Die Teilnehmer des Workshops Foto: Möller

Das Horber Bündnis „Für Demokratie – aktiv gegen rechts“ und das Team meX der Landeszentrale für politische Bildung boten einen Workshop. Das sind die Ergebnisse

„Wer kennt sie nicht, die Situationen in der Familie, am Arbeitsplatz, im Verein, wenn jemand sich rechtspopulistisch äußert. Manchmal herrscht plötzlich Stille, manchmal kommt Zustimmung und Gegenrede und manchmal entbrennt ein Streit, der das Gruppengefüge bedroht. Durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht sich mittlerweile der Riss und der Einzelne steht vor der Frage: verhalte ich mich so, als hätte ich nichts gehört?“ So fasst das Horber Bündnis „Für Demokratie – aktiv gegen rechts“ die Ausgangslage zusammen.

 

Um hier Rüstzeug zu erhalten organisierte das Bündnis zusammen mit dem Team meX der Landeszentrale für politische Bildung einen ganztägigen Workshop, zu dem sich 17 Interessierte unterschiedlichen Alters aus dem Landkreis anmeldeten.

Das Erkennungszeichen

Paul und Anna vom Moderationsteam des Workshops hatten eine klare Meinung: Diskriminierung ist immer dann gegeben, wenn eine Gruppe von Menschen abgewertet wird. Und diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist mit der Demokratie nicht vereinbar. Es ist in einer Demokratie also Pflicht, dafür zu sorgen, dass keine Gruppe der Gesellschaft ausgeschlossen wird.

In dem Pressebericht des Bündnisses heißt es: „Wir tun gut daran, einen Gesprächskanal offen zu halten – für uns selbst, für diejenigen, über die (oft in deren Abwesenheit) geredet wird, für das Publikum, die unentschlossenen Zuschauenden und schließlich auch für die Rechtspopulisten, um ihnen menschenfreundliche Wege des Zusammenlebens ohne Hass und Hetze aufzuzeigen.“

Arten von Diskriminierung

Die Mitarbeitenden vom Team meX begannen den Workshop damit, die Ebenen der Diskriminierung zu beleuchten, die sich, angefangen von individueller Diskriminierung einer einzelnen Person über die strukturelle Diskriminierung aufgrund infrastruktureller Gegebenheiten (zu schmale Türen für Menschen im Rollstuhl) bis zur diskursiven Diskriminierung einer ganzen Gruppe („die Migranten“) erstreckt. Und Diskriminierung geschieht manchmal unabsichtlich, aus Gedankenlosigkeit. Oft sei es diese Menschenfeindlichkeit, die den Zuschauenden zu schaffen mache und sie davor zurückschrecken lasse, selbst ihre Meinung zu äußern.

Möglichkeiten einzugreifen

Dabei gibt es, wie die Teilnehmenden des Workshops dann in praktischen Übungen trainieren konnten, durchaus Möglichkeiten, im Gespräch zu bleiben: Man kann dem Gespräch die Emotionalität nehmen, indem man ruhig und sachlich bleibt, über die eigenen Gefühle spricht, sich gegenseitig ausreden lässt und nacheinander spricht. Oft hilft es auch, zu erforschen, woher die Parolen kommen, auf welche Informationen sich das Gegenüber stützt und wie denn seine Ideen und Vorschläge für eine Besserung der Situation wären. Eigene positiv erlebte Geschichten können zudem einen Gegenpol setzen. Nach einigen Übungen und Rollenspielen fühlten sich die Teilnehmenden abends bestärkt und auch besser gerüstet, dem Rechtspopulismus die Stirn zu bieten.

Wer für sein Unternehmen, seine Schule, seinen Verein oder eine ähnliche Gruppierung Interesse an einem solchen oder auch anderen Workshops zu den Themenfeldern Demokratie, Klima oder Europa hat, der wird auf der Seite der Landeszentrale für politische Bildung fündig: www.lpb-bw.de