Das Hochhaus in der Römerstraße bot der Mahlberger Feuerwehr gute Trainingsbedingungen. Foto: Göpfert

Die Kameraden der Feuerwehr Mahlberg stellen sich am Samstag einer besonderen Herausforderung: dem X-Mas-Stairrun auf der Skischanze in Oberhof. Unsere Redaktion war bei der Generalprobe in einem Lahrer Hochhaus dabei.

Wenn die Mahlberger Kameraden am Samstag die 120 Meter auf der Skischanze in Oberhof/Thüringen erklimmen, dann tun sie das für einen guten Zweck: Sie wollen auf das Elternhaus bei der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Freiburg aufmerksam machen. In ihm finden die Eltern schwerstkranker Kinder ein temporäres Zuhause, von dem aus sie ihre Kinder regelmäßig besuchen können. „Da einer unserer Kameraden das Elternhaus derzeit in Anspruch nehmen muss, erhält das Ganze eine persönliche Note“, erklärt der stellvertretende Kommandant Stefan Waldinger, der die Idee zur Teilnahme am X-Mas-Run hatte. 2200 Euro für das Kinderhaus haben die lokalen Firmen der Feuerwehr für diesen Zweck gespendet, berichtet Kassenwart Robin Gottlieb. Er macht nicht beim Stairrun mit, wird die acht antretenden Kameraden jedoch als Trainer und Organisator unterstützen – ebenfalls mit dabei sind drei Partnerinnen der Teilnehmer und noch zwei Kameraden.

 

In voller Montur die Skischanze hoch

Den Weg hoch zur Skischanze gilt es für die acht antretenden Kameraden im Alter zwischen 19 und 48 Jahren am Stück und in der vollen – rund 25 Kilogramm schweren – Atemschutzmontur zu bewältigen. Und das in Zweierteams, die nicht mehr als eine Armlänge Abstand haben dürfen. Natürlich trainieren die Kameraden für die Feuerwehr für ihre Einsätze mit der Ausrüstung, müssen die Atemschutzträger doch alle drei Jahre eine Belastungsprüfung bestehen. Aber Oberhof wird sie vor eine besondere Herausforderung stellen – auf die man sich gut vorbereiten will. Seit November hat die Mahlberger Feuerwehr einen ungewöhnlichen Trainingsort gefunden: Das Treppenhaus des Hochhauses in der Lahrer Römerstraße 5. Dreimal die 16 Stockwerke hochzurennen, entspricht in etwa den 701 Stufen der Skischanze in Oberhof. Die Mahlberger Kameraden besteigen bei ihrem wöchentlichen Training das Treppenhaus vier Mal. „Drei Mal für den Körper, einmal für den Willen“, erklärt Waldinger.

Die Anwohner haben sich inzwischen auch schon an den ungewöhnlichen Anblick gewöhnt, erklärt Gottlieb. Sie würden die Feuerwehrkameraden entweder ignorieren oder ihnen erklären, dass sie die Aktion gut fänden.

Seit November trainierten die Teilnehmer der Mahlberger Feuerwehr mindestens einmal pro Woche im Lahrer Hochhaus – am Donnerstag war Generalprobe. Foto: Göpfert

Exakt dieselben Bedingungen wie in Oberhof herrschen im Lahrer Treppenhaus nicht. Die flachen Ebenen im Treppenhaus bringen die Kameraden – die unter ihrer Maske auch nur eingeschränkt sehen – immer wieder etwas aus dem Rhythmus. Zudem müssen sie die Treppe auch immer wieder herunter, bevor sie zur nächsten Runde starten. Diese Pause und auch die andere Muskelbelastung, die der Abstieg mit sich bringt, wird es in Oberhof nicht geben. Dort heißt es dann 701 Stufen am Stück die Schanze hoch – gegebenenfalls im Kampf gegen Eis und Schneetreiben. „Das ist auch eine mentale Sache, es dort hoch zu schaffen. Es geht viel über den Teamgeist und den persönlichen Willen“, betont Gottlieb. „Es ist 40 Prozent Kondition, zehn Prozent Atemtechnik und 50 Prozent Willenskraft“, glaubt Waldinger. Neben dem Training im Lahrer Hochhaus bereiten sich die Kameraden auch noch privat vor – einer sogar mit der Atemschutzmaske auf dem Stepper, verrät Gottlieb.

Das schnellste Männerteam des X-Mas-Stairruns hatte 2023 knapp sieben Minuten gebraucht. Solche Werte sind für die Mahlberger Kameraden nicht das Ziel. Denn sie messen sich mit den Kollegen von Berufsfeuerwehren, unter denen sich zudem auch der ein oder andere Intensivsportler befindet. „Es zählt der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles“, erklärt Gottlieb. „Spaß, Training und natürlich die Werbung für unseren guten Zweck stehen im Vordergrund“, betont Waldinger.

Mahlberger fühlensich gut vorbereitet

Zudem wolle man auch den Kollegen von der Berufsfeuerwehr zeigen, was man auch als Freiwillige Feuerwehr eines kleinen Ortes leisten könne. Denn unendlich viel Zeit brauchen, dürfen die Mahlberger Kameraden nicht. Sie laufen mit angeschlossener Atemschutzmaske – und die Atemluft ist begrenzt. Ein langanhaltendes Pfeifen macht deutlich, wenn die Luft in den Atemschutzflaschen zur Neige geht. Beim einem Einsatz wäre es für den Betreffenden der „worst case“, erläutert Gottlieb. Der jeweilige Kamerad müsste das Gebäude dann schnellstmöglich verlassen. Auch in Oberhof bedeutete es, dass man sich beeilen muss: Denn wer die Atemmaske abnimmt, wird disqualifiziert. „Zehn bis 30 Minuten hält so eine Sauerstoffflasche, je nach dem körperlichen Zustand desjenigen, der sie nutzt“, erklärt Gottlieb.

Zwölf Minuten ist daher die Richtzeit der Mahlberger Kameraden für den Stairrun. Mit der Generalprobe am Donnerstag waren Waldinger und seine Männer zufrieden und fühlen sich gut gerüstet, die Herausforderung in Oberhof morgen anzupacken.

Beliebter Trainingsort

Es war nicht das erste Mal, dass ein Hochhaus in der Römerstraße zu einem Trainingsort für ein ungewöhnliches Vorhaben wurde. Auch Treppenlauf-Weltmeister André Weinand hat dort schon trainiert und ist dabei die Stufen rauf- und runtergeflitzt, erinnert sich Hausmeister Gerd-Otto Jansen.