die Inszenierung dieser Musik ist meist monochrom, mit wenigen harten Kontrasten, kühle Intensität, musikalische Opulenz. Es gibt Gitarrensoli von einer elektrischen Wildheit, die einer großen Rockband gut stünden, schneidende Bläsersätze, einen von Orgelklängen getragenen Reggae zwischendurch oder ein überraschend chansoneskes "Soldatenlied". Vor allem aber zeigt Xavier Naidoo, weshalb er der Star des deutschen Soul ist: Mit seiner geschmeidigen Stimme, die jede Melodie bezwingt, als sei dies tatsächlich ein lässiger Spaziergang.

Aber es gibt auch andere Stars aus Deutschland. Xavier Naidoo hat sie dabei: "Meine Damen und Herren", kündigt er an, große Geste: "Die Queen of German Soul Music, Cassandra Steen!" Diese Königin wuchs in Stuttgart auf, als Tochter eines US-Soldaten, sang bei Freundeskreis, und nun gibt sie Xavier Naidoo ein Küsschen auf die Wange, bevor dieser ihr die Bühne überlässt, für "Stadt", einen wuchtigen Song aus ihrer zweiten Solo-CD.

"Es gibt nichts, das so schön ist wie du", singt dann, viel später, Xavier Naidoo, an seinen schräg gelegten Mikrofonständer gelehnt, und das ist der Beginn des Finales. Niemals, wünscht er seinen Fans, sollen sie aufhören zu träumen, von einer besseren Welt - und sie träumen weiter, zwei Zugaben lang, singen schließlich, Gänsehaut auf 7.500 emporgereckten Armen, mit ihrem Idol: "Dieser Weg wird kein leichter sein". Der Donnerstag geht zu Ende, es ist kurz vor 23 Uhr, heute wird Xavier wieder da sein - und mit ihm die Söhne Mannheims.