Wolfgang Grupp zählt zu den bekanntesten deutschen Unternehmern. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Lufthansa und Eurowings streichen derzeit munter Flüge. Vor allem innerdeutsche Strecken sind betroffen. Das bekam jüngst auch Trigema-Chef Wolfgang Grupp zu spüren. Wieder einmal.

Wolfgang Grupp und die Lufthansa-Group werden wohl keine Freunde mehr. Vor knapp vier Jahren, als seine Familie Ende August 2018 zu einer Privataudienz mit dem Papst nach Rom gereist war, kam es sogar zu einer „Privatfehde“ wie das Handelsblatt titelte.
 

Grupp war damals nach einigem Hin und Her zwar mit seiner Familie in Italien gelandet, allerdings ohne Koffer. Elisabeth und Bonita Grupp und Sohn Wolfgang mussten erst einmal in Rom zum Kleider-Shopping gehen. Damals störte Wolfgang Grupp „vor allem die Arroganz am Eurowings-Schalter“.

Rückblick: Trigema-Chef kritisierte 2018 die Lufthansa

„Dieser Umgang mit Ihren Passagieren und das, was man den Passagieren zumutet, darf nicht normal sein“, kritisierte Wolfgang Grupp in Richtung Lufthansa-Group. In der Wirtschaftswoche sprach er von „Gier, Größenwahn und Unfähigkeit – mit Lufthansa fliege ich nicht mehr“.

Da Grupp auch schon im Juli 2018 aufgrund eines annullierten Fluges von Stuttgart nach Berlin zu spät zu einem Vortrag kam und 400 Gäste warten lassen musste, kündigte er öffentlich an, nie mehr mit Eurowings zu fliegen.

Wolfgang Grupp versucht Lufthansa und Eurowings zu vermeiden

Dass dies Wolfgang Grupp aus Mangel an Alternativen über kurz oder lang nicht durchhalten konnte, war zwar zu erwarten, dennoch versucht der Burladinger Unternehmer, der Anfang April seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, die Lufthansa-Group so gut es geht zu meiden. Fernziele versucht er in der Regel mit Emirates zu erreichen, in Deutschland nutzt er häufig seinen Hubschrauber.

Mitte Juni zwang den Trigema-Chef jedoch eine Wetterfront zum Umplanen. Statt im privaten Heli ging es mit Eurowings nach Hamburg - eine Verbindung, die durchaus immer mal wieder zu den Streichkandidaten zählt. Und erst recht, nachdem in Deutschland das Flugchaos ausgebrochen ist. Die Lufthansa hatte angekündigt ca. 3100 Flüge zu streichen. Der betroffene Zeitraum: Juni bis August 2022. Eurowings wiederum sprach von mehreren 100 Annullierungen. 

Im Interview mit dem Schwarzwälder Boten erklärt Wolfgang Grupp, dass er schon auf dem Hinflug mit dem Service in Stuttgart nicht einverstanden gewesen sein. Grupp: „Morgens um 8.50 Uhr sollte es losgehen, als das Boarding schon hätte vorbei sein sollen, hatte es noch nicht mal angefangen.“ Der Hinflug landete am Ende sogar pünktlich in der Hansestadt, der Rückflug ende jedoch im Chaos.

Wolfgang Grupp: Sogar die Deutsche Bahn war schneller als Eurowings

„Irgendwann am Nachmittag sollte ich zurückfliegen. Der Flug fiel aus. Ich wurde auf 18:55 Uhr umgebucht. Auch dieser Flug wurde gecancelt. Ich bin am Ende mit dem Zug gefahren, um auf Nummer sicher zu gehen“, erinnert sich Wolfgang Grupp. Die Deutsche Bahn habe am Ende zwar auch Verspätung gehabt, kam aber vor dem letzten Eurowings-Flug in Stuttgart an, der nach Recherchen unserer Redaktion erst um 23:45 Uhr und damit verspätet am Airport aufsetzte. An diesem verkorksten Reisetag ein schwacher Trost.