Am Pilfer sollen nach Plänen des E-Werks Mittelbaden und der Ökostromgruppe Freiburg noch drei Windräder hinzukommen. Foto: E-Werk Mittelbaden

Im Bereich Pilfer/Rappenstein sollen drei neue Windräder entstehen. Der Gemeinderat zeigt sich offen für die Pläne.

Mit einer möglichen Erweiterung des Windparks am Pilfer haben sich die Wolfacher Gemeinderäte am Mittwoch beschäftigt. Sowohl das E-Werk Mittelbaden als auch die Ökostromgruppe Freiburg haben ihr Interesse an weiteren Windkraftstandorten im Bereich Rappenstein bekundet – drei sollen es werden.

Lukas Schuwald von der Ökostromgruppe Freiburg sowie Stefan Böhler vom E-Werk Mittelbaden waren in die Sitzung gekommen, um die Pläne vorzustellen. „Bis dort tatsächlich Anlagen stehen, werden aber noch einige Jahre vergehen“, räumte Schuwald ein.

Gespräche mit Eigentümern sind abgeschlossen

Die Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern seien jedoch bereits weitestgehend positiv abgeschlossen.

Momentan sei der Bau auf der Fläche, die beide Konzerne für weitere Standorte ins Auge gefasst haben, laut Flächennutzungsplan nicht möglich. Doch die Pläne würden in Baden-Württemberg ab 2027 außer Kraft gesetzt, um in Sachen Windkraft mehr Fahrt aufzunehmen.

Laut Windatlas sei der Pilfer ein guter Standort, zudem sei der Abstand zu Wohnbebauung „überall gut im grünen Bereich“, so Schuwald. Die Flächen seien entweder im Eigentum der Gemeinde oder in Privatbesitz – die Besitzer würden entsprechend von den Pachteinnahmen profitieren. Einzig den Plänen entgegenstehen würde der Auerhuhnkorridor, dieses Thema müsste aber noch tiefergehend untersucht werden.

Vor allem die lange angedachte Zeitschiene stieß Helmut Schneider (Freie Wähler) sauer auf. Spätestens 2030 wolle der Bund aus der Braunkohle aussteigen, auf der anderen Seite würden mit strengen Vorgaben und langer Bearbeitungszeit Steine in den Weg gelegt. „Irgendjemand nimmt uns auf den Arm – ich dachte, die stehen in spätestens zwei Jahren“, machte er seinem Ärger Luft. Eine weitere Frage, die ihn umtrieb, war die nach der finanziellen Beteiligung. Schuwald unterstrich, dass es auf jeden Fall eine breite Bürgerbeteiligung geben würde, wie diese unterm Strich aussehe, sei noch geregelt werden. Immerhin stehe man mit dem Projekt noch ganz am Anfang.

Die Wege würden wahrscheinlich von den bestehenden Anlagen hinübergebaut und während des Baus etwas verbreitert, antwortete Schuwald auf eine Frage von Kordula Kovac (CDU). Die geforderten sechs Meter Breite auf etwa 700 Metern empfand sie „schon sehr großen Eingriff“.

Gesellschaftliche Akzeptanz hat sich geändert

Carsten Boser (Grüne) begrüßte die Erweiterungspläne. Laut seinem Empfinden habe sich auch gesellschaftlich etwas an der Akzeptanz von Windkraftanlagen geändert. Auf die Einwände von Schneider sagte er, man könne nur machen, was man auch beeinflussen könne. „Es ist nicht so, dass wir vor Jahren keinen Einfluss gehabt hätten“, so Boser.

Kritische Stimmen der Einwohner seien ihm nicht bekannt, so Schuwald auf eine Frage von Jürgen Schorn (Freie Wähler). „Die Eigentümer stehen dem insgesamt positiv gegenüber“, sagte er.

Mit dem Teilplan Windenergie habe man es sich in 2017 nicht einfach gemacht, so Bürgermeister Thomas Geppert. „Aber jetzt hat sich der Wind gedreht“, sagte er. Und das gelte nicht nur für Wolfach. „In den Themen ist aktuell Pfiff drin, da ist es wichtig, dass wir ein Fundament in Form eines Vorhabens haben.“ Dieser Meinung war auch Ulrich Wiedmaier (Freie Wähler). „Die Zeiten haben sich einfach geändert“, sagte er mit Blick auf den Flächennutzungsplan Windenergie, der 2018 nach zähen Debatten verabschiedet wurde. Damals sei es der richtige Schritt gewesen. Aus seiner Sicht als Revierförster fügte er hinzu: „Es bietet sich da einfach an, und für zwei bis drei Anlagen ist das ein wirklich kleiner Eingriff.“

Geplante Anlagen

Geplant sind am Pilfer drei Anlagen vom Typ Enercon E-160. Diese sind 246 Meter hoch und erzeugen zwölf Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Bereits am Pilfer vorhanden sind deutlich kleinere Anlagen vom Typ E-115 mit einer Höhe von 207 Metern und einer Leistung von 7,5 Millionen Kilowattstunden.