Im Gewächshaus gibt es neben einigen Informationen zum Grünzeug der Wilhelma auch einen kleinen Papaya-Snack zur Stärkung – vor allem für Besucher mit schwachen Nerven angesichts der sechsbeinigen Bevölkerung. Foto: Breitmaier

Blick hinter die Kulissen der Wilhelma bei Aktion »Wünsch dir was« klärt viele Fragen.

Villingen-Schwenningen - Flamingos kennen keine Kälte, und wenn es darauf ankommt, können Krokodilpfleger bemerkenswert zügig Felsen erklettern. Im Rahmen der Aktion »Wünsch dir was« des Schwarzwälder Boten in Kooperation mit der Sparkasse Schwarzwald-Baar hatten elf Kinder die Chance, einmal hinter die Kulissen der Wilhelma zu blicken. Der kleine Bus mit den jungen Tierfreunden wurde von Manfred dem Busfahrer routiniert durch den schneeüberzogenen Schwarzwald gesteuert wird.
 

Auch im Winter ist Wilhelma eine Reise wert

Ziel ist einer der schönsten Zoos in Deutschland, der sich auch in seinem winterlichen Kleid durchaus sehen lassen kann. Auf was sich die Kinder besonders freuen, war die Frage: »Ich will auf jeden Fall die Schlangen sehn«, antwortet der zwölfjährige Nils aus Oberndorf, der mit seiner Schwester Fabia dabei ist und mit beeindruckend großem Fachwissen über seine beinlosen Lieblingstiere aufwarten kann.

Drei Stunden Fahrt, das Begrüßungskomitee wartet: Der prachtvolle Pfau – man nennt ihn Pete – sorgt gleich zu Anfang für hautnahen Kontakt mit den Zoobewohnern. Die perfekte Gelegenheit für Pascal und seinen Bruder Dominik aus Baiersbronn, eifrig von ihrer Kamera Gebrauch zu machen.

Bevor es allerdings zur ersehnten Führung im »Backstage«-Bereich des Zoos geht, müssen die elf kleinen »Raubtiere« erstmal gefüttert werden. Gereicht werden Chicken-Nuggets mit Frittenbeilage an Tomatenkonzentratsoße – genau das Richtige für hungrige Zweibeiner-Jungtiere. Auf dem Weg zum Restaurant gibt es aber schon einiges zu bestaunen, besonders der Eisbär Wilbär hat es dabei dem kleinen Jonas aus Königsfeld angetan.

Die Ungeduld steigt, wann geht’s los? Aus dem Hintergrund nähern sich zwei Damen: Stefanie Reska und Miriam Leibold – sie werden in den nächsten eineinhalb Stunden dort hinführen, wo sonst nur wenige einen Blick riskieren dürfen. Auf dem Plan stehen Gewächshaus, Futterküche, Aquarium und als Höhepunkt der Tour die hautnahe Begegnung mit einer Königsnatter im Reptilienhaus.

Zuerst gibt es im Gewächshaus neben einigen Informationen zum Grünzeug der Wilhelma auch einen kleinen Papaya-Snack zur Stärkung. Nicht ohne Grund, denn für den Besuch in der Futtertierzucht brauchen vor allem diejenigen, die gegenüber der sechsbeinigen Bevölkerung eher skeptisch eingestellt sind, ziemlich starke Nerven. Kleine Liebkosungen von Mehlwürmern sind noch relativ harmlos im Vergleich zu dem Haus mit tropischem Klima, in dem allein die zirpende Geräuschkulisse schaudern lässt. Tausende von Heuschrecken, von verschwindend klein bis zehn Zentimeter Länge, werden hier gezüchtet, und in jedem der Terrarien wird täglich ein großer Ballen Gras von den gefräßigen Sechsbeinern verputzt. Die Kinder waren überraschenderweise auffallend härter im Nehmen als die Begleitermannschaft.
Tierbabys aus ganz Europa werden aufgepäppelt

Nächste Station ist die Futterküche: Besuch im riesigen Kühlschrank und Gefrierraum, in denen Tonnen von Gemüse und Fleisch aufbewahrt werden. Im eigens für Führungen eingerichteten Schauraum gab es noch weitere Infos zur Herstellung und Verteilung des Futters. Nicht ohne Stolz erzählt Pflegerin Reska, dass aus ganz Europa verwaiste Gorillababys nach Stuttgart kommen, damit sie hier wieder aufgepäppelt werden. »Sprechen die dann auch Englisch?«, kommt die Frage aus dem Publikum. Eher weniger, aber sie müssten sich in der Tat an die deutsche Sprache gewöhnen, erklärt Reska.

Wie sieht eigentlich so ein Auquarium von hinten aus? Dieser Frage wurde bei der nächsten Station auf den Grund gegangen. Vor allem die kleinen Clownfische begeisterten Anna Lisa aus Bad Imnau besonders.

Von den Fischen geht es wieder zu den Landbewohnern: Es gibt schließlich noch eine Schlange, die gestreichelt werden will. Und es wurde nicht zu viel versprochen: glatt und doch schuppig, ein wenig kühl aber irgendwie angenehm – Nathalie aus Altensteig war am Anfang noch etwas zurückhaltend, überwand dann aber doch mutig ihre Furcht, um die mehr als einen Meter lange Königsnatter zu streicheln. Einige der Kinder, wie Tanja aus Nagold-Mindersbach oder Jessica aus Calw, durften sich das wunderschöne Tier sogar um den Hals legen.
Mit Kokodilen ist nicht zu spaßen

Aber noch ist die Führung nicht zu Ende, denn jetzt hat Harry seinen Auftritt. Harry ist ein erfahrener Pfleger mit beeindruckendem Schnauzbart, der es gut versteht, die Kinder mit rauem Charme und staubtrockenem Humor zu begeistern. Er ist auch derjenige, der wegen eines überraschend schnellen Krokodils die felsigen Ränder des Geheges etwas zügiger überwinden musste. Das mit einem Krokodil nicht zu Spaßen ist, zeigt er den Kindern auch, als er mit einer Stange die Wasseroberfläche nur leicht berührt und das massige Urzeitreptil blitzartig das Wasser durchbricht, um nach dem Stab zu schnappen.

Ein eleganter Schlusspunkt, der wirklich aufregenden Führung – die Kinder waren erschöpft aber sichtlich zufrieden. Durchzählen: eins bis elf, keiner wurde von Schlangen oder Krokodilen verspeist. Zeit für den Heimweg.