Ab wann ist Medienkonsum problematisch? Und wie ehrlich ist man eigentlich zu sich selbst, wenn es um das Thema Bildschirmzeit geht? Ein Familienworkshop will diese und weitere Fragen beantworten.
Das Vorurteil, Kinder und Jugendliche würden zu viel Zeit mit ihrem Smartphone oder am Computer verbringen, ist sicherlich in manchen Fällen begründet. Doch oft bieten die Eltern selbst kein gutes Beispiel.
Zum Beispiel könnte selbstgerecht ein Handyverbot am Essenstisch ausgesprochen werden, weil man sich ja unterhalten möchte. Aber wenn das eigene Telefon klingelt, wird rangegangen. Ist ja nur kurz und außerdem wichtig. Die Vorbildfunktion leidet jedoch durch solche Situationen.
Und genau bei derartigen Problematiken soll beim kostenlosen Familienworkshop „Digitale Medien“ angesetzt werden. Dieser findet am Samstag, 19. Oktober, von 10.30 bis 14 Uhr in den Räumlichkeiten von Danekdance in der Lederstraße 43-45 in Calw statt.
Immer mehr Bedarf, wenn es um Medienkonsum geht
„Ziel soll sein, dass sich beide Seiten reflektieren“, erklärt Marion Buck, Vorsitzende des Vereins „Treffpunkt Sicher“. Dieser organisiert den Workshop gemeinsam mit der Fachstelle Sucht Calw, dem Stadtjugendreferat und der Abteilung Prävention des Polizeipräsidiums Pforzheim.
Der Verein, dessen Ziele die Verringerung der Kriminalität in Calw zu verringern und eine Verbesserung des Sicherheitsempfindens der Bürger sind, setzt zu diesem Zweck viel auf Prävention und Jugendarbeit.
Bedarf an Beratungsangeboten nehme zu
Mit einem Workshop zum Thema „Medienkompetenz“ habe man sich ein wichtiges Thema ausgesucht, findet auch Sozialpädagogin Carolin Becker. Als Mitarbeiterin der Fachstelle Sucht ist sie an vorderster Front.
„Wir beraten und vermitteln und sind meist die erste Anlaufstelle“, erklärt sie. Und meist gehe es um Themen wie Drogenmissbrauch oder Glücksspiel. Doch der Bedarf – auch an präventiven Inhalten – bezüglich eines problematischen Medienkonsums nehme kontinuierlich zu.
Anzeichen sind schwer zu erkennen
„Es geht um einen gesunden Umgang mit Medien“, sagt Becker. Denn der Übergang zwischen gesundem und problematischem Konsum sei meist fließend, die Anzeichen bei jedem unterschiedlich und teils schwer zu erkennen.
Also habe man sich zusammengesetzt und ein breitgefächertes Programm entwickelt. An fünf Stationen können Kinder und Eltern lernen und Fragen stellen. Und falls jemand sensible Fragen habe, könne man sich problemlos mit den Beratern der Fachstelle in einen geschützten Raum zurückziehen.
Es gibt fünf Stationen zu verschiedenen Themen
Die Stationen im einzelnen sind „Familienregeln und Konsequenzen der Internetnutzung“, „gesunder + problematischer Konsum“, Selbsttest: Einschätzung von Kindern und Eltern“, „Teufelskreis“ und „Prävention: Mediengefahr“.
Seine Räumlichkeiten für den Workshop zur Verfügung zu stellen, sei für Steffen Schübe, Tanzlehrer und Inhaber von Danekdance, gar keine Frage gewesen. Schließlich sei er nicht nur selber Vereinsmitglied, sondern nimmt mit seiner Tanzschule auch an der Aktion „Tanzen statt Sucht“ teil, mit der die ADTV-Tanzschulen dem Trend zum exzessiven Konsum von Rauschmitteln selbstbewusst und aktiv entgegentreten wollen. „Ich freue mich, wenn ich sehe, wie die Kids in der Pause von sich aus lieber Uno statt am Handy spielen“, erklärt er.
Auf einen Blick
Was
Ein kostenloser Workshop, der an fünf Stationen die Themen digitale Medien, Sucht und Medienkonsum behandelt. Der Workshop richtet sich an Kinder und Eltern.
Wann
Samstag, 19. Oktober, ab 10.30 bis 14 Uhr. Dauer für alle Stationen circa 90 Minuten
Wo
Tanzschule Danekdance, Lederstraße 43-45, Calw