Die Schließung des Würth-Standorts in Schopfheim verzögert sich um einen Monat. Statt Ende März ist jetzt die Rede von Ende April. Hintergrund sind die vielen Aufträge, die noch eingegangen sind. Denn manche Produkte werden eben nur in Schopfheim hergestellt.
Als im Herbst bekannt wurde, dass das Werk schließt, hätten viele Kunden noch einmal auf Vorrat bestellt, sagt René Glatt, der Vorsitzende des Betriebsrats im Werk, im Gespräch mit unserer Zeitung. Wegen dieses großen Aufkommens sei die Schließung um einen Monat verschoben worden.
Weniger Mitarbeiter
Das sei aber nicht ganz einfach, denn einige Mitarbeiter hätten schon neue Arbeitsplätze gefunden und fehlten jetzt bei der Produktion der Halbleiterplatten, so Glatt. Er spricht von einem „dynamischen Abfluss“ an Personal.
Rund 300 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Glatt geht davon aus, dass 40 bis 50 Mitarbeiter den Würth-Standort bereits verlassen haben, entweder weil ihre befristeten Arbeitsverträge ausgelaufen seien, oder weil sie schon neue Jobs gefunden hätten. Manche seien bei Develko in Fahrnau, andere bei Busch in Maulburg und weitere bei Unternehmen in der Schweiz untergekommen, nennt er ein paar Beispiele.
Vier Jobbörsen seien zwischenzeitlich für die Mitarbeiter veranstaltet worden. Die könne man sich wirklich wie die Ausbildungsbörsen vorstellen, auf denen Unternehmen für sich werben, erzählt Glatt.
Ergebnis bei Sozialplan
Und was ist mit den Mitarbeitern, die noch keine neuen Arbeitsplätze haben? Nachdem die Verhandlungen in Sachen Sozialplan zunächst schleppend verlaufen seien, zeichne sich nun ein Ergebnis ab, so Glatt. Es wäre dann ein Kompromiss, bei dem beide „Federn gelassen“ hätten. Genaueres wolle er aber erst sagen, wenn die „Tinte unter den Verträgen trocken“ sei. Ende des Monats könne es soweit sein.
Die Vertriebseinheit sei von der Schließung ausgenommen, sagte Glatt weiter. Zudem würden in Langenau auch über die Werksschließung hinaus Leiterplatten „gebondet“. Dabei werden einzelne Komponenten auf den Leiterplatten beispielsweise mit Golddraht verbunden. Insgesamt handle es sich dabei um etwa 40 bis 50 Mitarbeiter, schätzt Glatt.
In Gesprächen
Was nach April aus der Immobilie des Werks in Gündenhausen werde, wisse er nicht, sagte Glatt abschließend. In dieser Angelegenheit sei man mit dem Konzern in vertrauensvollen Gesprächen, antwortet hingegen Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher auf eine Anfrage unserer Zeitung. Aber Konkretes gebe es dazu noch nicht, denn man wolle erst einmal die Abwicklung des Werks abwarten.
Von weiteren geplanten Schließungen in Schopfheim wisse er nichts, so Harscher. Er hoffe aber, dass die wirtschaftliche Talsohle, in der sich Deutschland und damit eben auch Schopfheim befände, bald durchschritten sei.
Der Ankündigung der Würth-Schließung im Oktober waren im September Nachrichten über den Wegzug von Faller Packaging vorangegangen. Zuvor hatte auch Magnetic mitgeteilt, dass das Unternehmen die Stadt verlässt.