Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew auf Twitter Foto: twitter.com/MedvedevRussia

So viel Selbstkritik ist man nicht von ihm gewohnt. Deshalb war rasch klar, dass der Twitter-Account von Russlands Premier Dmitri Medwedew gehackt worden sein musste, als dort geschrieben stand: "Ich schäme mich für die Handlungen der Regierung."

So viel Selbstkritik ist man nicht von ihm gewohnt. Deshalb war rasch klar, dass der Twitter-Account von Russlands Premier Dmitri Medwedew gehackt worden sein musste, als dort geschrieben stand: "Ich schäme mich für die Handlungen der Regierung."

Moskau - Hacker haben im Kurznachrichtendienst Twitter den Zugang des russischen Regierungschefs Dmitri Medwedew (48) geknackt und falsche Nachrichten abgesetzt. „Ich trete zurück“, hieß es da kurzzeitig. „Ich schäme mich für die Handlungen der Regierung. Verzeihung.“

Die am Donnerstag veröffentlichten Nachrichten stammten nicht von dem Ministerpräsidenten und seien unzutreffend, teilte die Regierung in Moskau mit. Die kremlkritischen Inhalte wurden bereits nach kurzer Zeit entfernt.

Wer steckt dahinter?

Dem früheren russischen Präsidenten Medwedew folgen bei Twitter zweieinhalb Millionen Menschen. Unklar war zunächst, wer hinter dem Angriff stand. Medien berichteten, dass auch russische Geheimdienste den Account geknackt haben könnten, um Medwedew bloßzustellen. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Spekulationen um einen möglichen Rücktritt des Regierungschefs gegeben. Ultrakonservative werfen Medwedew eine zu liberale Haltung vor.

Zu lesen war in Medwedews Twitter-Blog auf Russisch kurzzeitig unter anderem: „Ich wollte schon immer sagen. Wowa! Du hast nicht Recht!“ Wowa ist die Kurzform des russischen Vornamens Wladimir. Oft wird Kremlchef Wladimir Putin im Volksmund Wowa genannt.

Zu lesen war auch: „Die russischen Bürger sollten nicht leiden müssen, nur weil die Führung des Landes Probleme mit dem gesunden Menschenverstand hat.“ In anderen Einträgen stand, dass Medwedew „freier Fotograf“ werden wolle, ein Anhänger des Kremlkritikers Alexej Nawalny sei und dass die im März annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim nicht zu Russland gehöre.